Vorbild: Die US Army Air Force benötigte für ihre Zwecke einen etwas anderen Tankwagen, als die Kesselwagen der US Army, die hauptsächlich zum Transport und befüllen von Fässern und Kanistern genutzt wurden. Mit dem Tankwagen müssten auch größere Flugzeuge versorgt werden können, bei denen die reine Schwerkraft zum Tanken nicht ausreichen würde. Die Heil Company aus Milwaukee baute auf Basis des CCKW-353 von GMC drei verschiedene Versorgungsfahrzeuge. Das F-3 750 Gallonen Treibstoff- oder Ölservicefahrzeug, das L-1 750 gal. Ölservicefahrzeug und das L-2 660 gal. Ölservicefahrzeug. Die Verwendung der Buchstaben 'F' und 'L' sagten dabei nichts über die Verwendung („Fuel“ bzw. „Lubrication“) aus.
Für diese Tankfahrzeuge kamen ausschließlich CCKW-353 Fahrgestelle ohne Winde zum Einsatz. Es wurden sowohl direkt für den Tankerbau bestimmte Fahrgestelle als auch Pritschen-Fahrgestelle ohne Aufbau verwendet. Sie wurden direkt vom Hersteller Yellow Truck & Coach Manufacturing Co. bzw. später der GMC Truck and Coach Division and The Heil Company geliefert, wo die Spezialaufbauten ergänzt wurden. Die genauen Produktionszahlen sind nicht erhalten.
Der Metallaufbau besteht aus einem elliptischen geschweißten Tank mit 750 Gallonen (2840 Liter) Fassungsvermögen für den F-3 und L-1 bzw. 660 Gallonen (2498l) für den L-2. Der vordere Teil des Aufbaus beherbergt das Pumpenabteil, welches beim L-2 auch eine Vorwärmgerät umfasst. Das Pumpenabteil hat links und rechts je zwei Türen. Dabei gewährt die linke Seite Zugang zur Pumpe, die vom Lkw-Motor mit angetrieben wurde, dem Wasserabscheider, dem Rohrsystem mit Ventilen, Schlauchanschlüsse und der Tankheizung. Auf der rechten Seite finden sich zwei Schlauchrollen mit Zapfpistolen.
Der eigentliche Tank erstreckt sich über 3/4 des Aufbaus und kann über ein Mannloch auf der Oberseite des Fahrzeugs befüllt werden. Er hat eine Breite von 231cm und erstreckt sich bis über die Fender. Hier schließen sich rechts Stauräume für Schläuche und Zubehör an. Am Heck gibt es Aufstiegshilfen und Handgriffe. Rings um das Fahrzeug gibt es eine Trittleiste, die die Männer bei Arbeiten auf dem Fahrzeug unterstützen soll. Auf dem Rahmen ist am Heck ein Reifenhalter für ein Ersatzrad vorgesehen. Die Fahrzeuge haben eine Sicherheitskette, die bis zum Boden reicht und statische Aufladung ableitet. L-2 Tanker hatten noch ein Stahlrohr auf der linken Aufbauseite, das bis zum Aresatzradhalter reichte und durch diesen abgestützt wurde.
(Quelle: Nach Tankograd Technical Manual Series 6027 s.u.)
Bausatz: Bei Tamiyas 1/48er Produktprogramm bemerkt man in Letzter Zeit eine Fokussierung auf Varianten, von denen bereits ein Fahrzeug im Portfolio vorhanden ist. Seien es Tiger I late, Achilles oder diese GMC CCKW-353 Variante. Die einen sehen darin einen Abschwung, auch wenn Tamiya weiterhin Neuheiten herausbringt. Andererseits nutzt Big T die Gelegenheit, die bei den Modellbauern eher ungeliebten Metallchassis zu ersetzen, was vielleicht auch den einen oder anderen Kunden mehr bringen kann.
Bei dieser Variante des Jimmy ist Vieles neu. So gibt es neben dem Rahmen auch das geschlossene Stahlführerhaus und natürlich den Tankaufbau. Diesen kann man sogar geöffnet darstellen und bekommt noch einen Mechaniker und einen Soldaten dazu, so dass einer kleinen Betankungsszene nichts im Wege steht.
Natürlich ist der Bausatz wie eingangs erwähnt eine Variante des bereits vor einigen Jahren erschienenen GMC CCKW-353 und somit sind die beiden Spritzlinge A und der Spritzling B bereits bekannt. An letzterem ist der Spritzling P mit dem neuen Plastikrahmen angegossen uns somit hoffentlich auch in zukünftigen Auflagen des Pritschen-Lkws zu finden. Dieser ist genauso ausgelegt, wie der Metallrahmen, so dass die Aufnahmepunkte für alle Anbauten identisch sind und Teile getauscht werden können. Das geschlossene Fahrerhaus und der Tankaufbau sind auf dem Spritzling E zu finden. Das heißt auch, dass es keine Stahlführerhaus-Pritsche-Kombination als Bausatz geben wird. Ein Austausch der Fahrerhäuser ist aber problemlos möglich! Ich baue gerade einen meiner Tankwagen mit soft cab und kann dies aus direkter Erfahrung sagen. Die Klarteile unterscheiden sich vom Softcab-Bausatz. Schließlich enthält der Spritzrahmen H die Inneren Werte des Tankaufbaus und die beiden Figuren.
Das große Gemaule wegen der nicht berücksichtigten Heckscheibe an der Stahlkabine kann ich nicht ganz nachvollziehen. Auf keinem der Fotos mit Tankaufbau konnte ich dieses deutlich erkennen. Für einen Pritschenumbau (oder andere) sollte man es aber ergänzen. Siehe z.B. den Baubericht von Marcus Nicholls im TMMI.
Der kleine Decalbogen enthält Markierungen für zwei Fahrzeuge auf dem europäischen Kriegsschauplatz.
Fazit: Eine weitere willkommene Bereicherung des 1/48er Militärmaßstabs, wobei gerade dieser Bausatz auch etwas für Flugzeugmodellbauer ist.
Steffen Arndt, Barsinghausen (April 2014)
Literatur:
U.S. WW II GMC Wrecker Trucks, Gasoline Tank Trucks and AFKWX-353 COE Truck Michael Franke Technical Manual Series 6027 Tankgrad Publishing Verlag Jochen Vollert 2013 |