Vorbild: Mehr als 75 Jahre Spitfire sind Anlass genug, auch mal an die weniger Bekannten Typen der Spitfirereihe zu erinnern. Viele Leute kennen die berühmte Supermarine Spitfire, jedoch kaum jemand die Seafire. Diese spielte bei der britischen Royal Navy von 1942 bis 1954 eine zentrale Rolle. Die Seafire Mk. IB waren umgerüstete Spitfire Mk. VB. Erstere wurde zur Seafire Mk. IIC weiterentwickelt und bei Supermarine neu gebaut. Erstmals wurde dieser Typ bei der Landung der Alliierten in Nordafrika eingesetzt. Die erste Serienversion mit Klappflügeln war die Seafire Mk. III. Trotz Weiterentwicklungen waren die Seafire – Einsätze durch eine hohe Unfallrate gekennzeichnet. Ihr fehlte es an Robustheit für den Trägereinsatz.
Die Seafire Mk. XV war die erste Version mit dem Rolls-Royce Griffon und kam ab 1944 zum Einsatz. Mit der neuen Blasenhaube ausgerüstete Maschinen waren Seafire Mk. XVII, die auch ein neukonstruiertes Fahrwerk erhielten. 232 Exemplare wurden von dieser Version gebaut, die allerdings erst nach dem WK II zum Einsatz kam. Die Supermarine Seafire F.45 gehörte zur zweiten Generation Griffon-Seafires bei der Fleet Air Arm. Sie war das Gegenstück zur Spitfire F.21 bei der RAF. Es wurde der Griffon 85 eingebaut. Im November 1946 kamen die F.45 erstmals bei 778. Squadron zum Einsatz. Sie wurden später als Schulflugzeuge aufgebraucht.
Bausatz: Bei MPM erscheinen derzeit im Label „special hobby“ verschiedene sehr späte Spitfire- und Seafire-Bausätze in 1/72. In einem schönen großen praktischem Stülpkarton befinden sich gut verpackt vier hellgraue Spritzgussrahmen mit 142 Teilen, ein Klarsichtrahmen mit 15 Teilen, ein Decalbogen und die Bauanleitung. Letztere war leider bei mir nur unvollständig bedruckt. Das stellt allerdings kein Problem dar, denn auf der Homepage kann man sich die fehlenden Seiten runterladen und dort bekommt man zusätzlich die mehrfarbigen Bemalungsanleitungen.
Es handlet sich hier um einen typischen Short-Run-Kit mit feinen Oberflächendetails der keine Paßstifte oder andere Hilfen hat. Der Bausatzaufbau ist sehr modular. Die Rümpfe werden der jeweiligen Version angepasst. In meinem Kit ist der für die Seafire Mk. 45 und die Spitfire Mk. 21. Alle anderen Teile sind identisch und werden verbaut oder wandern in die Restekiste. Der Bau beginnt auch hier mit dem Cockpit. An den Rumpfinnenseiten gibt es schöne Strukturen und ordentliche Details(z.B. Sitz, Boden und Steuerknüppel sowie Pedale). Das Instrumentenbrett muss bemalt werden. Ein Decal dafür oder Sitzgurte gibt es leider nicht. Dafür wird in der Bauanleitung auf den farbig bedruckten Fotoätzteilbogen aus eigenem Haus verwiesen.
Die Tragflächen sind klassisch geteilt. Es gibt eine Unter- und zwei Oberseiten. Leider sind diese nicht so geteilt, dass man einteilige Ruderabschlüsse erhält. Die Positionsleuchten werden aus Klarsichtmaterial eingeklebt. Dafür sind die beiden Hälften den Höhenleitwerks einteilig und das gilt auch für das Seitenruder. Hier ist der Fanghaken mit anmodelliert. Etwas unglücklich finde ich es, dass die typischen Beulen für den Griffon-Motor einzeln auf den Rumpfbug aufgeklebt werden müssen. Gut gelungen sind die Hauptfahrwerksklappen und auch die Räder. Auch die Bauteile für die beiden Flächenkühler sind in Ordnung.
Als Option gibt es einen großen Zusatztank. Die fünf Luftschraubenblätter werden einzeln ausgerichtet und auf die Narbe geklebt. Alternativ kann man die Einstiegsklappe in geöffneter Position ankleben. Das gilt auch für die Kanzel, die aus drei Teilen besteht. Die Farbangaben sind für das GUNZE-Farbsystem. Tadellos gedruckt sind die Decals auf hellblauem Trägerpapier. Bei special hobby hat man die Wartungshinweise nicht vergessen.
Bemalungen:
Fazit: Ein gut gemachter Short-Run-Kit der Seafire Mk. 45. Schade, dass man den teilweise sinnvollen Fotoätzteilbogen separat erweben muss.
Literatur:
Griffon-Powered Spitfires, Warbird Tech Vol. 32, Kev Darling, Specialty Press, ISBN 1-58007-045-0; | |
The Supermarine Spitfire - Part 2: Griffon-Powerd, Robert Humphreys, SAM Publication, ISBN 0-9533465-4-4. | |
SEAFIRE – From the Cockpit 13, Erich Brown, Ad Hoc Publication 2010, ISBN 978-0-946958-74-0. |
Volker Helms, Godern(November 2012)