Vorbild: Um die Leistung der neuen Seafire Version zu verbessern, verbaute die Supermarine Company wie bei der Spitfire den Rolls-Royce Griffon. Das etwas größere und schwerere Triebwerk bot gegenüber dem Rolls-Royce Merlin, der die Seafire Versionen I-III einen deutlicher Steigerung der Leistung. Die Entwicklung der neuen Griffon-angetriebenen Seafire begann 1943.
Die neue Version war ein Mischmasch aus diversen Spitfire und Seafire Varianten. Der Rumpf kam von der Seafire Mk.III, das Heck von der Spitfire Mk.VIII und alles wurde von einem Griffon Mk.VII mit 4-Blatt Rotol Propeller angetrieben. Späte Spitfire Versionen, insbesondere die Spitfire Mk.XII wurde vom selben Aggregat angetrieben. Die neue Seafire Mk.XV erhielt symmetrische Kühler (also gleich unter beiden Flächen). Die Bewaffnung bestand aus 2 20mm Kanonen und 4 7,7mm MGs.
Die Massenfertigung übernahmen Cunliffe-Owen (182 produziert) und Westland (246 Flugzeuge), Supermarine fertigte lediglich die Prototypen. Die ersten 51 Produktionsmaschinen hatten noch den "A"-Fanghaken unter dem Rumpf. Dieser schwächte aber den bereits verstärkten Rumpf und wurde bei den folgenden Maschinen durch den "Stinger" Fanghaken am Rumpfende ersetzt. Diese Lösung führte zur Anpassung des Seitenruders. Die ersten Seafire XV litten unter Problemen mit dem Griffon Triebwerk. Beim Start versagte die Kupplung des Kompressors häufig.
Die Seafire XV erreichte die Fronteinheiten 1945, insbesondere die im Fernen Osten eingesetzten Träger. Für einen scharfen Einsatz kamen sie jedoch zu spät. Acht Staffeln der FAA wurden mit dem Muster ausgerüstet, es wurde aber auch nach Kanada, Frankreich und Burma exportiert. Die kanadische Marine nutzte die Flugzeuge an Bord des Trägers HMCS Warrior, dem einzigen kanadischen Flugzeugträger, und auf Landbasen. Die Französischen Seafire wurden an Bord des Trägers Arromanches und ebenfalls von Land (in Frankreich) eingesetzt. Burma entfernte jegliche maritime Ausrüstung von ihren Flugzeugen und setzte sie 1950 gegen kommunistische Aufständische ein. Seit 1947, als das Bezeichnungssystem für Britische Flugzeuge geändert wurde, lautete die Bezeichnung Seafire Mk.15. (Quelle: Bauanleitung)
Bausatz: Die Seafire Bausätze setzten die Reihe der "Spitfires" von MPM/Special Hobby fort. Seit der Spitfire Vc hat MPM auch die Formen optimiert, so dass fast keine Sinkstellen mehr zu finden sind (jene hatte hier noch Probleme insbesondere am Flügel). Zudem stammen die Bausätze aus gefrästen und beschichteten Aluminiumformen, was die Oberflächengüte deutlich über die ebenfalls öfter von MPM genutzten, beschichteten Resinformen hebt. Somit erklärt sich auch die Übernahme des Bausatzes in das Revellangebot dieses Jahres (Jean-Luc hat den Bausatz hier vorgestellt).
Von Special Hobby gibt’s den Kit schon etwas länger, unter anderem auch in dieser Aéronavale-Variante. Diese interessierte mich eher als die britischen Fernostmaschinen, weshalb ich mir diesen Bausatz "organisierte". Wie schon erwähnt ist die Oberflächengestaltung sehr gut und eben. Auch die Passgenauigkeit ist gut, allerdings erfordert das Einpassen des Fanhakens einige Erfahrung und Spachtel.
Für das Cockpit gibt es auch ein paar Fotoätzteile, die vor Allem die Gurte und das Instrumentenbrett aufwerten. Mir persönlich gefallen die bedruckten Teile von Eduard besser, aber immerhin gibt es hier ein paar Details zusätzlich. Die grundsätzliche Ausstattung der Plastikteile ist aber auch nicht übel, wenn auch die Decals für die Instrumente wenig brauchbar erscheinen (Revells sind hier besser).
Apropos Decals. Diese erlauben die Darstellung dreier französischer Seafire XV. Das Design und der Druck kommen von Aviprint. Leider ist gerade das Weiß nicht ausreichend opaque und lässt darunter liegende Farbschichten durchscheinen. Die Anleitungen sollte man sich unbedingt in Farbe von der Website von MPM besorgen, da die A4 Zeichnungen selbst für das Anbringen der Decals überschaubar sind. Alle 3 Maschinen haben den A-Frame-Fanghaken.
Fazit: Special Hobby bietet hier einen Bausatz für fortgeschrittene Modellbauer. Auch wenn die Anmutung der Teile sehr gut ist, benötigt man für die Fertigstellung des Modells etwas Geduld und Erfahrung mit solchen Modellen. Andererseits habe ich meinen Bausatz in 2 Monaten in feierabendlichen, homöopathischen Dosen fertiggestellt.
Steffen Arndt, Barsinghausen (März 2013)