Wissenswertes zum Original: Deutschland zahlte einen hohen Preis für den verlorenen 1.Weltkrieg. Durch den Vertrag von Versailles war die Truppenstärke auf 100000 Soldaten begrenzt und es war verboten Panzer oder Panzerfahrzeuge zu entwickeln. Daher konzentrierte sich die Mechanisierung der Deutschen Armee auf die Verwendung von Lastwagen und Motorrädern, deren zivile Versionen für die militärische Nutzung nur wenig oder gar nicht verändert werden musste. Die Motorräder wurden in der Mitte der 30er Jahre nicht mehr nur auf die Rolle der Verbindungsfahrzeuge begrenzt, sondern mit aufgesessenen Soldaten bemannt und beim Ausbruch des Krieges zum Ende des Jahrzehnts nahmen sie eine Schlüsselrolle an der Front ein.
Die deutsche Wehrmacht teilte die Motorräder in drei Gruppen ein: klein (unter 350ccm), mittel (bis zu 500ccm) und groß (über 500ccm), wobei bei den letztgenannten auch Beiwagen montiert wurden. Obwohl eine ganze Anzahl von Motorrädern verwendet wurde, stach eine mit 400kg und einem 746ccm Boxermotor herraus, deren 26PS Antrieb das Motorrad bis 95 km/h beschleunigte. Mit seinem Rückwärtsgang und dem Antrieb des Beiwagens wurden zwei Räder angetrieben, was das Motorrad sehr geeignet für das Gelände machte.
Diese Leistung und die garantierte Höchstgeschwindigkeit stellten sicher, dass das zuverlässige Motorrad mit seinem Beiwagen immer gebraucht wurde. Seine furchlosen Fahrer rasten über Sand, Matsch und Schnee um Meldungen zu überbringen, Feindstellungen zu erkunden, Versorgungsgüter zu transportieren und Verwundete zu retten. Wenn nötig konnten sie mit einem MG34 oder MG42 ausgerüstet werden und damit in offensiven Aktionen teilnehmen.
Zum Modell: Auf der diesjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg entdeckte ich auf dem Stand von TAMIYA bei den 1/48 Militärmodell News eine willkommene Neuheit. Endlich kommt auch im kleineren Militärmodell Maßstab ein deutsches Krad mit Seitenwagen heraus. Der nur aus wenigen Bauteilen bestehende Kit überzeugt wie immer durch gute Detaillierung und sauberem Plastikspritzguss. Enthalten im Kit sind auch der die zwei Fahrerfiguren mit ihren Waffen und Ausrüstungsgegenständen.
Geliefert wird der neue Bausatz in einem kleinen praktischen Stülpkarton mit einer sehr guten Illustration. Der Bausatz beinhaltet ca.48 Bauteile die in beige abgespritzt sind, ein kleiner Decalbogen mit Markierungen für zwei Einsatzvarianten und die Einbauanleitung. Dank der 2 –seitigen, sehr übersichtlichen Bauanleitung (mit ausführlichen Farbangaben für Tamiya Farben) dürfte der Zusammenbau dem Anfänger, wie auch dem fortgeschrittenen Modellbauer keine Schwierigkeiten bereiten.
Fazit: Endlich kommt auch mal ein Motorrad mit Beiwagen auf den hiesigen 48er Modellbaumarkt!
Für die Bereitstellung des Motorrads mit Beiwagen Musters geht ein Dank an Kristian Fischer von Dickie-Tamiya Modellbau GmbH & Co.KG.
Andreas Eichendorff, Berlin (April 2014)