Vorbild: Die Messerschmitt Me 209V-1 war ein reines Rennflugzeug und flog erstmals am 01. August 1938. Mit ihr sollte der absolute Geschwindigkeitsrekord gebrochen werden. In Deutschland stand sie mit der Heinkel He 100 im Wettbewerb. Als offizielle Bezeichnung wurde Me 109R benutzt. Angetrieben wurde die Me 209V-1 von einer speziellen Variante des DB 601 mit ca. 1800 PS. Allerdings hatte dieser nur eine sehr kurze Lebensdauer.
Wie bei der He 100 wurde auch die Verdampfungskühlung eingebaut. Allerdings hatte das System einen sehr hohen Wasserverbrauch. Mit der Me 209V-1 stellte Messerschmitt Werkpilot Fritz Wendel einen Geschwindigkeits-Weltrekord von 755,138 km/h auf. Diesen hatte zuvor die Heinkel He 100V8 gehalten. Am 30. März hatte sie eine Geschwindigkeit von 746,61 km/h erflogen. Reste der Messerschmitt Me 209V-1 befinden sich heute im Luftfahrtmuseum in Krakau.
Bausatz: Schon in den 1980er Jahren gab es bei HUMA in 1/72 einen Spritzgussbausatz. Dieser war für die damalige Zeit durchaus in Ordnung. HUMA hatte vor mehr als zehn Jahren die Produktion eingestellt und daher war auch dieser Bausatz nicht mehr erhältlich. Die Formen sind noch vorhanden… Was damit passiert wird die Zukunft zeigen. Damit war nur special hobby am Zuge. Der Hersteller aus Prag hat nun einen neuen Bausatz der Me 209 V-1 herausgebracht. In der attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sehr gut verpackt zwei hellgraue Spritzlinge mit 57 Einzelteilen, ein Klarsichtteil, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.
Die Abspritzung der Bauteile entspricht dem heutigen Short-Run-Standard von special hobby. Es gibt feinste Kleinteilen und leicht versenkte Strukturen. Die Kleinteile sehen hervorragend aus. Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Das Instrumentenbrett erhält ein Decal. Die Rumpfinnenseiten haben schöne Strukturen. Es gibt Seitenruderpedale, einen Steuerknüppel sowie diverse Hebelchen. Sitzgurte sollte man aus dem Zubehörprogramm ergänzen.
Die Tragfläche entsteht aus drei Teilen. Auch an den Fahrwerksschacht hat special hobby gedacht. Leider gibt es keine scharfe Hinterkanten. Das kann man in Prag besser. Das Hauptfahrwerk sieht recht gut aus. Die typischen Fahrwerksscheren gibt es aus Kunststoff. Es gilt hier einige Alternativen zu beachten.
Das Höhenruder besteht aus zwei Teilen und hier gibt es auch scharfe Hinterkanten. Beim Seitenruder gibt es zwei Ausführungen. Da es aus einem Stück besteht gibt es hier eine scharfe Hinterkante.
Die Bemalungshinweise sind für das GUNZE-System. Der kleine Decalbogen ist tadellos gedruckt. Allerdings ist der blaue Anstrich der D-INJR für den Weltrekordflug nicht verbürgt. Insbesondere die Kennung wurde scheinbar nur provisorisch aufgebracht.
Bemalungsvarianten:
Fazit: Ein gut gemachter Bausatz der Me 209V-1 in 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.
Literatur (Auswahl):
 | Messerschmitt Me 209: Der Weg zum schnellsten Propellerflugzeug der Welt Ferdinand C Käsmann Aviatic Verlag 2012 ISBN 978-3942645034; |
 | Messerschmitt Me 209V1 X Planes of the Third Reich David Myhra Schiffer Publishing 2000 ISBN 0-7643-1107-7. |
Volker Helms, Godern(Februar 2018)