Vorbild: 1975 war das Jahr des Jagdflugzeugwettbewerbs in Westeuropa. Vier NATO-Staaten (Belgien, Dänemark, Niederlande und Norwegen) suchten ein Ablösemuster für die F-104 Starfighter. Den USA gelang es alle Mitbewerber (u.a. Mirage F-1E) aus dem Rennen zu schlagen. Ursprünglich begann die Produktion nur für die vier Länder und sollte 350 Exemplare umfassen. Daraus sind inzwischen über 5.000 Exemplare geworden.
Ab Block 25 erfolgte der Übergang zur neuen Versionsbezeichnung F-16C(Einsitzer) und D(Doppelsitzer). Die Produktion startete 1984. Ab 1991 wird die F-16CJ/DJ (Block 50/52) gebaut. Sie wurde gegenüber den Vorgängermaschinen weiter modernisiert. So konnte erstmals ein Helmvisier eingesetzt werden. Die Fähigkeit zu Luft-Boden-Einsätzen wurde verbessert.
Die Block 50-Maschinen haben ein Triebwerk von General Electric (F-110-GE-29) und die Block 52-Maschinen eines von Pratt & Whitney. Hier war es das F100-PW-29. Die USAF will derzeit ihre F-16 durch die F-35A bis 2025 komplett ersetzen. Trotzdem wird die ursprünglich unter General Dynamics entstandene F-16 noch immer bei Lockheed Martin gebaut.
Bausatz: Für mich war es schon überraschend, dass nun auch Tamiya im Maßstab 1/72 eine F-16 herausgebracht hat. Eigentlich ist das Feld durch Revell und Hasegawa sowie ACADEMY recht gut besetzt. Bei Tamiya macht man es aber immer ein wenig besser als bei den Mitbewerbern. Im attraktiven Stülpkarton befinden sich gut verpackt sechs graue Spritzlinge mit 92 Einzelteilen, ein Klarsichtrahmen mit sechs Teilen, ein Decalbogen und die umfangreiche Bau- und Bemalungsanleitung. Ein paar Teile sind für andere Versionen bestimmt und wandern in die Restekiste.
Die Teile sind so, wie man es von Tamiya erwartet. Es gibt schöne feine Strukturen. Der Bausatz ist für Tamiya unüblich aufgeteilt. Man hat hier offensichtlich sofort an einen Doppelsitzer oder auch an die Block 52 gedacht. Das Cockpit besitzt eine schön strukturierte Wanne und diverse kleine Hebel. Der Schleudersitz ist nicht der Hit. Immerhin gibt es dafür Sitzgurte, die mittels Decals dargestellt werden. Wer will, der baut den beiliegenden Piloten ein. Auch das komplexe Instrumentenbrett muss bemalt werden.
Die Fahrwerksschächte kann man aus der Kiste voll akzeptieren. Hier gibt es nichts zum Meckern. Das gilt auch für das Fahrwerk selbst. Es ist sehr filigran. Eine messerscharfe Hinterkanten haben die jeweils einteiligen Tragflächen und Höhenleitwerkshälften sowie das Seitenleitwerk. Tamiya wäre nicht ein hervorragender Hersteller, wenn man nicht eigene Lösungen geht. Das sieht man beim Triebwerksauslass.
Interessant ist auch die Idee, dass man die Montage des Rumpfvorderteils überlappend konstruiert hat. Das passt förmlich saugend! Die klare Kanzel kann alternativ offen angeklebt werden. Als Bewaffnung gibt es die AIM-9M Sidewinder und die AIM-120C AMRAAM.
Der Bemalungsplan ist übersichtlich aber leider nicht mehrfarbig. Die Farben beziehen sich auf das hauseigene Farbsystem. Der Decalbogen mit vielen Wartungshinweisen ist tadellos im Register gedruckt. Lobenswert ist insgesamt die auch in deutscher Sprache gehaltene Bauanleitung mit sehr ausführlichen Vorbildteil!
Bemalungen:
Fazit: Ein sehr überzeugender Bausatz der F-16CJ im Maßstab 1/72 von Tamiya! Sehr zu empfehlen. Hoffentlich folgen noch weitere Versionen.
Volker Helms, Godern(Juli 2014)