Vorbild: Die Spitfire ist eines der bekanntesten und berühmtesten Jagdflugzeug des 2. Weltkriegs, insgesamt wurden mehr als 22.500 Exemplare gebaut. Durch die zahlreiche Verbesserungen und Aufrüstungen wurde sie permanent leistungsstärker. Im Laufe des Jahres 1941 wurden von der Deutschen Luftwaffe die Focke Wulf Fw190A in Dienst gestellt, die sich den bisher vorhandenen Spitfire-Versionen überlegen erwies.
Eine schnelle Problemlösung war daher die Verbesserung der Spitfire-Flugzeugzelle der Version Mk. V durch den Einbau von leistungsstärkeren Motoren der Merlin 61-Serie, die einen Vierblatt-Propeller antrieben. Die frühen Maschinen der Variante Mk. IX waren umgebaute Mk. V mit verschiedenen Tragflächentypen.
Die ersten Flugzeuge des Typs Spitfire IX wurden bei der No. 64 Squadron der RAF im Juli 1942 in Dienst gestellt und ab diesem Zeitpunkt erwiesen sie sich als wirkungsvolle Waffe auf den Kriegsschauplätzen sowohl Europas als auch Asiens.
Die Spitfire wurde bis Kriegsende produziert und insgesamt 5.739 Spitfire Mk. IX hergestellt, die bei 79 Einsatzgeschwader der RAF, bei 23 Staffeln alliierter Kräfte unter Leitung des RAF Fighter Commands, sowie bei 23 kanadischen, drei australischen und neun neuseeländischen Geschwadern dienten.(Steffen Arndt)
Das Modell: Das Imperium schlägt zurück! Damit will ich jetzt nicht zu Star Wars überwechseln, sondern eine kurze Beschreibung des vorliegenden Tamiyabausatzes beginnen. Denn während Trumpeter gefühlte 20 Neuheiten im letzten Jahr bei den 32er "herausschoss", bliebt es bei Tamiya ruhig. Diese Zeit wurde aber genutzt, um eine neue Dimension im Modellbau zu erreichen, soviel sei schon mal vorweg genommen. Qualität schlägt Quantität.
Lange gab es für Spitfans der späten Merlinvarianten im großen Maßstab nichts ausser Vacu und Resinbausätzen. Letztes Jahr brachte Pacific Coast Models einen limitierten Plastikbausatz raus, der ganz gut war. Nun hat der Hersteller aus Fernost einen für jeder Man(n) verfügbaren Kit auf den Markt gebracht.
Verpackt in einen klassischen und sehr schön gestalteten Karton erhält der Käufer mehr als 400 Plastik- Fotoätzt- und Metallteile, Vinylreifen, Magnete und Schrauben sowie einen Maskensatz für die Klarsichtteile. Komplettiert wird das ganze von einem Decalbogen mit Markierungen für drei Maschinen.
Beim Betrachten der Rumpf- und Flügelteile fällt einem sofort die extrem feine und detaillierte Oberflächengestaltung auf. Gravuren und erhabene Details sind dabei weder zu fein noch zu grob. Eine Lackierung mit einer Airbrush ist natürlich Pflicht. Die Aufteilung des Rumpfes lässt vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten offen und für Tamiya noch die Möglichkeit für weitere Varianten.
Die Motorenabdeckung sind alle samt separat und geben somit den Blick frei auf den natürlich im Kit enthaltenen Merlinmotor und die Aggregate drumherum. Mittels der Magnete lassen sich die vorbildgerecht dünnen "Bleche" dabei abnehmen oder wieder montieren. Man muss sich also nicht für eine Darstellung im Modell entscheiden.
Optionen sind überhaupt das Stichwort, denn die hat der Modellbauer mit diesem Bausatz mehr als genug. So liegen folgende Ausführungen bei: zwei Auspuffanlagen, rund und abgeflacht; zwei Lufteinläufe für den Ladeluftkühler am Bauch; zwei Motorabdeckungen; der Standardwingtip und der "clipped wing" zwei Kanonenabdeckungen; Slipperabwurftank; drei Felgenausführungen, vier- oder Fünfspeichen oder abgedeckt und beide Ausführungen des Höhenleitwerkes. Damit kann man quasi fast jede Mk.IXc oder Mk.XVIc bauen. Und es geht noch weiter, sämtliche Steuerflächen sind separat und auch das Fahrwerk bietet beide Möglichkeiten an, eine Änderung ist auch nach dem Bau noch möglich. Für die Flugdarstellung liegt ein dekorativer Ständer bei.
Das Cockpit besteht aus zahllosen Teilen und zeigt wirklich alle Details. Die vorhandenen fotogeätzten Gurte sind dabei das i-Tüpfelchen, auch sie sind in zwei Ausführungen dabei, einmal normal und dann noch mal, um die ebenfalls enthaltene Pilotenfigur anzuschnallen. Für diese liegt auch eine Brille bei den Klarsichtteilen dabei. Hier findet man auch die Anzeigengläser für das Instrumentenbrett, dieses wird in Sandwichbauweise erstellt, zur Repräsentation der Anzeigen werden Decals verwendet. Müssig extra zu erklären, das man die Haube und Seitenklappe selbstverständlich geöffnet darstellen kann. Die Verglasung ist übrigens auch in Topqualität hergestellt. An Abwurfwaffen liegen noch zwei 250 Pfund Bomben samt Aufhängung bei.
Bemalungen: Zwei Decalbögen sind enthalten, einmal normale Standardbeschriftungen und der Bogen für die drei folgenden Maschinen:
Die Abziehbilder sind perfekt im Druck und Register.
Die Bauanleitung ist in der gewohnten Qualität sehr verständlich und führt dabei in 71 Schritten zu Ergebnis. Auf die unterschiedlich Ausführungen wird sehr deutlich hingewiesen. Für die Johnson-Maschine liegt desweiteren ein Farbdruck im A3-Format bei.
Zusätzlich ist ein kleines Referenzheft enthalten, welches in englischer Sprache die Geschichte der Spitfire näherbringt sowie auf die unterschiedlichen Ausführungen der z.B. Flügel eingeht. Desweiteren ist auch ein Rundgang um Museumsmaschinen enthalten. Somit brauch man auch eigentlich kein Referenzmaterial mehr.
Fazit: Wie schon gesagt, der erste Eindruck ist schlicht überwältigend. Tamiya hat es wieder geschafft, die Latte höher zu positionieren. Das gewählte Thema wurde mit strikter Konsequenz umgesetzt, gleichzeitig aber auch drauf geachtet, das man das Ganze auch bauen kann. Die Lösungsansätze sind dabei im Detail genial. Natürlich möchte ich nicht verschweigen, dass das Ganze auch einen entsprechenden Preis hat. Aber man muss sich halt entscheiden, ob man die oft knappe Zeit, die man zum Bauen hat, sich eben versüßen will oder verärgern.
Sebastian Adolf, Berlin