Vorbild: Die Grumman F-14 Tomcat ist ein überschallschnelles, zweistrahliges, mit Schwenkflügeln ausgestattetes zweisitziges Kampfflugzeug, das für die United States Navy entwickelt und ab 1974 eingesetzt wurde. Ihre primären Aufgaben bei der US Navy waren die eines Luftüberlegenheitsjägers, Aufklärers und die Flottenverteidigung. Später wurden noch rudimentäre Luft-Boden-Fähigkeiten eingerüstet. Die letzte Tomcat wurde von der US Navy am 22. September 2006 außer Dienst gestellt. Heute fliegt nur noch die iranische Luftwaffe das Flugzeug.
Ende der 1950er-Jahre suchte die US Navy nach einem Langstreckenabfangjäger, um ihre Flugzeugträgerkampfgruppen gegen Seezielflugkörper großer Reichweite zu verteidigen. Um den Erfahrungen des Vietnamkrieges Rechnung zu tragen, untersuchte die Navy im VFAX-Programm die Entwicklung eines zusätzlichen Luftüberlegenheitsjägers mit Luft-Boden-Kapazitäten. Im Juli 1968 wurde eine Ausschreibung für das Naval Fighter Experimental (VFX) Programm veröffentlicht. Gefordert wurde ein zweisitziger Luftüberlegenheitsjäger mit zwei Triebwerken und einer Höchstgeschwindigkeit von Mach 2,2. Die Bewaffnung des VFX sollten entweder sechs AIM-54 Phoenix oder eine Kombination aus sechs AIM-7 Sparrow und vier AIM-9 Sidewinder sein. Eine eingebaute M61 Vulcan war ebenfalls gefordert. Gebote kamen von General Dynamics, Grumman, Ling-Temco-Vought, McDonnell Douglas und North American Rockwell. Vier Anbieter setzten auf Schwenkflügel.
McDonnell Douglas und Grumman wurden im Dezember 1968 als Finalisten ausgewählt. Schließlich erhielt Grumman, die seit drei Jahrzehnten immer wieder erfolgreiche Flugzeugmuster für die Navy gebaut hatten, im Januar 1969 den Zuschlag. Der Entwurf sah vor, die Pratt & Whitney-TF30-Triebwerke der F-111B zu verwenden, wobei diese später durch die Pratt & Whitney F401-400 ersetzt werde sollten, welche sich zu diesem Zeitpunkt noch in der Entwicklung befanden. Obwohl leichter als die F-111B, war die Maschine immer noch das größte und schwerste Trägerkampfflugzeug, da das große AN/AWG-9-Radar und die sechs AIM-54-Lenkwaffen sowie 7300 kg Treibstoff transportiert werden sollten.
Der Name "Tomcat" wurde zu Ehren der Rolle des Konteradmirals Thomas "Tomcat" Connelly gewählt, da dieser bei der Entstehung der F-14 eine wichtige Rolle spielte. Er führte Flüge mit dem Prototyp der F-111A durch und stellte fest, dass dieser Schwierigkeiten hatte, Überschallgeschwindigkeit zu erreichen und sich schlecht für Trägerlandungen eignete. Connelly opferte seine eigene Karriere, als er sich in einer offenen Kongressdiskussion gegen einen Senator erhob und die von diesem favorisierte F-111B als ungeeignet bezeichnete. Zudem passte dieser Spitzname zur Tradition der Navy, die Flugzeuge von Grumman mit felinen Namen zu belegen.
Nachdem Grumman den Vertrag zum Bau der F-14 unterzeichnet hatte, wurde die Fabrik in Calverton deutlich ausgebaut. Um Zeit zu sparen, wurde die Prototypphase übersprungen und gleich mit der Serienproduktion begonnen. Der Erstflug der F-14 fand daher schon am 21. Dezember 1970 statt.
Im September 1974 lief der Flugzeugträger USS Enterprise (CVN-65) in den Pazifik aus. An Bord befanden sich die ersten beiden F-14-Staffeln VF-1 "Wolfpack" und VF-2 "Bounty Hunters" als Teil des Bordgeschwaders "Carrier Air Wing 14". Die F-14A ersetzte bei der U.S. Navy nach und nach die McDonnell Douglas F-4 Phantom II und F-8 Crusader. Die Produktion der Tomcat setzte Grumman unter starken finanziellen Druck, da der Vertrag mit der Navy die Stückkosten festschrieb. Zudem waren die späten 1970er-Jahre eine Zeit besonders starker Inflation in den USA. Glücklicherweise entschied sich der Iran unter dem Schah für den Kauf von 80 Tomcats, was Grumman vor der Insolvenz bewahrte.
