Vorbild: Sie ist nach dem Donnerhammer des Gottes Thor benannt und eines der aufsehenerregendsten Kampfflugzeuge der Siebziger- und Achtzigerjahre. Durch Ihre markante Doppeldelta-Konstruktion und Dank der schon legendären Splinter-Tarnung aus den frühen Einsatzjahren verfügt sie seit Jahrzehnten über eine große Fangemeinde. Als Entwurf "System 37" ging sie unter mehr als hundert Vorschlägen für Schwedens spezielle Anforderungen an ein modernes Kampfflugzeug als Sieger hervor. Der Nachfolger der SAAB Draken verfügt über gute Start- und Landefähigkeiten für kurze Strecken und ein für starke Landestöße und verschneite Pisten ausgelegtes Fahrwerk. Für die Unterbringung in Sheltern war das obere Leitwerk sogar faltbar ausgelegt. Das von Volvo Flygmotor in Lizenz gefertigte Pratt & Whitney JT8D Triebwerk hat "zivile" Wurzeln und kam unter anderem auch in der Boeing 727 zum Einsatz. Es war das erste Triebwerk, das sowohl mit einem Nachbrenner als auch mit einer Schubumkehr ausgestattet war.
Die AJS-37 ist eine durch modernisierte Avionik kampfwertgesteigerte Version des Jagdbombers AJ-37, mit dem 1971 die ersten Geschwader ausgerüstet wurden. Später folgten weitere Ausführungen als Trainer, Aufklärer und Jäger sowie eine Version zur Bekämpfung von Schiffszielen. Insgesamt wurden 329 Viggen produziert. Die letzten Maschinen gingen 2007 zu Gunsten der Saab Gripen außer Dienst. Trotz Ihrer herausragenden Fähigkeiten blieb Ihr der Erfolg außerhalb Schwedens versagt. Kein anderes Land entschied sich für den Kauf dieses unverwechselbaren Kampfflugzeuges.
Bausatz: Der Bausatz ist eine Kooperation mit Tarangus und kam vor ca. 2 Jahren das erste Mal auf den Markt. Special Hobby bringt Ihn nun als Varianten-Wiederauflage mit anderen Decals erneut in den Handel.
Die Teile sind auf acht Gießrahmen verteilt, auch die Fotoätzteile für das Cockpit sind wieder mit dabei. Die Qualität dieses Bausatzes ist für einen Kleinserienhersteller recht beachtlich. Alle Teile sind sauber gegossen und haben ein leicht raue Oberfläche. Bei den Nieten hat man sich im Gegensatz zum Original deutlich zurückgehalten. Wer sich eine unlackierte Viggen als Vorbild nimmt, sollte sich entsprechende Nachbesserungen überlegen. Der Rumpf ist sowohl horizontal als auch vertikal aufgeteilt. Dies ist den anderen Varianten geschuldet, die bereits auf dem Markt sind. Auffällig sind die langen Ansaugschächte, die zum Mantelstrom-Triebwerk führen. Auch an die Bremsklappen und sogar an die Schubumkehr im Inneren des Triebwerks wurde gedacht. Separate Seiten- oder Höhenruder sucht man hier aber leider vergeblich.
Bemalung: Gebaut werden kann lediglich eine Maschine des 10. Geschwaders (Flygflottilj 10) in einem knallroten Sonderanstrich anlässlich der Umrüstung auf die SAAB Gripen im Frühjahr des Jahres 2000. Die Decals für eine solche Maschine sind übrigens auch separat von Model Alliance erhältlich. Neben zahlreichen Gespenstern findet sich das Motto der Einheit auf beiden Seiten des Rumpfes wieder: "The Show must go on". Das macht die Anzahl der Decals überschaubar, die qualitativ einen guten Eindruck hinterlassen.
Die Bauanleitung ist zweisprachig (tschechisch/englisch) und gut verständlich. Hinweise auf passendes Zubehör der Firma CMK findet man ebenfalls dort. Die Farbtabelle führt, wie bei Special Hobby üblich, ausschließlich Gunze-Farben auf.
Fazit: Special Hobby/Tarangus haben eine Lücke mit diesem Bausatz geschlossen, gab es doch lange Zeit kein Modell in diesem Maßstab aus moderner Werkzeugform. Für Fans somit ein sehr willkommener Bausatz. Versierte Modellbauer, die den stattlichen Preis von über 60 Euro nicht scheuen, sollten hier zugreifen. Und mit dem umfangreichen Zubehörangebot auf dem Markt lässt sich diese gute Basis nochmals deutlich aufwerten.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fach- bzw. Versandhandel oder für Händler bei Glow2b.
Marco Doehring (Juli 2017)