Vorbild: In den frühen 1930er Jahren, beschloss die italienische Marine (Regia Marina), ein schiffsgestütztes Aufklärungsflugzeug zu bauen. Das Flugzeug sollte vor allem katapultstartfähig sein. Vom Konstrukteur der IMAM Romeo Gesellschaft, Giovanni Galasso, gab es schon ein frühes Projekt für einen Aufklärer, die Ro-37, das noch einmal für maritime Zwecke überarbeitet und nach der Erprobung 1937 in Dienst gestellt wurde.
Das Flugzeug erhielt die Bezeichnung Ro.43 und diente bis 1943 als Standardbordflugzeug auf italienischen Schlachtschiffen und Kreuzern. Die Ro.43 war ein Doppeldecker mit einem großen Zentralschwimmer. Fast die gesamte Zelle (Rumpf und Flügel) bestand aus einem leinwandverkleidetem Stahlrohrgerüst. Für den Antrieb sorgte ein neun Zylinder Piaggio P-IX Sternmotor. Die interne Bewaffnung bestand aus zwei Breda Safat 12,7 mm Maschinengewehren.
Der hintere Beobachter hatte an beiden Rumpfseiten große Fenster für den seitlichen Ausblick zur Verfügung. Außerdem gab es noch eine Abwandlung der Ro.43 mit der Bezeichnung Ro.44, welche als bordgestütztes Jagdflugzeug verwendet wurde. Nach der Kapitulation des faschistischen Italien 1945 gingen einige der Flugzeuge nach den Balearen. Diese blieben bis 1950 bei der spanischen Marine im aktiven Einsatz.
Bausatz: In dem attraktiven Stülpkarton, befinden sich 104 Einzelteile an fünf Gussästen aus grauem Kunststoff sowie vier Klarsichtteile an einem Rahmen. Des weiteren gibt es 21 Teile aus Resin und eine Platine mit Messingteilen, die z.B. das Gurtzeug für die Besatzung enthält.
Besonders bei den beiden Rumpfhälften fällt einem die hervorragend Gestaltung der Leinwandstruktur ins Auge. Das gilt natürlich auch für die sonstigen Gravuren und Prägungen auf den Oberflächen der Bausatzteile. Im Inneren der Maschine kann das Rumpfgerüst fast über den gesamten Rumpf eingebaut werden. Die Cockpitdetails sind vollständig dem Original entsprechend reproduziert. Durch die großen Aussparungen der Besatzungsräume gibt es am fertigen Modell auch sicher viel zu sehen.
Der Piaggio Motor ist allerdings aus normalen Plastik gefertigt. Trotzdem ist er recht gut detailiert.
Einige der Details entstehen durch die Verwendung von Resin- und Messingätzteilen. Voraussetzung für den stabilen Zusammenbau des Modells ist die Verwendung von verschiedenen Klebstoffen. Auch soll nicht verschwiegen werden, dass bedingt durch die komplizierte Konstruktion des Originals, beim Bau sehr viel Erfahrung und Können mit solchen Flugzeugmodellen gefragt ist. Aber der Aufwand dürfte sich lohnen. Der Betrachter kann am Ende viele interessante Konstruktionsmerkmale betrachten, die solch einem Oldtimer den gewissen Charme geben.
Bemalung: Erleichternd für die Farbgebung der Ro.43, ist die Tatsache, das die roten Erkennungsstreifen für den oberen Flügel als Decals vorhanden sind und das in zweifacher Ausführung. Einmal für eine Maschine des leichten Kreuzers "Montecuccoli" auf der die Ro.43 von 1937-1939 stationiert war, und zweitens eine Maschine des schweren Kreuzers "Fiume" der im Jahre 1940 an der Schlacht von Cape Matapan beteiligt war. Beide Flugzeuge waren silbern über Alles.
Fazit: Obwohl auch dieser Bausatz immer noch als Short-Run gehandelt wird, muss er die Bausätze der großen Firmen nicht fürchten. Die Teile sind auf dem neusten Fertigungsstand. Also: Daumen hoch für den italienischen Oldie. Ach ja, die Ausführung als Jagdflugzeug hat Special Hobby ebenfalls im Programm.
Jürgen Bauer, Berlin (September 2015)