Die F-14A war die erste ab 1973 ausgelieferte Produktionsversion für die US-Navy. Die F-14A/TARPS konnte, ausgerüstet mit dem Tactical Airborne Reconnaissance Pod System (TARPS), als Aufklärer verwendet werden. Hauptunterschied der ab 14. November 1987 gebauten Version F-14A (Plus) zur F-14A sind die neuen Triebwerke F110-GE-400 von General Electric. Dieser Ersatz wurde notwendig, da die ursprünglich eingebauten TF30-Triebwerke von P&W zu keinem Zeitpunkt befriedigen konnten. Sie waren leistungsschwach, schwer wartbar, und überdies unzuverlässig und unfallträchtig. Häufigste Ursache für den Verlust von Tomcats war, dass Turbinenschaufeln abbrachen, durchs Triebwerk flogen und es dabei zerstörten. 1991 wurde die F-14A (Plus) in F-14B umbenannt.
(Auszug aus: Wiki https://de.wikipedia.org/wiki/Grumman_F-14)
Bausatz: Tamiya überraschte die Modellbauer zur Tokio Hobby Show 2016 mit einem neuen 1/48er Bausatz der F-14A Tomcat. Irgendwie kann man sich des Eindrucks eines schnellen Konkurrenzangebotes zur bereits länger angekündigten F-14 von AMK nicht erwehren. Andererseits wird durch diesen Bausatz eine andere Zielgruppe der Modellbauer bedient, als durch den Bausatz aus Macao.
Der große Stülpkarton ist gut gefüllt. Auch zwei Bewaffnungsgießrahmen für je 4 Sidewinder, Sparrow und Phoenix sind enthalten. Insgesant ist der Bausatz für einen einfachen Zusammenbau bei guter Detaillierung ausgelegt. Insbesondere der Flügel ist so dargestellt, dass alle Klappen und Spoiler eingefahren dargestellt werden. Das spart Teile und Baustunden… aber es sind trotzdem mehr als 370 Teile im Bausatz. Außerdem hat Tamiya hier auch Masken beigelegt, die aber noch auszuschneiden sind.
Der gesamte Bausatz ist von sprichwörtlicher Tamiya-Qualität. Feine Gravuren zeigen sich auf allen Oberflächen. Die Auswerfermarken sind (fast) alle versteckt und ich konnte keinerlei Sinkstellen finden. Die Bauberichte, die ich bisher gelesen habe sprechen von einem reinen Modellbauvergnügen. Alles passt und das Design von Tamiyas Bausätzen ist ohnehin für die Einfachheit des Zusammenbaus bekannt.
Ich hatte mir den Bausatz ursprünglich für eine vergleichsweise einfachen und schnellen Zusammenbau gekauft. Nur Sitze (True Details mit angegossenen Gurten), Räder (Wheelliant) und einige Cockpitdetails (Zoom) wurden gekauft, aber ich hab dann noch die Eduardlieferung abbekommen (siehe entsprechende Reviews), so dass es wohl mit dem einfachen Zusammenbau nichts werden wird. Aber auch der Gegenansatz ist möglich: Wenn man die beiliegenden Piloten nutzt, braucht man eigentlich kein Zubehör.
Tamiya sieht 3 Bemalungsvarianten im Bausatz vor:
Die Decals befinden sich auf einem großen Bogen für die Markierungen und einem etwas kleineren mit Wartungshinweisen und Waffenmarkierungen. Für die Hi-Viz Variante (2) mit "Bi-Centennial-Motiv" gibt es auch noch einen kleinen Korrekturbogen. Der Druck ist sauber und ohne Versatz ausgeführt. Bisher habe ich immer gute Erfahrungen mit den Tamiya-Decals gemacht, so dass ich hier nichts Anderes erwarte.
Fazit: Tamiya bietet hier genau das, was man vom japanischen Hersteller erwartet. Sehr gute Qualität, bei einfachem Bausatzdesign und trotzdem guter Detaillierung. Wer das Flugzeug gern mit ausgefahrenen Klappen und Spoilern darstellt, sollte vielleicht auf den Bausatz von AMK warten (auch wenn dort wohl zunächst die F-14D erscheinen wird). Auch typisch Tamiya: zum Taschengeldpreis bekommt man den Bausatz nicht!
Steffen Arndt, Barsinghausen (Mai 2017)