Vorbild: Der Schulgleiter SG 38 ist wahrscheinlich das am weitesten verbreitete Flugzeug der Alleinflugausbildung der 1940er Jahre.Es wurde ab 1936 entwickelt und ab 1938 in großer Stückzahl sowohl im Amateur- als auch im Industriebau hergestellt.
Als seine Väter gelten der Flugzeugbauer und Konstrukteur Edmund Schneider,der Produktionsleiter und Erprobungspilot Ludwig Hofmann sowie der Prüfer Rehberg des Flugzeugwerks Schneider in Grunau (heute Jezów Sudecki/Polen). Diese entwickelten und erprobten bereits 1936 einen Prototyp.
Bereits nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass dieses Flugzeug für die damals übliche Einsitzerschulung besonders geeignet war, da es auch härtere Landungen leicht wegsteckte. Kaum ein Gleitflugzeug wurde häufiger gebaut und geflogen. Tausende von Piloten machten ihre ersten Sprünge auf einem SG 38.
15 Jahre Entwicklungsarbeit an einfachen Gleitflugzeugen brachten im Jahre 1938 den ausgereiftesten Schulgleiter für die Anfängerschulung auf den Markt. Eine Leistungssteigerung wurde durch die Verbesserung eines Zöglingprofiles erreicht; eine kräftige, in die Querruder integrierte Schränkung sorgte für ein extrem gutmütiges Überziehverhalten. Neben den industriell gefertigten etwa 8750 Exemplaren entstand auch in den folgenden Jahrzehnten in den Segelflugvereinen eine unbekannte Anzahl des Gleiters. Er wurde in vielen Ländern geflogen und war in der DDR bis etwa 1960 das Standard-Schulflugzeug. So wurden in den 1950er-Jahren im VEB Nagema Schmiedeberg sowie im VEB Waggonbau Gotha 68 beziehungsweise 329 Schulgleiter gebaut, die restlichen der 420 insgesamt in der DDR gebauten SG 38 entstanden in der Fliegerklubs.
In Großbritannien produzierte die Firma Elliots of Newbury (EoN) nach dem Krieg den SG 38 nahezu baugleich als EoN Primary, während Slingsby einen ähnlichen Rumpf mit Flügeln und Leitwerk des Vorkriegsübungsseglers T 7 Cadet ausstattete. Unter der Bezeichnung T 38 Grasshopper fand er weite Verbreitung im Rahmen der vormilitärischen Air-Cadets-Trainingsorganisation. Die letztgenannten Versionen aus der DDR und Großbritannien wurden neben Gummiseil- und Windenstart auch für den Flugzeugschlepp zugelassen. Kürzlich wurde diese Zulassung auch für einige (leicht modifizierte) "westdeutsche" SG 38 möglich. Die in Tschechien hergestellten Gleiter erhielten die Bezeichnung SK-38 Komár. (nach Wiki: SG 38)
Bausatz: Nach KP hat nun auch Special Hobby einen SG 38 herausgebracht. Der Spritzling, der 2x vorhanden ist, besteht aus einem hellbraunen Plast, ist sauber abgespritzt und erlaubt den Bau aller Varianten des SG 38. Bei dieser Bausatzvariante werden aber nur die Teile für den "puren" SG 38 sowie das lange Boot verwendet. Der Rest wandert in die bekannte Kiste. Die Bauteile sehen filigran aus, das "Cockpit" ist schon fast komplett angespritzt, nur die Pedale werden hier noch montiert. Ein Pilot liegt leider nicht bei, bei den offenen Varianten wäre es schon schön gewesen, einen "Beherrscher der Lüfte" mit zu zeigen.
Der farbige, sehr schöne Bauplan führt einen zum fertigen Modell, ein Plan für die Verspannung liegt bei, ein Plan für die Verlegung der Steuerseile fehlt jedoch. Da ist noch ein wenig eigenes Nachforschen angesagt. Das Verspannen dürfte auch das Anspruchvollste an diesem Bausatz sein. Als Farbreferenz wird das Gunze-System verwandt. Die Bemalung der bespannten Flächen könnte eine Herausforderung werden, vielleicht gibt es in der Nähe des Modellbauers noch ein Original, bei dem man die durchscheinende Bespannung studieren kann.
Der Decalbogen, mit kleiner Ergänzung aufgrund eines Layoutfehlers, gestattet die Darstellung von 5 Maschinen, in [1] findet man Bilder für SG 38 der DDR mit den Nummern 467 und 469 (sehr ähnlich der hier baubaren 466).
Darstellbare Maschinen:
Fazit: Ein empfehlenswerter Bausatz, den fortgeschrittenen Modellbauer sollte auch das Verspannen nicht vor Probleme stellen.
MKT (Juni 2015)
Literatur: Billig, Detlef/ Meyer, Manfred Flugzeuge der DDR, Band 1 1. Auflage Friedland 2002 TOM Modellbau |