F-16 CJ Block 50 Fighting Falcon

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Vorbild: Die F-16 Fighting Falcon ist ein Mehrzweckkampfjet der amerikanischen Firma General Dynamics, die mittlerweile zu Lockheed Martin gehört. Sie befindet sich weltweit im Einsatz für zahlreiche Länder und wird manchmal auch als Viper bezeichnet, nach dem firmeninternen Codenamen während der Entwicklung.

Die F-16 hat ihren Ursprung im sog. Lightweight Fighter-Programm, einem vom US-amerikanischen Verteidigungsministerium 1974 ausgeschriebenen Konstruktionswettbewerb mit dem Ziel, ein kostengünstiges Flugzeug mit einem Schub-Gewichts-Verhältnis größer als 1:1 als Ersatz für einige ältere Typen in den Beständen der United States Air Force zu finden. Zwei Firmen wurden schließlich ausgewählt, um Prototypen zu bauen: General Dynamics (gehört inzwischen zum Lockheed-Martin-Konzern) mit der einmotorigen YF-16 und Northrop mit der zweimotorigen YF-17 Cobra. Die YF-16 hatte ihren Erstflug am 2. Februar 1974. Die Air Force wählte die YF-16 für den Serienbau; die YF-17 Cobra wurde nicht eingemottet, sondern erfolgreich weiterentwickelt zum trägergestützten Jagdbomber F/A-18 Hornet.

Die F-16 wurde zunächst in zwei Versionen produziert: die F-16A war die reguläre Kampfversion und die F-16B die zweisitzige Variante zur Ausbildung. Der erste Start einer F-16A fand im Dezember 1976 statt; im Januar 1979 wurde das erste Flugzeug an die Air Force übergeben. Die Produktion der F-16 wurde in den 1980er Jahren auf die Modelle F-16C und F-16D (ebenfalls ein-/zweisitzig) mit verbesserter Avionik und verbessertem Triebwerk umgestellt. Mit der Ausmusterung der F-4G Wild Weasel hat die F-16 die Wild Weasel-Einsätze übernommen. Derzeit neueste Entwicklungsstufe ist die F-16 E/F (Block 60) für die VAE, von dem aber auch Nutzer der C/D profitieren ... Stichwort CFT (Conformal Fuel Tanks) die z.B. in Israel und Griechenland eingesetzt werden.

Bis Ende 2005 waren 4426 Flugzeuge produziert, die an folgende Luftwaffen ausgeliefert wurden: Ägypten, Bahrain, Belgien, Chile, Dänemark, Griechenland, Indonesien, Israel, Italien, Jordanien, Niederlande, Norwegen, Oman, Pakistan, Polen, Portugal, Singapur, Südkorea, Taiwan, Thailand / Royal Thai Air Force, Türkei, United States Air Force, United States Navy, Venezuela, Vereinigte Arabische Emirate. Ein Ende der Produktion ist aber noch nicht abzusehen.

Einen Überblick über die bisherigen Versionen und Varianten erhält man bei wikipedia (General Dynamics F-16. Aus Modellbauerischer sicht sind jedoch die Verionsunterschiede entscheidender. Hierzu gibt es eine sehr schöne Seite auf der F-16 Viper Information Page: F-16 Fighting Falcon Production Block Designations. Weiterhin sei auf F-16.net verwiesen.

Ausführlicheres zum Bausatz wird es von Andreas Wolf geben, hier nur ein kurzer Überblick über den Inhalt. Der Karton ist randvoll mit Bauteilen gefüllt, jedoch von der Größe her nicht so ausgelegt, dass er nach Fertigstellung des Modells als Transportmittel dienen kann (wie es beim 1/32er Modell der Fall war). Beim Durchsehen der Teile wird das anfänglich "WOW" ein wenig gebremst. Im Fahrwerksschacht finden sich später gut sichtbare Auswerferabdrücke, an die man so gut wie gar nicht heran kommt. Hier kann man formtechnische Hindernisse aber noch gut nachvollziehen (das Bauteil ist immerhin sehr filigran und ragt ca. zwei Millimeter in die Form), wieso jedoch auf dem Bugfahrwerksrad zwei Auswerferstellen sein müssen ist mir ein Rätsel.


Insgesamt ist der Bausatz aber hervorragend konstruiert und wartet mit sehr schönen Details und Detaillösungen auf. Auch ein recht ordentliches Sortiment an Waffen liegt dem Bausatz bei. Sogar den Piloten finde ich recht brauchbar. Diverse nicht genutzte Teile lassen auch noch auf andere Versionen in der Zukunft schließen, die aber wohl tamiyatypisch in größeren Abständen folgen werden. Auch für die Block 50 Flugzeuge gibt es einige Alternativteile, z.B. die im CCIP neu implementierten IFF (Identification Friend Foe) Antennen aka "Bird Slicer". Die Kabinenhaube liegt zweifach bei, einmal bereits getönt und zum Zweiten glasklar. Aufgrund des gewölbten Originals, muss die Form mehrteilig ausgeführt werden (will man originalgetreu bleiben). Deshalb ist auf der Haube eine Formtrennnaht auszupolieren. Sicher nicht jedermanns Sache, aber man hat ja zwei Versuche ...



Die Bemalungen finde ich persönlich etwas langweilig, und habe mir daher einen entsprechenden Decalsatz von Zotz besorgt "Vivacious Vipers #2: The F-16 in international service", woraus ich Markierungen für eine Chilenische F-16 C Block 50 zu entnehmen gedenke. Im Kasten sind folgende Markierungsmöglichkeiten enthalten:

  1. 5th Air Force Commander, Pacific Air Forces, Misawa Air base, Japan 2005
  2. 52 Fighter Wing Commander, US Air Force in Europe, Spangdahlem Air Base, Deutschland, 2005
  3. 79 Fighter Squadron Leader, 20th FW, Tiger Meet, Buckley Air Force Base, Colorado USA, August 2001

Fazit: Tamiyas F-16 CJ ist mit Sicherheit ein sehr gutes Modell und genau so sicher auch besser als der direkte Hasegawa couterpart, allerdings nicht ohne Fehl und Tadel. Wer die Möglichkeit hat, sollte einmal selbst einen Blick in den Karton werfen, um zu entscheiden, ob der Tamiyabausatz die verlangten ca. 45 Euro wert ist. Auf jeden Fall haben Hasegawas frühe Versionen vorläufig noch nicht ausgedient, obschon sie schon ein beachtliches Alter vorweisen können. Bei den späteren Baulosen entscheidet wohl das persönliche Modellbau-Budget.

Steffen Arndt, Schwerin