Junkers Ju 88 C-4

Special hobby SH48177 - 1/48

Vorbild: Die Junkers Ju 88 war ein zweimotoriges Flugzeug mit Kolbenmotoren der Junkers Flugzeug- und Motorenwerke (JFM), das von 1939 bis 1945 produziert wurde.

Die Ju 88 war eines der Standard-Kampfflugzeuge der Luftwaffe des Deutschen Reiches. Die ursprünglich als schneller Horizontal- und Sturzkampfbomber konzipierte Maschine wurde mit diversen Modifikationen auch als Fernbomber, Torpedobomber, Minenleger, See- oder Fernaufklärer, zur Wetterbeobachtung, als Zerstörer, Nachtjäger, Panzerjäger oder als Tiefangriffsflugzeug eingesetzt. Mit 14.882 gebauten Maschinen war die Ju-88-Produktion eines der größten Rüstungsprogramme des Deutschen Reiches im Zweiten Weltkrieg.

Im November 1935 gab das Reichsluftfahrtministerium die Anforderungen für das zukünftige schnelle mittlere Kampfflugzeug an die Firmen Dornier, Henschel, Messerschmitt, Heinkel und Junkers heraus: ein zweimotoriger Horizontalbomber mit drei Mann Besatzung und leichter Abwehrbewaffnung, der 500 kg Bomben mit 500 km/h 2000 km weit transportieren sollte. Als Dauergeschwindigkeit forderte das RLM 450 km/h; die Maschine sollte mit Bombenlast in 25 Minuten auf 7000 Meter steigen können. Bei diesem Konzept stand die Geschwindigkeit an erster Stelle. Angriffen durch Jagdflugzeuge sollte sich der Schnellbomber durch seine Schnelligkeit entziehen. Das bedeutete, dass zugunsten der Flugleistung auf Panzerung, selbstabdichtende Treibstofftanks und starke Abwehrbewaffnung verzichtet werden sollte: nur ein MG 15 mit 7,92 mm zur Verteidigung nach hinten oben wurde gefordert.

Der Erstflug des Versuchsmusters Ju 88 V1 fand am 21. Dezember 1936 statt. Am 13. September 1937 flog das dritte Versuchsmuster V3 mit Jumo 211A. Bei einem Gewicht von 7000 kg übertraf sie die geforderten Werte: unbewaffnet konnte sie eine Geschwindigkeit von 520 km/h für 30 Minuten halten – die britische Hawker Hurricane erreichte nur 508 km/h. Voll ausgerüstet mit 8482 kg war sie noch 450 km/h schnell. Das Ziel, die Konstruktion eines schnellen Kampfflugzeuges, das Angriffen feindlicher Jagdflugzeuge allein durch seine Geschwindigkeit entgehen konnte, schien erreicht. Am 23. Dezember 1937 wurde Junkers vom RLM beauftragt, die Ju 88 vom Schnellbomber zum schweren Sturzkampfbomber umzukonstruieren und die Serienproduktion vorzubereiten. Am 2. Februar 1938 wurde die Ju 88 V4 erprobt. Sie war sturzflugfähig, hatte einen verstärkten Rumpf, Sturzflugbremsen und eine größere, für vier Mann ausgelegte Kabine. Das gestiegene Gewicht und der höhere Luftwiderstand reduzierten die maximale Geschwindigkeit auf 450 km/h.

Die eigentliche Serie lief erst Mitte 1939 mit der Ju 88 A-1 an. Der Lieferplan sah vor, dass JFM und angeschlossene Lizenzwerke 8.300 Maschinen bis März 1943 herstellen sollten, eine Zahl, die wegen Aluminiumknappheit und Facharbeitermangel am 11. April 1939 auf 4.199 Maschinen reduziert werden musste. Die Fertigung verlief anfangs schleppend. Insgesamt wurden etwa 9300 Bomber Ju 88 A (einschließlich einiger S-3) und 1900 Aufklärer Ju 88 A, D (einschließlich einiger T-3) gebaut. Die Produktion der Zerstörer und Nachtjagdflugzeuge Ju 88 C, R und G belief sich auf etwa 3700.

