Vorbild: Die USS „Missouri“ (BB-63), noch heute liebevoll „Mighty Mo“ genannt, war das letzte fertiggestellte Schiff der Iowa-Klasse und auch das letzte ‘echte‘ Schlachtschiff, welches die US Navy erhielt. Der Bau des Schiffes wurde im Januar 1941 in New York begonnen, fast 3 Jahre später lief es im Januar 1944 vom Stapel. Am 11.06.1944 wurde das Schiff in Dienst gestellt und verbrachte dann die nächsten Monate an der amerikanischen Ostküste mit Erprobungs- und Übungsfahrten. Mit einem Zwischenstopp in San Franzisco, wo noch letzte Arbeiten vollendet wurden, verlegte das Schiff Ende 1944 nach Ulithi auf den Karolinen und wurde der 5. US-Flotte angegliedert.
Mit Beginn des Jahres 1945 war die Gefahr der Begegnung mit den gefürchteten japanischen Schlachtschiffen der Yamato-Klasse jedoch kaum noch zu befürchten und das modernste Schlachtschiff der Amerikaner wurde als Begleitschutz für die schnellen Träger der Task Force 58 eingesetzt – zumeist um ihre starke Flak gegen angreifende japanische Kamikaze zum Einsatz zu bringen. Ab Ende März 1945 kam die USS „Missouri“ vor Okinawa zum Einsatz und beschoss u.a. Küstenziele. Zu einem Gefecht mit der anlaufenden „Yamato“ kam es nicht da diese ein Opfer der amerikanischen Trägerflugzeuge wurde bevor sie Okinawa erreichte – gleichwohl wurde das Schlachtschiff jetzt das Ziel von Kamikaze-Piloten. Am 11.04. erhielt das Schlachtschiff einen ersten Treffer, wenig später streifte eine zweite Maschine nur den Kran des Schlachtschiffes und fiel dicht dahinter ins Wasser. Am 17.04.1945 bemerkte die Crew ein japanisches U-Boot welches kurz darauf von Zerstörern versenkt werden konnte. Anfang Mai verlegte das Schlachtschiff zurück nach Uliti und von dort aus nach Guam. Danach ging es nur noch kurz nach Okinawa zurück um dann im Juni zu den Philippinen verlegte. Im Juli unterstütze die USS „Missouri“ die Angriffe amerikanischer Schiffe und Trägerflugzeuge auf die japanischen Hauptinseln und hier erreichte sie auch die Nachricht von der japanischen Kapitulation. Am 29.08. lief das Schlachtschiff in die Bucht von Tokio ein und am 02.09.1945 wurde auf dem Deck der USS „Missouri“ die Kapitulation Japans unterzeichnet und somit der Zweite Weltkrieg beendet. Ende September 1945 lief das Schiff dann zurück in die Heimat und verlegte Ende des Jahres, nach nur einem Jahr Einsatz, in die Werft zu einer Überholung.
Die nächsten 5 Jahre verbrachte das Schiff überwiegend bei Ausbildungsfahrten, Übungen und in der Werft, teilweise war die USS „Missouri“ dabei das einzige noch aktive Schlachtschiff der US Navy. Nachdem das Schiff im Januar 1950 vor Hampton Roads auf Grund lief, wurde es erneut eingedockt. Als im Juni 1950 der Krieg in Korea begann, verlegte die Schiff im August des gleichen Jahres in den Fernen Osten – am 15.09.1950 begann sie mit den Küstenbeschießungen der koreanischen Küste. Die Operationen in diesen Gewässern dauerten für das Schiff bis zum März 1951, danach ging es zurück in die Heimat um erneut in die Werft zu gehen, gefolgt von neuen Ausbildungsfahrten. Erst Ende 1952 kehrte das Schiff in den Fernen Osten zurück wo es bis März 1953 verblieb. Während dieser 2 Einsätze verfeuerten die 40,6cm-Geschütze über 7000 Granaten auf Landziele. Bis Februar 1955 folgten noch weitere Ausbildungsfahrten und einige Werftaufenthalte – dann wurde das Schiff erstmals außer Dienst gestellt.
Ein geplanter Umbau zum Raketenträger kam nicht zustande, also lag das Schiff die nächsten 31 Jahre in der Nähe von Seattle im Hafen der Reserve-Flotte und wurde nur noch auf minimalen Stand einsatzklar gehalten – zu einem Einsatz im Vietnam-Krieg kam das Schiff nicht. Erst in der, von massiven Aufrüstungen geprägten, Reagan-Ära der 1980-er Jahre kam das Schiff erneut in das Blickfeld der Streitkräfte. Im Rahmen der „Marine der 600 Schiffe“, wurden alle 4 „Iowas“ nach und nach modernisiert, - die USS „Missouri“ von 1985-86 in Long Beach. Unter Beibehaltung der schweren Artillerie wurden vor allem, so wie 30 Jahre zuvor geplant, diverse Lenkflugkörper nachgerüstet und das Schiff schließlich am 10.05.1986 erneut in Dienst gestellt.
