Vorbild: Die von Trumpeter für diesen Kit gewählte Bezeichnung H81-A2 (der Bindestrich sollte wohl korrekterweise zwischen der 81 und dem A2 liegen) ist irreführend und entspricht der Curtiss-internen Typenbezeichnung. Vielleicht soll hierdurch suggeriert werden, dass es sich bei dem Modell um einen eigenen Typ im Gegensatz zum hauseigenen Bausatz der P-40B handelt, aus dem dieser durch neue Decals abgeleitet wurde. Die H-81-A2 entspricht der Typ Curtiss P-40B/C beziehungsweise der britischen Tomahawk IIA/IIB.
Wikipedia schreibt zu diesem Typ: "Die Curtiss P-40 Warhawk (auf Deutsch etwa Kriegsaxt oder auch Kriegsfalke) ist ein US-amerikanisches Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs. Die von Curtiss-Wright entwickelte Warhawk war das Standard-Jagdflugzeug der United States Army Air Forces (USAAF) beim japanischen Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 und wurde bis zum Ende des Pazifikkrieges Anfang September 1945 verwendet, ergänzt ab 1942 durch weitere einmotorige Muster wie P-47, P-51 und F4U. P-40 wurden auch im Kriegsschauplatz Mittelmeerraum eingesetzt. Die an die britische Royal Air Force (RAF), die Streitkräfte des Commonwealth und die Luftstreitkräfte der Sowjetunion gelieferten P-40 wurden als Tomahawk bzw. Kittyhawk (ab Version P-40D) bezeichnet. Alle 13.738 P-40 baute das Curtiss-Wright-Stammwerk Buffalo im US-Bundesstaat New York, bis die Fertigung im November 1944 endete.
Der einmotorige, einsitzige Tiefdecker wurde von der Curtiss-Wright Co. aus der von einem luftgekühlten Sternmotor angetriebenen Curtiss P-36 entwickelt. Die Wahl für den Antrieb der neuen P-40 fiel auf den flüssigkeitsgekühlten V-Motor Allison V-1710. Der Erstflug erfolgte 1938, die Serienfertigung dauerte von 1939 bis 1944. Die RAF übernahm eine Anzahl der ursprünglich für die französische Armée de l'air bestellten Curtiss-Jäger als Tomahawk. Da diese aufgrund ihrer unzureichenden Leistung in Höhen über 4.500 Metern nicht mit der Messerschmitt Bf 109 der deutschen Luftwaffe konkurrieren konnte, wurde sie in Nordafrika eingesetzt, wo sie sich in niedriger bis mittlerer Höhe dank ihrer guten Manövrierfähigkeit als brauchbarer Jäger und Jagdbomber erwies. Im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes erhielt die Sowjetunion 2631 Maschinen. Auch die für die Republik China kämpfende irreguläre American Volunteer Group (Flying Tigers) waren mit P-40-Jägern ausgerüstet. Anders als in Europa war die P-40 in China in ihren Flugleistungen den gegnerischen Jägern überlegen, und die Flying Tigers konnten mit der P-40 den von den Japanern (es gab Kaiserlich Japanische Heeresluftstreitkräfte und Kaiserlich Japanische Marineluftstreitkräfte) vorwiegend eingesetzten Jägertyp Nakajima Ki-43 "Hayabusa" erfolgreich bekämpfen.
Die auf dem pazifischen Kriegsschauplatz eingesetzten regulären Jagdstaffeln der USAAF, die neben der Ki-43 vor allem die Mitsubishi A6M "Zero" zum Gegner hatten, hatten in den ersten Monaten größere Schwierigkeiten als die Flying Tigers, die Schwächen der wendigen japanischen Jäger zu finden und im Luftkampf auszunutzen. Trotz ihrer insgesamt mäßigen Leistungen wurde die P-40 in großen Stückzahlen gefertigt und auf allen Kriegsschauplätzen als Jagdbomber eingesetzt. Obwohl sie mit immer stärkeren Motoren ausgerüstet wurde, blieben ihre Flugleistungen immer weiter hinter denen anderer zeitgenössischer Jagdflugzeuge zurück. Die von Allison-Motoren angetriebenen Varianten konnten aufgrund des einstufigen Eingang-Laders ihre schwache Leistung in mittleren und großen Höhen niemals steigern, zumal die Kombination von großem Propeller und schnelldrehender Propellerwelle in diesen Höhen zu erheblichen Effizienzverlusten führte. Die von mit Zweigang-Ladern versehenen Rolls-Royce Merlin-Motoren mit etwas günstigerem Übersetzungsverhältnis der Propellerwelle angetriebenen Varianten P-40F und P-40L hatten die besten Höhenleistungen aller P-40, aber auch sie konnten weder die Leistungen der Bf 109F noch die der neueren Varianten der Bf 109 oder gar die der Focke-Wulf Fw 190 erreichen."
