Dieser ungemein simple Bausatz welcher guten Gewissens als mehr oder minder symptomatisch für den untergegangenen israelischen Hersteller gelten kann. Soll eine äußerst interessante Entstehungsgeschichte aufweisen. Die Älteren von uns welche die Starfix-Baukästen noch aus den Siebzigern kennen sollten, werden mit dem Formenursprung dieses Modells sicher keine allzu großen Probleme haben. So dachte ich selber natürlich auch und musste mich daher dann ein wenig wundern was ich bei meiner Recherche im Netz für eine Erklärung fand. Ehrlich gesagt wollte ich sie anfangs nicht glauben, war aber jedoch selbstverständlich gerne bereit auch was für mich Neues anzuerkennen.
Bekanntlich kupferten die Israelis, zumindest für den außenstehenden Betrachter, ja von Beginn an zu etwa 90% offenbar vollkommen arglos zunächst Heller-Bausätze ab. Verkauften diese dafür bekanntlich allerdings auch gerade mal für die Hälfte oder noch weniger. Jedoch waren dies freilich stets ausschließlich durch die Bank recht einfache Easykits, was letztlich aber gut zur Angebotspalette passte da man ansonsten ja reines Spielzeug vertrieb. Die Franzosen bzw. Heller behaupteten nun aber, dass die Israelis quasi als eine Art Wiedergutmachung dafür auch einen Formentausch in umgekehrter Richtung tätigten. Und somit Heller ein Modell vertreiben ließen das sie selbst zuvor aber jedoch mehr oder weniger von Airfix kopiert (sic!) haben sollen.
Doch wenden wir uns erst nun lieber dem Resultat zu. Was hier praktischerweise schon in Alufarben lediglich auf Mittelästen bzw. lose in einem verschweißten Klarsichtbeutel daher kommt. Hierbei haben wir es einmal mehr mit einem hochgradigen Easy-Kit zu tun, der in wenigen Minuten fertigzustellen wäre. Hier gibt es doch wirklich nicht allzu viele Teile zu verbauen. Wobei das Finish, wohlwollend ausgedrückt, mal gerade noch so passabel wäre. Wohlgemerkt aber natürlich nur für den Standard der Plastik-Modell-Anfangszeit!
Außer den Trennfugen der Kontrollflächen gibt es nämlich nur noch ganz wenige auf das Original bezogene Pilzkopfgroße Nieten sowie ein paar Linien und Kreise! Die Nietenköpfe sollte man auch als Beginner sowieso besser abschaben oder wegschmirgeln, da sie jetzt schon echt übermäßig Spielzeughaft wirken! Danach ist dann zwar alles mehr oder minder glatt, zumal auch die Kleinteile gänzlich ohne jegliche Texturen gespritzt wurden. Bei einem Jet dürfte dies aber nicht ganz so stören, denke ich.
Die Decals sind korrekt was die Farbgebung anbelangt aber die Farben sind jedoch versetzt. Man muss ferner auch damit rechnen das sie zerbrechen wenn man sie mit der Pinzette aus dem Wasser fischen möchte. Auch befürchte ich das sie mit der Oberseite nach unten aufgedruckt worden. Die Klebeschicht ist dann also auf der bunten Decal-Oberfläche aufgetragen worden? Wahrscheinlich hat man jedoch bei Starfix eher aber nur eine andere Art der Nassschiebebilder-Fertigung verwendet. Für so ein bekanntes Vorbild lassen sich allerdings wohl sicher problemlos ordentliche Decalset finden.
Fazit: Falls man dann auch mal Lust hat sich im Nachgravieren zu üben, kann man sich hier bestimmt nach Herzenslust austoben. Des einen Leid wäre hier aber des anderen Freud den für Kinder zählt das alles ja nicht und gerade sie wären heute die ideale Zielgruppe, finde ich. Wenn man sie etwas beaufsichtigt und ihnen beim Kleben hilft können sie durchaus ein Erfolgserlebnis erfahren. Und was viel wichtiger wäre, vielleicht gar noch Blut lecken um eventuell später sogar für den Plastikmodellbau gewonnen werden. Alle anderen sollten diesen Kit lediglich als absolutes Übungsobjekt o.ä. betrachten, den ein Supern lohnt hier natürlich in keinster Weise! Das maximale Ergebnis würde nämlich sowieso sicher nicht über den heutigen Standard eines 144er Kits liegen dürfen können, befürchte ich.
N. (April 2020)