Vorbild: Der Spähwagen Fennek, benannt nach einem Wüstenfuchs, ist eine gemeinsame Entwicklung der deutschen und niederländischen Industrie. Bei der Bundeswehr löste der Fennek den Spähpanzer Luchs ab. Das Fahrzeug wird hauptsächlich bei der Heeresaufklärungstruppe eingesetzt. Die Bundeswehr verfügt über 222 dieser Fahrzeuge. Die niederländische Armee erhielt 410 Stück.
Ab 1997 wurden die ersten vier Erprobungsfahrzeuge einer technischen Erprobung und Truppenversuchen unterzogen. Das erste Serienfahrzeug kam im Dezember 2003 in Munster zur Truppe. 2004 gingen die ersten Artilleriebeobachter nach Afghanistan, um die deutschen ISAF Truppen zu unterstützen. Erst nach der endgültigen Fertigstellung des eigentlichen Spähwagens der Panzeraufklärungstruppe, wurden die Fahrzeuge der Artillerie 2005 abgezogen.
Die Artillerie entwickelte zwei weitere Varianten für ihre Joint Fire Support Teams. Der Fennek 1A2 erhielt einen verbesserten Minen- und Bugkastenschutz um die Bugsektion, vor Beschädigungen beim Abschleppen zu schützen. Das auffälligste Merkmal des Fennek ist die ausfahrbare Beobachtungsplattform mit integriertem, augensicherem MOLEM-Laserentfernungsmesser, OPHELIOS-Wärmebildgerät und einer schwarz/weiß CCD-Tageslichtkamera. Der drehbare Sensorkopf kann auf eine Beobachtungshöhe von 3,38m ausgefahren werden.
Die Fennekbesatzung besteht aus Kommandant, Fahrer und einem Systembediener. Der Spähwagen ist in der Lage, völlig autark fünf Tage im Feindgebiet seine Aufgaben zu erfüllen. Durch eine ABC Schutzausrüstung kann das Fahrzeug problemlos auch im kontaminierten Gelände operieren. Der Fennek kann mit der Granatmaschinenwaffe 40x53 mm, oder einem 7,62mm MG3 oder für die niederländische Version mit dem 12,7 M2 Maschinengewehr ausgestattet werden.
Das Fahrzeug ist mit einer STANAG 4569 Level 3 Panzerung, ausreichend gegen panzerbrechende Munition vom Kaliber 7,62 geschützt. Der Innenraum ist zusätzlich mit einem Splitterschutz aus kevlarartigem Gewebe ausgestattet, die die Besatzung vor abplatzenden Splittern im Innenraum bewahrt. Der Spähwagen operiert neuerdings gemeinsam mit der Drohne Aladin. Sie kann im Fahrzeug verstaut werden und erhöht den Aufklärungsradius der Besatzung. Der Fennek wird bei Krauss-Maffei-Wegman (Deutschland) und dem Niederländischen Unternehmen Dutch Defence Vehilce Systems gebaut.
(Basiert auf Wiki-Artikel)
Bausatz: Nach einem dreiviertel Jahr ließ Trumpeter zur Freude der deutschen Modellbauer der niederländischen Version des Fenneks die deutsche folgen. Nach dem Öffnen des äußerst stabilen Stülpkartons, erwarten den Modellbauer zehn Spritzlinge aus hellgrauem Polystyrol. Alle Spritzlinge, sind einzeln verpackt und sehr filigrane Bauteile zusätzlich mit Schaumstofffolie vor Bruch geschützt.
Unterwanne und Oberteil sowie ein Spritzling aus Klarsichtmaterial für Fensterscheiben, Scheinwerfer und Blinklichter des Modells sind separat in einer Klarsichttüte verpackt. Die Detaillierung aller Teile ist hervorragend.
Ein großer Ätzteilbogen mit sehr sinnvollen Metallteilen, besonders für den Innenraum liegt ebenfalls bei. Einziges Manko sind die fehlenden Sitzgurte und die bürstenartigen Schmutzabweiser für die vorderen Radkästen. Den Abschluss bilden vier Reifennachbildungen. Sie weisen ein gutes Reifenprofil auf und sind, wie heute bei vielen Modellbaufirmen üblich, beschriftet. Sie können mit vier Polycaps beweglich gestaltet werden.
Ein besonderes Highlight ist der komplette Innenraum des Fennek. Hier sollten nach Vorbildfotos noch einige Kabel eingesetzt werden. Gut nachgebildet ist auch die Beobachtungsstation, die man in drei Positionen verbauen kann. Alle Luken können geöffnet werden und erlauben einen guten Einblick in den Innenraum. Die Waffenstation vom Typ 1530 kann sowohl mit dem MG 3 als auch dem Granatwerfer bestückt werden. Der Lauf des Granatwerfers ist aufgebohrt und bedarf keiner weiteren Bearbeitung. In der 16seitigen, Din-A4-Bauanleitung sind alle 25 Bauabschnitte gut erklärt, aber durch die Vielzahl der Bauteile sollte der Modellbauer schon etwas erfahrener sein.
Bemalungsvarianten: Die Bemalungsvorschläge erlauben die Lackierung von zweie Fahrzeugen: einem im Nato-Standardtarnanstrich und einem der deutschen ISAF Truppen in Afghanistan in verschiedenen Sandtönen. Auf die Truppenteilezugehörigkeit wird nicht verwiesen. Fünf Farbenherrsteller werden angegeben: Mr.Hobby, Modell Master, Tamiya und Humbrol. Explizit wird auf das Farbsortiment von AMMO Mig Jimenez hingewiesen. Der Decalbogen ist glänzend und sauber gedruckt. Ein Decal für das Armaturenbrett ist enthalten. Leider sucht man in der Bauanleitung vergeblich nach Farbangaben, wie z.B. für den Innenraum.
Fazit: Ein tolles Modell der deutschen Version. Detaillierung und die Passgenauigkeit sind sehr gut. Kleiner Kritikpunkt, leider fehlen die Sitzgurte fast immer bei diesen Bausätzen. Ansonsten gibt es nichts Rumzumäkeln. Der Preis von ca. 40 Euro ist voll gerechtfertigt. Unbedingt zugreifen.
Der Bausatz ist im gut sortiertem Fachhandel und bei Glow 2b (danke für das Besprechungsmuster) erhältlich.
Andreas Wolf, Berlin (Januar 2015)
Literatur:
Ralph Zwilling Der Spähwagen Fennek und seine Varianten in der Bundeswehr Tankograd-Militärfahrzeug Spezial Nr. 5043 Jochen Vollert Tankograd Publishing |