Die erste große Fahrt des Schiffes führte um die ganze Welt – ganz sicher um dabei Stärke zu zeigen. Nach einer kurzen Werftliegezeit verlegte das Schiff in den Persischen Golf um dort u.a. Eskorte für Tanker zu geben. Es folgten in den nächsten 2 Jahren weitere Ausbildungsfahrten, Übungen und Werftaufenthalte bis das Schiff im November 1990 erneut in die Golfregion verlegte. Im Rahmen des Zweiten Golfkrieges feuerten die Geschütze etwa 750 Granaten und mehrere Marschflugkörper auf irakische Ziele ab, die Gegenwehr der Iraker blieb wegen der sehr guten Deckung des eigenen Begleitschutzes ohne direkten Treffer.
Ende März 1991 wurde das Schiff aus dem Golf abgezogen und nahm Ende des gleichen Jahres noch an den Gedenkfeiern zum 50. Jahrestages des Überfalles auf Pearl Harbour teil. Danach begann die Vorbereitung zur erneuten Außerdienststellung welche dann am 31.03.1992 erfolgte. Nur noch 3 Jahre verblieb das Schiff bei der Reserveflotte bevor es am 12.01.1995 aus dem Schiffsregister der US Navy gestrichen wurde. 1998 wurde das Schiff an eine Stiftung übergeben welche plante, das Schiff als Museum zu erhalten. Seit 1999 liegt das Schiff in Pearl Harbour, unweit der Untergangsstelle der USS „Arizona“. Bis zu 400.000 Besucher zählt das Schiff im jährlichen Durchschnitt und ist damit eine der größten Sehenswürdigkeiten auf Hawaii.
>Besondere Anmerkungen: Die Baukosten betrugen im Krieg etwas mehr als 100.000.000$ - die Kosten für die vielen Reparaturen, Umrüstungen bzw. den Erhalt des Schiffes von 1945 bis 1995 ein Mehrfaches dieser Summe! Bei ihrer Indienststellung hatte das Schiff eine Bewaffnung von 9x406mm, 20x127mm , 80x40mm und 49x20mm-Geschütze an Bord und erreichte bei einer Verdrängung von eine Vmax von 33kn – damit waren die „Iowas“ die schnellsten Schlachtschiffe der Welt. Bei ihrer Außerdienststellung waren davon nur noch die 9x406mm-Geschütze übrig, ergänzt durch einige moderne kleinkalibrige Revolvergeschütze und diverse Raketenstarter. Der derzeitige Nutzer des Schiffes, die „Missouri Memorial Association“, zahlt derzeit monatlich 17.300$ für den Liegeplatz in Pearl Habour. Da das Schiff in den 1980-er Jahren zu stark umgebaut wurde um noch als historisch angesehen zu werden, zählt sie nicht zu den „National Historical Landmarks“ obwohl auf ihrem Deck der Zweite Weltkrieg endete. Auf der USS „Missouri“ wurden u.a. teilweise die Filme „Alarmstufe Rot“ (1991) und „Battleship“ (2012) bzw. diverse Folgen von Fernsehserien wie u.a. „Hawai Five-O“ gedreht.
Bausatz: Tamiya liefert hier eine Modifikation des schon 1984 erstmals herausgebrachten Missouri-Bausatzes. Es ist eine Edition mit Fotoätzteilen sowie Spritzgussteilen, die ein Bau des Modells im Zustand von 1991 ermöglichen. In dem praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt der einteilige Rumpf, drei Deckteile sowie elf Spritzgussrahmen, einen Fotoätzteilbogen, Draht, einen Papierbogen mit Flaggen, ein Decal, ein paar Schrauben und Muttern, die Antriebswellen aus Metall, eine mehrfarbige Bemalungsanleitung, ein Buch mit Informationen über das Vorbild und die Bauanleitung.
Der Rumpf besteht zur Freude der „Ständermodelle“ aus einem Stück. Tamiya empfiehlt den Rumpf mit dem Ständer mittels der mitgelieferten Schrauben zu verbinden. Dem Bausatz liegen alle Teile bei um eine Missour im Bauzustand von 1991 entstehen zu lassen. Man hat dafür zwei Spritzlinge aus der USS New Jersey hinzugefügt. Ferne beinhaltet der recht harte Fotoätzteilbogen in der Masse Teile für die Antennen und auch Relings für das Hubschrauberdeck.
Interessant sind die beiden Schraubenwellen aus Metall. Diese sehen einfach optimal aus und werden mit Sekundenkleber mit den Kunststoffteilen verbunden. Vorbildgerecht gibt es für jeden der drei 16-inch-Türme unterschiedliche Details. Beim Zusammenbau der Decks muss man darauf achten, dass auch ein paar Strukturen entfernt werden müssen. Die vier Tomahawk-Starter kommen hinters Zentraldeck. Das sogenannte Waffendeck erhält weitere vier Tomahawk-Starter und vier Harpoon-Starter. Im Heck gibt es neben den beiden Hubschraubern auch noch die Drohne RQ-2 Pioneer.
Die Farbangaben sind für das hauseigene Farbsystem. Der Decalbogen ist tadellos gedruckt.
Fazit: Ein sehr gut gemachter Bausatz für den fortgeschrittenen Modellbauer und für diesen sehr zu empfehlen.
Vorbildteil: Holger Schimpf, Erfurt
Volker Helms, Godern (März 2013)