BestNr.: | 61097 |
Inhalt: | ca. 105 in sauber gespritztem Plastik |
4 Klarsichtteile | |
Polycaps, Metallstifte, Ballastgewicht | |
Decals für 4 Versionen | |
Preis | 2400 ¥(ca. 17,00 €) in Japan |
War das wirklich nötig ? 1988 erschien bei der von einem ehemaligen Hasegawa Mitarbeiter gegründeten Firma Trimaster ein für damalige Zeit revolutionär anmutendes sehr gut detailliertes Modell der He 162 mit diversen Zurüstteilen aus Metall. Später wurde eine geringfügig entfeinerte Version von DML/Dragon angeboten. Niemand wagte es, dieses Modell praktisch in Frage zustellen . Das änderte sich mit dem Erscheinen der He 162 in 1:32 von Revell. Nähere Vergleiche mit diesem Kit offenbarten einige Unstimmigkeiten bei der Dimensionierung und den Proportionen beim kleineren fernöstlichen Bruder. Ob die Entscheidung zur Produktion eines neuen 48er Modells durch den japanischen Hersteller Tamiya dadurch wirklich beeinflusst wurde ist reine Spekulation. Tamiya ist im Modellbausektor für seine manchmal ungewöhnlichen Wege bekannt.
Ein erster Blick auf die Spritzlinge ist verheißungsvoll. Sauber modellierte Bauteile mit guter Passgenauigkeit, scharfe Hinterkannten an den Steuerflächen und sehr feine,scharf abgegrenzte Gravuren, im erwarteten und gewohnten Tamstyle, versprechen Gutes. Und man wird nicht enttäuscht. Viele Details,z.B. die Räder sind einfach sauberer und besser wiedergegeben als im alten Dragon Bausatz. Nur in wenigen Fällen ist der alte Trimaster Bausatz wirklich überlegen denn dank der Fotoätzteile werden einige Details im Fahrwerkschacht und beim Triebwerk (in der Bausatzvariante mit TW) etwas besser dargestellt.
Der wichtigste Vorteil, der schließlich dieses neue Modell rechtfertigt, liegt schließlich in der Vorbildtreue. Die zu lange Streckung über den gesamten Bereich des vorderen Rumpfes - damit auch der etwas zu kurz geratene Rumpf im hinteren Bereich - des Trimaster-Modells werden bei Tamiya korrigiert . Der Rumpfquerschnitt wird ebenfalls korrigiert. Die größte Breite erreicht er im Bereich der Waffenanlage, bei TM/DML/Dragon verschlankt sich der Rumpf zu schnell. Und am augenfälligsten das Höhenleitwerk. Tamiya verkürzt es in seiner Spannweite um glatte 2 cm. Aber zu meckern gibt es auch einige Kleinigkeiten, die aber nicht weiter ins Gewicht fallen . So wurde der (unmittelbar nicht sichtbare) Einzeihmechanismus für das Bugfahrwerk nicht nachgebildet.
Eine gute Lösung bietet Tamiya für den Darstellungsmöglichkeiten des Triebwerks. Es bleibt dem Modellbauer überlassen, ob es offen auf dem Modell platziert wird oder auf einem Transportwagen . Sollte die zweite Lösung gewählt werden, treten keine Detailverluste im Bereich des TW-Einlasses und -Auslasses auf. Die nötigen Teile sind doppelt vorhanden.
Die Decals des Besprechungsexemplars sind sauber und nur mit einem minimalen kaum wahrnehmbaren Versatz gedruckt. Leider hat Tamiya auf die vereinfachten Hoheitszeichen für die Tragflügelunterseiten verzichtet (bei wenigstens einem Flugzeug nachgewiesen). Leider wird der berüchtigte dicke Trägerfilm verwendet.
Fazit: Das keinesfalls schlechte Dragon/Trimaster Modell hat seine Dienste getan, zumal es schwer zu bekommen ist und im gleichen Preissegment wie das Tamiya Modell liegt.
Andreas Beck, Berlin