Grumman F-14A Tomcat Version 1994

Tamiya 60303 - 1/32

Original: Hier möchte ich auf meinen Einleitungsartikel zum Tomcat-Spezial verweisen. Außerdem lohnt sich ein Blick auf Kai Wolters Foto Artikel



Das Modell: Um einen Kater im großen Maßstab zu bauen, bietet der Markt zur Zeit nur zwei Wahlmöglichkeiten an. Da wären einerseits der Revellbausatz und der hier mir vorliegende Kit von Tamiya. Dieser Bausatz kam erstmals 1980 auf den Markt, wie auf einigen Spritzlingen ersichtlich. Bei der 1994er Wiederauflage wurden einige Teile wie z.B. der Rumpf modifiziert. Aktuell ist dieser Bausatz als "Black Knights" Nr. 60313 auf dem Markt. Hier kam noch ein neuer Spritzling dazu, welcher die Bewaffnung ergänzt, hauptsächlich für die zuletzt eingesetzte Rolle als Bomber.



Wer die F-4 Phantom II oder die F-15E Strike Eagle Bausätze aus dem gleichen Hause kennt, wird bei diesem Kit definitiv enttäuscht sein. Denn selbst nach der Überarbeitung kann der Bausatz sein hohes Grundalter nicht verleugnen. Vieles ist heute nicht mehr zeitgemäß, gerade auch deshalb, weil der Bausatz durch seinen hohen Preis eher schon die Gruppe der fortgeschrittenen Modellbauer anspricht. Und die finden einiges, fast schon kurioses, wie die Mischung von erhabenen und versenkten Gravuren, ein sehr einfaches Cockpit, welches mit Decals dargestellt werden soll und auch zum Teil veraltete Lenkwaffen wie die AIM-9D Sidewinder, welche schon lange nicht mehr von der US Navy eingesetzt werden. Die Gravuren zählen mit Abstand zu den größten Fehlern des Modells, da sie doch sehr viel Arbeit zur Korrektur verlangen werden. Hier ist sehr gutes Vorbildmaterial Voraussetzung, da auch noch die Lage und Vollständigkeit nicht stimmig sind.



Das Cockpit fällt in einem direkten Vergleich mit dem Revell Bausatz ab, da mit den Abziehbildern nur eine 2-Dimensionalität erreicht wird. Daher ist ein Austausch mit einem Nachrüstset an sich notwendig. Und treibt damit den Wert eines solchen Projektes in immer höhere Regionen. Ansonsten sind die restlichen Teile schon ganz gut, im Hinterkopf natürlich immer den eigenen Anspruch an so ein Großmodell vor Augen. Die auch schon von den anderen Bausätzen bekannte Verschraubung der Hauptbaugruppen wurde mit diesem Bausatz scheinbar eingeführt. Sicherlich eine gute Lösung, da 32er an die Grenzen der Stabilität von Kunststoff und den entsprechenden Kleber stoßen. So liegt auch für die Mittelsektion ein großes Metallteil zur Stabilitätsverbesserung bei.

Auch die Fahrwerksbeine aus Plastik werden mit einem Innenleben aus Metall verstärkt. Die Schubdüsen sind schön wiedergegeben, wahlweise mit geschlossener und voll geöffneter Iris. Ansonsten kann man noch die Bugnase abnehmbar mit dargestellten Radargerät bauen. Die Luftbremsen sind ebenso geöffnet möglich wie die unterschiedlichen Positionen der Einlauframpen. Die Bauanleitung geht darauf sehr gut ein, keine Fragen auch bei diesem 20seitigen Heftchen ist Tamiya wieder spitze.



Mit den beiliegenden Decals, welche recht dick erscheinen, ist die Darstellung von drei Maschinen möglich:

Alle drei Maschinen sind im Lo-Viz Schema gehalten. Desweiteren sind eine Menge an Stencils vorhanden. Die Farbangaben beziehen sich auf das Tamiya-Sortiment, eine zusätzliche Angabe im FS-Standard ist leider nicht vorhanden.

An Außenlasten liegen 4 AIM-9 Sidewinder, 3 AIM-7 Sparrow, 4 AIM-54 Phoenix, zwei Kraftstoffzusatzbehälter und 4 Mk. 82 Snakeeye Bomben mit entsprechenden Pylonen bei. Allerdings entsprechen diese nicht mehr dem aktuellen Stand. Die 20mm Kanone wird nicht dargestellt.

Fazit: Keine Fragen, das Gelbe vom Ei ist dieser Bausatz aus der sonst als Manufaktur für Schüttelbausätze bekannten Firma nicht. Aber gegenüber dem Revellkit sollte er vor allem im Bereich der Passgenauigkeit seine Stärken haben. Das Hauptproblem dieses Modelles ist der nicht gerechtfertigte Preis von deutlich über 100 Euro, daher sollte man versuchen, ihn in den altbekannten Quellen billiger zu beziehen. So nebenbei, ein wenig Platz wird auch benötigt, da das fertige Werk eine Länge von 60 cm und eine max. Spannweite von 61 cm hat.

Sebastian Adolf, Berlin