Vorbild: Die Nakajima Ki-115 entstand ab Januar 1945 als Kamikaze-Flugzeug im Auftrag der japanischen Heeresflieger. Eine Forderung war die Verwendung von möglichst vielen nichtkriegswichtigen Materialien. So bestand das Rumpfgerüst aus Stahl und weite Bereiche wurden mit Sperrholz beplankt. Weiterhin wurde ein abwerfbares ungefedertes Hauptfahrwerk angebaut. Letzteres konnte natürlich keine Unebenheiten ausgleichen und damit war der Start sehr problematisch. Eine Landung war bei den Einsatzmaschinen ja nicht vorgesehen.
Verbaut werden sollten in der Serie verschiedene in Depots vorhandene Sternmotore. Der Prototyp war mit einem Nakajima Ha-35 ausgestattet. Dieser leistete 1151 PS und damit erreichte man nur 550 km/h. Immerhin konnte die Ki-115 eine 800kg-Bombe tragen. Das war genug um einen Schaden auf einem feindlichen Kriegsschiff anzurichten. Bei Tests zeigten sich sehr problematische Sichtbedingungen am Boden und auch in der Luft war die Maschine nicht für Anfänger geeignet. So wurde versucht die Probleme zu beseitigen. Es stand die Forderung im Raum 8.000 Exemplare pro Monat dezentral in Japan zu bauen. Gut 100 Ki-115 wurden gebaut aber nicht eingesetzt. Immerhin ist ein Exemplar in den USA erhalten geblieben.
Bausatz: Dieser Kit erschien unter gleicher Nummer erstmals 2010 bei special hobby und damals war das Rot des Kartons sehr dunkel. 2015 folgte eine Auflage mit "What if-Markierungen". In der stabilen attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt ein hellgrauer Spritzling mit 44 Spritzgussteilen, 15 graue Resinteile, zwei gespritzte Klarsichteile, ein Fotofilm, ein kleiner Ätzteilbogen, die Decals und eine mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.
Es handelt sich hier um einen typischen Short-Run-Bausatz der in der Qualität nicht mit den aktuellen special hobby Bausätzen vergleichbar ist. Es gibt aber feine versenkte Strukturen und mit Hilfe der Resinteile auch schöne Details. Das Cockpit ist schön ausgestattet. Es gibt nicht nur ein schönes Instrumentenbrett sondern auch Sitzgurte. Die Rumpfinnenseiten haben Strukturen. Das Anbringen der im Original sehr einfachen Landeklappen ist mittels der kleine Fotoätzteile fummelig.
Der Resinmotor ist sehr gut gemacht. Das Anbringen der einzelnen Auspuffrohre aus gleichem Material dürfte eine Fleißaufgabe sein. Immerhin haben die beiden Hälften des Höhenleitwerks scharfe Hinterkanten. Das Fahrwerk ist wie beim Original sehr einfach. Die Räder müssen aus zwei Hälften zusammengesetzt werden. Wer zeigen möchte, wie es im Original ausgesehen hätte, der kann die aus Resin gegossene Bombennachbildung anbringen.
Der kleine Decalbogen ist tadellos gedruckt. Wartungshinweise gab es vermutlich beim Original auch keine. Die Farbhinweise sind für das Gunze-Farbsystem.
Bemalungen:
Fazit: Ein Bausatz eines Vorbildes von special hobby in 1/72 welches zum Glück 1945 nicht eingesetzt wurde. Gedacht ist er für fortgeschrittene Modellbauer.
Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über Glow2b). Der Modellbauer kann ihn im örtlichen Modellbaufachgeschäft oder online erwerben.
Volker Helms, Godern (Februar 2017)