Tupolew Tu-128M "Fiddler"

Trumpeter 01687 - 1/72

Vorbild: Die Tupolew Tu-128 (NATO-Codename: Fiddler) ist das größte in Serie gebaute Jagdflugzeug weltweit. Ende der 1950er Jahre wurde ein Allwetterabfangjäger mit großer Reichweite und mit hochentwickelten Ortungssystemen benötigt. Am 4. Juni 1959 und 28. August 1959 erließen das Zentralkomitee der KPdSU und der Ministerrat Weisungen, in denen die Entwicklung eines Luftabfangkomplexes angeordnet wurde. Am 18. März starteten die Piloten M. Koslow und K. Malchassjan zum Erstflug. Beim achten Flug am 20. April erreichte die Maschine in 11.000 m Höhe Mach 0,98 und am 24. April 1961 Mach 1,06. Bereits am 9. Juli wurde der Prototyp auf der Tuschinoer Luftparade erstmals in der Öffentlichkeit gezeigt. Die Serienproduktion lief im Werk 24 in Woronesch am 10. November 1962 an. Am 30. April 1965 wurde das Flugzeug offiziell in die Bewaffnung der sowjetischen Luftverteidigung übernommen. In den folgenden Jahren wurden die Tupolews den veränderten Einsatzbedingungen der NATO angepasst. Die letzten dokumentierten Flüge einer Tu-128 fanden im Herbst 1988 bei der Überführung der verbliebenen Maschinen nach Rschew statt. Heute sind noch vier Maschinen erhalten, eine in Monino, eine in Sawasleika und zwei in Rschew. (Wiki)

Bausatz: Trumpeter liefert nach Amodel das zweite Modell einer Tu-128. Der stabile Karton enthält elf grau, einen Klarsichtast mit 130 Teilen, eine Ätzplatine, Abziehbilder und die Bauanleitung. Jeder Ast ist in eine extra Kunststofffolie verpackt. Den Modellbauer freut es, den Umweltbewussten weniger. Die Teile sind sauber graviert und gegossen. Auswerfermarken sind da wo sie hingehören.

Der Rumpf wird aus sechs großen Teilen und diversen kleinen zusammengesetzt. Das Cockpit ist mit dem Notwendigsten ausgestattet, es gibt Decals für die Instrumentenbretter, aber nicht für die Seitenkonsolen und keine Sitzgurte (auch nicht als Ätzteile). Bei geschlossenem Cockpitdach könnte es wegen der kleinen Fenster aber reichen.

Die großen Tragflächen und Leitwerke sind so ausgelegt, dass scharfe Hinterkanten entstehen. Fahrwerk- und Fahrwerkschächte sind gut detailliert. Für das Triebwerk gibt es zwei verschiedene Nozzels. Allerdings enden die Lufteinläufe vor einer Wand, was aber aufgrund des geringen Tiefblicks vernachlässigt werden kann.

Die vier R-4R/T Luft-Luft-Raketen bestehen aus einen Stück mit sehr dünnen Leitwerken.

Die Ätzteile sind für die Grenzschichtzäune und Antennen.

Alle Glasteile sind klar und schlierenfrei. Das Cockpitdach kann geöffnet werden.

In der Detaillierung ist es die Ablösung von Amodel. Bei der Maßhaltigkeit liegt die Wahrheit zwischen beiden Anbietern. Ausgehend von der errechneten Modelllänge (30m=41,9cm) ist Trumpeter das zu lang was Amodel zu kurz ist. So sind es beim Bug schon 2mm, bei der Rumpfschale(1+12d) kommen 5mm hinzu. Gleiches trifft auf die Spannweite zu. Die Randbögen stimmen in ihrer Form ebenfalls nicht. Die große Antenne auf der rechten Seite fehlt auf der Bauanleitung völlig, sie wurde nicht einmal als Scratchmöglichkeit angegeben.

Bauanleitung/ Bemalung: Die Bauanleitung führt in nur zehn Schritten zum Ziel. Die sauber gedruckten Abziehbilder lassen den Bau von zwei nicht näher bestimmten sowjetischen Maschinen zu. Bei den Farbangaben bezieht man sich auf die Systeme von Mr.Hobby, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol.

Fazit: Trotz aller Mängel ist es das einzige derzeit erhältliche Modell einer Tu-128 dessen Detaillierung und Baubarkeit auf der Höhe der Zeit sind.

Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.

Jürgen Willisch, Potsdam (April 2019)

Literatur

Awiazja i Wremja, 2-1997