Vorbild: Die Fieseler 156 ging auf eine Ausschreibung des Technischen Amtes aus dem Jahr 1935 zurück. Der Storch war speziell für die Rolle des Verbindungsflugzeugs entwickelt worden und bewährte sich hervorragend. Seine großzügig verglaste Kabine, die ausgezeichnete Rundumsicht erlaubte, und die guten Langsamflug-, Kurzstart- und -lande-Eigenschaften machten das Muster sehr beliebt. Aufgrund des hochbeinigen Fahrwerks konnte der Storch fast von jedem Gelände aus operieren.
Der erste Prototyp, die V-1 (D-IXBY), besaß ein Fahrgestell mit einer durchlaufenden, in der Mitte geteilten Achse und einem starren Vorflügel über 2/3 der Flügelbreite. Beim zweiten Prototyp, der V-2 (D-IGLI), waren die starren Vorflügel auf 1/6 der Flügelbreite reduziert worden. Bei diesen Versuchsmustern traten bei den Erprobungsflügen noch einige Mängel auf, wie zu große Ruderkräfte, die sich vor allem beim Höhenruder bemerkbar machten und auch eine zu geringe Wirkung der Höhenruder. Außerdem machte sich die durchgehende Achse negativ bei den Rolleigenschaften der Maschinen bemerkbar. Der nächste Prototyp, V-3 (D-IGQE), diente zur Erprobung der Funkanlage. Die meisten Fi 156 flogen ohne Funkanlage. Die V-4 diente als Bruchzelle zur Überprüfung der Stabilität.
Die Hauptvariante war die C Reihe. Sie diente als Verbindungs- und Transportflugzeug, sowie als Aufklärer. Es gab verschiedene Modifikationen für den Einsatz in der Wüste und im hohen Norden. Eine weitere bedeutende Variante war die für Sanitätszwecke optimierte D Reihe, mit verbesserter Einrichtung für den Transport einer Bahre und vergrößerter Ladeluke.
Vor dem Krieg wurden 268 Flugzeuge an das Reichsluftfahrtministerium geliefert. Fieseler blieb Alleinlieferant, bis im April 1942 die Morane-Saulnier die ersten Fi 156 lieferte. In Frankreich endete die Produktion auf Grund der Kriegsereignisse im August 1944. Nach dem Krieg baute Morane-Saulnier weitere 925 Fi 156 als MS 500 - MS 505 Criquet.
Da Fieseler sich 1944 auf die Fertigung der Focke-Wulf Fw 190 konzentrieren musste, wurde ab Dezember 1943 die Produktion bei GFW eingestellt und gleichzeitig bei Mráz aufgenommen. Nach Kriegsende baute die Firma bis 1949 noch 138 Fi 156 unter der Bezeichnung K-65 ?áp. Im Juli 1944 wurde die Fertigung zum Leichtbau Budweis verlagert, der mindestens bis März 1945 die Fi 156 herstellte. Insgesamt entstanden etwa 2.900 Maschinen.
Bereits im spanischen Bürgerkrieg im Einsatz, flog die Fi-156 von 1939 bis 1945 in allen Wehrmachtsteilen. Außerdem war es auch als Beuteflugzeug sehr beliebt und blieb auch nach dem Krieg noch in Frankreich und der Tschechoslowakei im militärischen Einsatz.
Modell: Nach einer langen Odyssee durch Deutschland habe ich nun endlich den Storch bekommen, fast zeitgleich mit dem Release in Deutschland. Tamiya's einhundertster Flugzeugbausatz ist ein Modell der Superlative. Natürlich gibt es kein perfektes Modell, aber Tamiya hat hier eine neue Ebene erreicht, die es mit den High Tech Bausätzen von eduard in Sachen Detaillierung aufnehmen kann und dabei - voraussichtlich - im Bereich Baubarkeit die Nase vorn haben wird.
Die Verpackung ist dem Jubiläum entsprechend gestaltet und zeigt nach Entfernen des Schubers ein untypisches Hochformat-Titelbild. Die Bauteile sind clever aufgeteilt. Besonders fällt der Verbund von Klarteilen und Rumpfseiten ins Auge. Leider sind im Inneren des Rumpfes etliche Auswerfermarken zu sehen. Trotzdem, wie oben schon erwähnt, hat Tamiya mit diesem Bausatz einen neuen Meilenstein erreicht. Oberflächenstruktur, Motornachbildung, Innenraumdetails und clevere Konstruktionslösungen (Flügelspant und Fahrwerksteile aus Metall) sind state of the art und Masken für die Klarteile gibt es auch. Einzig die Decalgurte finde ich nicht sooo toll.
Die Bauanleitung ist geheftet und bietet auch einen längeren historischen Abriss. Ansonsten ist alles wie immer bei Tamiya und macht einen hervorragenden Eindruck. Auf 11 Seiten in 32 Bauabschnitten wird man bis zum fertigen Modell geführt. Natürlich finden sich allenorts Hinweise auf den 50. Militärbausatz in 1/48, Rommels "Greif".
Die Abziehbilder sind wie bei Tamiya typisch etwas dick, jedoch sauber gedruckt und unter Verwendung eines stärkeren Weichmachers (z.B. Daco Rot) sehr gut zu verarbeiten, so dass sie fast nicht mehr sichtbar sind. Wenn man die vorbildgerechte Darstellung bevorzugt, hat man bei Bezug aus dem Ausland den Vorteil, die Hoheitszeichen mitgeliefert zu bekommen.
Bemalungsvarianten:
Fazit: Ein tolles Modell zum 100sten Jubiläum. Hoffentlich gehts in dieser Qualität weiter. Sehr empfehlenswert!
Steffen Arndt, Ettlingen (Januar 2008)
Nett finde ich auch das A4 Poster mit "manga-SD" Darstellungen der bisherigen Modellbausätze (Bild klicken)