Bausatz (Vorgeschichte): In den Sechzigerjahren kam zunächst ein Bausatz von Monogram auf den Markt, der auch von Revell immer wieder neu aufgelegt wurde. Es war ein typischer Monogram-Kit mit einigen Formschwächen und erhabenen Gravuren. Die Neuzeit begann dann in den Neunzigerjahren mit einem Kit von Hobby Craft, später von Academy weitergeführt. Form und Details waren nicht viel besser, aber es gab versenkte Gravuren. Trumpeter folgte mit seiner P-40-Reihe Anfang der 2000er. Dieses Jahr erschien auch noch ein Kit von Bronco, der leider einige der später noch anzusprechenden Schwächen des Trumpeter-Kits kopiert hat, aber u.a. mit sehr viel feineren Nieten versehen ist. Letztlich warten wir auch noch auf den, für dieses Jahr, angekündigten neuen Airfix-Kit.
Bausatz: Es ist eine Wiederauflage des Kits von 2004 mit neuen Decals. Er kommt in einem etwas großen stabilen Stülpkarton mit einem Seitenriss der AVG-Maschine von R.T. Smith und einem Tigerkopf im Hintergrund als Deckelbild auf den Basteltisch. Die ca. 90 Bauteile sind in hellem Grau sauber gespritzt, ohne Gussgrate und Sinkstellen und auf zwei Rahmen verteilt. Ein Klarsichtrahmen beherbergt weitere neun Teile. Außerdem liegt ein kleiner erstaunlich dicker und harter Ätzteilrahmen bei mit Kühlergittern, Fadenkreuz und zwei Einlagen für den Unterflügel im Bereich Übergang hinterer Rumpf zum Flügel. Die Kunststoffteile sind mit recht tiefen Gravuren und z.T. übertrieben wirkenden erhabenen Details sowie zahlreichen ebenso tiefen Nieten versehen.
Das Cockpit aus 11 Teilen zeigt gute Details, ist aber deutlich zu flach geraten. Für das Instrumentenbrett gibt es ein einteiliges Decal. Ruder und Landeklappen sind separate Teile und können in der gewünschten Position montiert werden. Die Stoffstruktur ist etwas übertrieben dargestellt und sollte flacher geschliffen werden.
Die Fahrwerksschächte besitzen an der Innenseite der Oberflügel ein paar Strukturen, sowie korrekte rechteckige Verschalungen. Die Räder bestehen aus jeweils zweiteiligen Reifen und Felgen, was den Zusammenbau zwar erschwert, aber bei der Bemalung hilft.
Gut gemeint sind die jeweils zweiteiligen Auspuffreihen, mit hohlen Enden. Leider zeigt aber eine Probepassung, dass die Hälften nicht gut aufeinanderpassen und Spalten bilden. Für Rumpf- und Flügelwaffen liegen separate Teile bei, von denen aber wohl nach Schließen von Rumpf und Flügeln leider kaum etwas zu sehen sein dürfte.
Die Glasteile sind dünn und klar und weisen an den Rahmen Nieten auf. Trumpeter weist expizit darauf hin, dass die Haube schiebbar zu bauen ist. Für das Panzerglas hinter der Windschutzscheibe liegt ein Extrateil bei.
Bemalung: Zu den Highlights des Kits zählen die drei Decalvarianten:
Die Nassschiebebilder sind sauber gedruckt und erscheinen deckend. Die unterschiedlichen Haifischmäuler der drei Maschinen wurden berücksichtigt, ebenso wie die chinesischen Kokarden, die für die Oberseiten der Flügel hell (ausgeblichen?), für die Unterseiten dunkel gedruckt wurden. Alle Maschinen sind laut Trumpeter in Dark Earth und Olive Drab über Light Gull Grey getarnt. Wahrscheinlich handelte es sich aber in Wirklichkeit um FS-Analoga der britischen Tarnfarben Dark Earth und Dark Green. Die Farbangaben beziehen sich wie bei diesem Hersteller üblich auf das Gunze-Farbsystem.
Fazit: Wer sich an dem zu flachen Cockpit und den sehr ausgeprägten Gravuren und Nieten nicht stört, kann aus diesem Kit OOB ein schönes Modell bauen. Wen die Nieten stören, der kann die Oberflächen z.B. mit mehreren Schichten Gunze Mr. Surfacer oder anderen Grundierungen bearbeiten, um diese zu mildern. Auch ein Verschleifen kann helfen. Für das Problem des zu flachen Cockpits kann man auf mehrere Angebote verschiedener Hersteller zurückgreifen. Aires bietet z.B. ein auf die Trumpeter-Kits zugeschnittenes Cockpit an, aber auch die von Cutting Edge, KMC und Legend sollten eingebaut werden können. Wem übrigens das Spachteln und Verschleifen der Auspuffrohre zu umständlich ist, der kann alternativ auf Resinprodukte von Quickboost und Ultracast zurückgreifen. Für Modellbauer mit etwas Erfahrung zu empfehlen.
Kaufen kann man den Bausatz im gut sortierten Einzelhandel, Importeur ist Glow2B.
Utz Schißau, Berlin (September 2016)
Literatur