Die Ju 88C war ein aus der Ju 88 A entwickelter schwerer Jäger/Zerstörer und Nachtjäger ohne Sturzflugbremsen. Die Ju 88 C-1 wurde aus der Ju 88 A-1 entwickelt und hatte als starre Bewaffnung im Glasbug ein 15-mm-MG 151 und drei 7,92-mm-MG 17. Die Ju 88 C-2 war ein Zerstörer und Nachtjäger/Fernnachtjäger ohne Radaranlage. 20 Maschinen wurden aus Ju88A-5 umgebaut. Da MG 151 wurde hier durch MG FF ersetzt. Die Defensivbewaffnung war wie bei der A-5. Als Nachtjäger hatte das Muster zusätzlich zwei MG FF/M in der Bodenwanne, dann aber kein MG 15 im C-Stand. Die Ju 88 C-4 war ähnlich der C-2 aber sowohl die 60 Flugzeuge entstanden sowohl als Neubauten wie auch als Umbau aus A-5.

Die Produktion von Zerstörern blieb anfangs auf einem niedrigen Stand: 1940 wurden 62 Ju 88 C abgeliefert, meist Ju 88 C-2, 1941 etwa 66, meist Ju 88 C-4. Mit der Fortdauer des Krieges, als die Luftwaffe in die Defensive gedrängt wurde, wurde die Produktion von Nachtjägern erhöht. Die letzten nennenswerten Stückzahlen liefen im Januar 1945 vom Band: 188 Ju 88, fast ausschließlich Nachtjäger in der Ausführung G-6; durch die Zerstörungen der Hydrierwerke zur Erzeugung von synthetischem Benzin kamen die Maschinen wegen Treibstoffmangels jedoch kaum noch zum Einsatz. (Auszüge aus Wiki : https://de.wikipedia.org/wiki/Junkers_Ju_88)

Bausatz: Die Ankündigung von Special Hobby in Kooperation mit ICM einen Bausatz herauszubringen war etwas überraschen. Normalerweise läuft das eher umgekehrt, das Special Hobby für eine andere Firma produziert. Nun diesmal wurden die Spritzlinge der Ju 88A-5 von ICM für die Edition der Junkers Ju 88 C-4 genutzt. Vorzüge und Macken dieses Bausatzes sind hinreichend dokumentiert und viele davon können durch Zubehörteile (z.B. Vector, AIMS und/oder Eduard) behoben werden.

Special Hobby hat dazu viele für den Zerstörer bzw. Nachtjäger benötigte Teile in Spritzguss und Resin beigelegt. Neben den Fahrwerksklappen, Rädern und Flammvernichtern finden letztere im Cockpit Verwendung unter Anderem gibt’s auch den berühmt-berüchtigten Fahrradsattel. Die Spritzgussteile umfassen die Nase, Bola und die Bewaffnung samt Munition, die bei Dragon nicht enthalten war. Auch einen klaren Spritzling hat SH erstellt, mit neuer Kanzel für die Variante ohne vorderes Abwehr-MG und Heckteil mit einer Linsenlafette sowie dem Revi. Fotoätzteile liegen nicht bei, man kann aber für Gurte und einige weitere Cockpitdetails auf Sätze anderer Hersteller zurückgreifen.



Die Bauanleitung entspricht dem derzeitigen Standard von Special Hobby. Die Bauschritte sind als isometrische Zeichnungen auf weißem Glanzpapier gedruckt. Die Hauptfarben des Bauschritts sind angedruckt und mit einem Buchstaben aus der Farbtabelle bezeichnet. Diese ist etwas unübersichtlich und enthält nur Bezüge zu den beiden Farbsystemen von Gunze (GSI), d.h. selbst die RLM Referenz fehlt bei einigen Farben, die nicht bereits bei Gunze so bezeichnet sind. Special Hobby bietet 3 Bemalungsvarianten für Fernnachtjäger des NJG 2:

  1. Junkers Ju 88 C-4 WNr. 0359 „R4 + MK“ 2./NJG 2 Pilot: Ofw Hermann Sommer, Gilze-Rijen Mai 1941
  2. Junkers Ju 88 C-4 „R4 + MT“ 9./NJG 2 Gilze-Rijen Sommer1942
  3. Junkers Ju 88 C-4 „R4 + DL“ 3./NJG 2 Pilot: Ofw Alfons Köster oder Hptm. Paul Semrau, Catania/Sizilien Mai 1942

Die Abziehbilder wurden bei Cartograf gedruckt und sind, wie nicht anders zu erwarten, von sehr guter Qualität. Selbst der rote Punkt in den Kokarden der Abschussmarkierungen sitzt zentrisch im blauen Kreis!

Fazit: Guter Bausatz der Ju 88C-4. Leider wurden einige Fehler des Gundbausatzes nicht korrigiert (z.B. die glatten Kühlerfronten), aber mit etwas Hilfe vom Zubehörmarkt ist das leicht zu beheben. Trotzdem ist der Bausatz mit ca. 45 Euro günstig für den gebotenen Inhalt.

Steffen Arndt, Barsinghausen (Februar 2017)