Vorbild: Im Juni 1929 hatte man bereits Baubedingungen für einen 6-Rad-Wagen erlassen. Bei den drei Firmen Magirus, Daimler-Benz und Büssing-NAG ging man von schon vorhandenen LKW-Fahrgestellen aus; die gleich großen Spähwagen unterschieden sich durch ihre Motoren und ihr Gewicht. Der Panzerspähwagen Sd.Kfz. 232 (Fu) war die Funk- und Kommando-Ausführung, er unterschied sich vom sonst identischen Sd.Kfz.231 durch die große Rahmenantenne für das Mittelstreckenfunkgerät.
Die 6-Rad-Fahrzeuge erreichten nicht die notwendige Geländegängigkeit, so dass man zur Produktion von 8-Rad-Fahrzeugen überging. Diese erhielten die Sd.Kfz.-Nummern von den Fahrzeugen, die sie ersetzen sollten. Ergebnis der Entwicklung war der 8-Rad-getriebene Typ GS. Als erstes wurde das Sd.Kfz. 231 mit 8 t Gewicht entwickelt. Es war 5850 mm lang, 2200 mm breit und 2350 mm hoch. Angetrieben von einem Achtzylinder-V-Motor Büssing-NAG L 8 V mit 7,9 Litern Hubraum und 155 PS erreichten die Fahrzeuge eine Geschwindigkeit von 90 km/h. Der später auf 8,4 Liter vergrößerte Motor leistete 180 PS und erlaubte eine Geschwindigkeit von 100 km/h. Alle acht Räder wurden angetrieben und gelenkt, was den Fahrzeugen eine gute Beweglichkeit im Gelände verlieh.
Die Fahrzeuge waren allerdings nur mit 10-14 mm vorne und 8 mm seitlich gepanzert, weshalb ab Mitte 1940 am Bug eine Panzerschild von 10 mm Stärke angebracht wurde. Ab 1942 wurde die Frontpanzerung auf 30 mm verstärkt. Bewaffnet mit einer 2-cm-KwK mit 180 Schuss und einem MG 34 mit 2100 Schuss, führten die Fahrzeuge 150 l Treibstoff mit sich. Die Serienproduktion begann 1936 und dauerte bis Dezember 1943, wobei 607 Stück Sd.Kfz. 231 und 232 produziert wurden, die an allen deutschen Fronten zum Einsatz kamen.
Beim Sd.Kfz. 232 (Fu) handelte es sich wiederum um eine Funk- und Kommando-Ausführung mit klappbarer Rahmenantenne. An Munition für das MG 34 wurden nur 1500 Schuss mitgeführt.
Quelle: Auszug aus dem Wiki Panzerspähwagen Sd.Kfz.231
Bausatz: Unermüdlich setzt Tamiya die Reihe der 1/48er Militärmodelle fort. Nach dem Puma von Italeri und dem Sd.Kfz. 222 von ICM ist dies der dritte deutsche Radpanzer. Allerdings gab es das Fahrzeug schon mal von Bandai in 1/48. Im direkten Vergleich sieht man die Jahrzehnte Modellbauentwicklung sehr deutlich. Allerdings habe ich auch schon sehr gut gebaute Exemplare des Bandai Modells gesehen.
Tamiya bleibt der Linie treu, möglichst einfache Modelle zu gestalten. Der gesamte Aufhängungsbereich eines Achspaares ist z.B. in 4 Teilen dargestellt. Trotzdem wirkt das Modell nicht unterdetailliert oder grobschlächtig. Für meinen Geschmack schafft Tamiya hier gerade die richtige Mischung, so dass der Bausatz einfach zu bauen ist, aber auch ausreichend Feinheit für den Betrachter bietet.
Natürlich werden einige Modellbauer weitere Details ergänzen wollen. Die Räder bieten sich hier z.B. an, da das Profil doch sehr einfach ist. Auch geizt Tamiya an Beladung für den Bausatz. Viele Fahrzeuge sind auf Fotos mit der Ausrüstung der Besatzung und Nachschubgütern beladen. Aber hier werden sicher einige Zubehör-Hersteller in die Bresche springen und einige Kisten, Decken, Planen usw. finden sich sicher auch in der Restekiste.
Bei den Bemalungsvarianten hält sich Tamiya ebenfalls etwas zurück. Lediglich zwei Fahrzeuge können dargestellt werden. Ein panzergraues Fahrzeug vom Balkanfeldzug (Boxart) und ein sandgelbes Fahrzeug mit dunkelgrünen Streifen von der Operation Zitadelle sind mit den beiliegenden Decals zu dekorieren.
Fazit: Trotz leichter Kritik wegen der sparsamen Ausstattung liefert Tamiya hier ein weiteres sehr gutes Modell im Maßstab 1/48. Das Sd.Kfz.232 bietet auch Raum für weitere Varianten, so dass man gespannt sein kann, was als nächstes aus Shizuoka kommt.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2013)