Hintergrund: Wenn man nur die Bausatzbezeichnung liest, weiß der Laie natürlich nicht, dass es sich hierbei um die Seversky P-35 handelt. Special Hobby musste bei seinen beiden Varianten der P-35A jedoch die Namen „Swedish Defender“ bzw. „Philipine Defender“ wählen, da die amerikanischen Nachfolgefirmen eine etwas eigenartige Geschäftspolitik verfolgen. Aber heutzutage sollte jeder Modellbauer mit Hilfe des Internet schnell solche Rätsel lösen.
Geschichte: Die Seversky P-35 war ein US-amerikanisches Jagdflugzeug von 1937. Es war das erste einsitzige Jagdflugzeug des United States Army Air Corps (USAAC) mit geschlossenem Cockpit und Einziehfahrwerk. Eingesetzt wurden die ersten 75 P-35 bei der 1st Pursuit Group in Selfridge Field in Michigan. Schweden kaufte einige P-35 mit stärkerem Motor mit der Bezeichnung EP-1-106. Von den 120 bestellten erhielt Schweden jedoch nur 60. Die restlichen 60 wurden von den USA zurückgehalten und dort als P-35A bezeichnet. 12 wurden dann nach Ecuador verkauft und die restlichen 48 wurden auf die Philippinen verschifft und dort später gegen die Japaner eingesetzt. Schweden setze die EP-1-106 bis 1944 bei den Jagdverbänden ein und bis 1951 als Reserve.
Bausatz: Dies ist natürlich nicht der erste Spritzgussbausatz der P-35. MEIKRAFT brachte vor gut 25 Jahren eine P-35 heraus, Kleinserie und nur etwas für versierte Modellbauer. Vor ca. 18 Jahren folgte dann MPM, zuerst mit deinen einfachen Kit mit Vakukanzel und dann einige Jahre später mit einen upgraded Bausatz mit Spitzgusskanzel und Resinteilen.
Nun eine neue Generation der P-35. Ansprechende Verpackung, ordentliche Bauanleitung, zwei Spritzrahmen in dunkelgrauen Plastik, ein Klarsichtteile Spritzrahmen, zwei Rahmen mit Resinteilen, Fotoätzteile, Fotofilm für das Armaturenbrett und sehr gute Decals.
Nun ins Detail: Die dunkelgrauen Spritzrahmen enthalten alle relevanten Teile. Tragflächen, Rumpf und andere Oberflächen sind fein und negativ graviert. Das Cockpit ist ordentlich, ja sogar reichhaltig ausgestattet, denn auch die Seitenwände sind graviert.
Die Luftschraube und Fahrwerke sind OK, lediglich der Motor ist etwas einfach ausgefallen, zweiteilig, der hintere Stern auf eine Platte geprägt. Auch der vordere Stern könnte detaillierter sein. Die Klarsichteile sind hingegen sehr gut, dünn und schlierenfrei.
Die Resinteile umfassen die beiden 12,7mm MGs und die Lufteinläufe, die jedoch auch am Plastikspritzrahmen vorhanden sind.
Der kleine Fotoätzteilsatz enthält sinnvolle Teile, wie Sitzgurte und ein Armaturenbrett, sowie einige Kleinteile.
Der sehr sauber gedruckte Decalbogen erlaubt den Bau von vier verschiedenen schwedischen EP-1-106. Und verschieden bedeutet auch verschieden, da vier verschiedene Staffelabzeichen beiliegen.
Fazit: Ein richtig guter neuer Bausatz, der die bisherige P-35 ablöst und dessen Preis durchaus gerechtfertigt ist.
Matthias Rothe, Berlin (Januar 2013)
Literaturhinweis
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P-35: Mini in Action Mini Number 1 L. Davis Squadron/Signal 1994 ISBN 0-89747-321-3 |