Vorbild: Władysław Anders war ein General und späterer Politiker. Seine Eltern waren deutsch-baltischen Ursprungs. Als Pole kämpfte er im Ersten Weltkrieg auf russischer Seite in einem polnischen Ulanen-Regiment und machte als Offizier Karriere. Nach dem Krieg kam es in der vormals preußischen Provinz Posen zum Großpolnischen Aufstand, an dem er sich beteiligte. Von 1919-21 war er der 4. Kommandeur des 1918 aufgestellten 1. Ulanen-Regimentes. Mit der Wiedervereinigung der polnischen Teilgebiete nach dem Polnisch-Sowjetischen Krieg wurde das Regiment in 15. Ulanen-Regiment umbenannt. Anders erhielt in der Zwischenkriegszeit noch weitere verschiedene Kommandos. Im Zweiten Weltkrieg führte er die Nowogródzka Kavallerie-Brigade, wurde jedoch schwer verwundet und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Hier konnte er sich vor der Ermordung retten und sogar als Befehlshaber des 2. Polnischen Korps eingesetzt weiter gegen die Deutschen kämpfen. Das Korps unterstand der polnischen Exilregierung und wurde u.a. bei Monte Cassino, Gotenstellung und der Frühjahrsoffensive 1945 eingesetzt. Anders setzte sich sehr für die Aufklärung des Verbleibs der gefangenen, polnischen Offiziere nach 1939 ein - dem Massaker von Katyn, welches die Sowjets zu vertuschen versuchten. Auch protestierte er stark gegen die Pläne der Konferenz von Jalta, wonach große polnische Gebiete an die Sowjetunion abgetreten werden sollten. Gegenüber Churchill konnte er sich jedoch nicht durchsetzen.
(Quelle: Wikipedia, Artikel: Władysław Anders Deu/Eng)
Bausatz: Die polnische Firma Toro Model stellt mit dieser Figur den Oberstleutnant Anders zur Zeit des Großpolnischen (Posener) Aufstandes 1919 dar. Sie kommt in einem stabilen Faltkarton daher. Auf dem Cover findet man eine bemalte Version von Simon Antelmi nebst den üblichen Informationen und Hinweisen. Modelleure sind Maciej Pawlica und Maciej Dauksza. Im Karton bekommt man in einem Beutel 8 graue Resinteile sowie 3 kleine Blätter mit Vorbildinformationen und Farbvorlagen. Das Resin ist überwiegend sauber gegossen. Verzug gibt es nur wenig und die Angussblöcke sind relativ klein gehalten, dafür muss man die Teile von einigen Fischhäuten befreien und es treten immer wieder kleine Lufteinschlüsse auf. Gut finde ich, dass in einem Hinterbein des Pferdes ein Kupferdraht eingegossen wurde, um der Figur mehr Stabilität zu verleihen. Problematisch ist hier jedoch, dass der Draht auch noch im Angussblock enthalten ist, was das Heraustrennen deutlich erschwert und dass der Draht auch an die Oberflächen tritt, wodurch es sein kann, dass das Resin nicht die ganze Form ausgefüllt hat. Spachtelarbeiten können also noch anstehen. Verzug gibt es bei mir am Säbel. Nach einem heißen Wasserbad und zurechtbiegen sollte das Problem gelöst sein. Ebenfalls empfehle ich, dabei auch den Riemen des Portepees etwas zu biegen, da dieser trotz der springenden Pferdepose komplett steif ist. Die Teile wurden ansonsten gut und anatomisch korrekt modelliert. Das aufsteigende Pferd überzeugt. Die Detaillierung, insbesondere der Faltenwurf, hat noch etwas Luft nach oben, reicht aber aus, um eine ansprechende Bemalung zu erzielen.
Eine direkte Bauanleitung ist nicht enthalten. Bei den wenigen Teilen ist der Zusammenbau aber selbsterklärend. Die Vorbildinformationen sind nur von Wikipedia, dafür gibt es immerhin farbige Vorlagen zu der Uniform.
Fazit: Polnische Kommandeure und Nationalhelden werden öfters als Figur veröffentlicht. Der hier dargestellte Władysław Anders besticht durch die Pose als Kavallerieoffizier auf dem aufsteigenden Pferd.
Die Figur ist einfach gehalten, lässt sich mit etwas Nacharbeit recht schnell zusammenbauen und bemalen. Aufgrund der kleineren Gussfehler und des Kupferdrahtes sollte man schon etwas Erfahrung mit Resin haben. Anspruchsvollen Figurenmalern könnte der Faltenwurf zu einfach gehalten sein. Gerade Fortgeschrittene sollten aber mit dieser Figur ihre Freude haben.
Erhältlich ist er für etwa 33 € beim Hersteller oder gut sortierten Fachhändler.
Philip Koch, Godern (März 2020)