Vorbild: Im März 1935 erhielten die Ernst Heinkel Flugzeugwerke den Auftrag ein See-Mehrzweckflugzeug zur Ablösung des Doppeldeckers He 59 zu entwerfen. Das Flugzeug sollte verschiedene Rollen ausfüllen können, unter Anderem als Aufklärer, Bomber, Torpedoflugzeug und Minenleger. Im August wurde bei den Hamburger Flugzeugwerken das Konkurrenzmuster Ha 140 bestellt.
Zu diesem Zeitpunkt war bei Heinkel schon die erste Attrappe zu besichtigen und im November folgte der Auftrag für 3 Versuchsmuster mit Jumo 210a-Triebwerken sowie eine noch unbestimmte Zahl Vorserienmaschinen. Ende des Jahres war die Schlußattrappe fertig, die aber aufgrund von Nachforderungen erst im Februar 1936 abgenommen wurde.
Die Konstruktionsarbeiten an der He 115 begannen im April 1936. Zu den ersten beiden Versuchsmustern, die nachwievor Jumo210a-Triebwerke erhalten sollten, waren zwei weitere (V3 und V4) gekommen, welche mit BMW132-Sternmotoren auszurüsten waren. Die entgültige Motorisierung war noch unklar, zumal die in Frage kommenden Motoren noch in der Entwicklung waren. Im Flugzeugentwicklungsprogramm von Juli 1936 waren dann Jumo 210G und BMW 132K genannt. Nur 3 Monate später gab es weitere Planmänderungen. Nun sollten 15 Versuchsflugzeuge gebaut werden, von denen die letzten 11 als Vorserie galten. Der Jumo war gestrichen und der BMW 132 sollte in die meisten V-Muster eingebaut werden. Lediglich 5 sollten den noch in der Entwicklung befindlichen BMW 116A erhalten. Auch die Form der Bugkanzel und der Abwehrstände lag noch nicht fest.
Im April 1937 wurde die Planung erneut überarbetet. V1 bis V3 sollten weiterhin mit BMW 132, die V-4 aber nun mit dem Bramo 323 gebaut werden. Im August folgte der erste Versuchsflug der He 115V1 unter Chefpilot Gerhard Nitschke. Bei der im Folgejahr in der Lübecker Bucht durchgeführten Seeprüfung schnitt die He 115 V1 beßer als die Ha140 ab, welche dazu noch einen Bruch der Motoraufhängung und infolge deßen des Schwimmers zu verzeichnen hatte. Der Auftrag ging somit an Heinkel, nicht ohne noch enige Änderungen zu fordern.
Die mit einem aerodynamisch optimierten Holzbug versehene He 115V1 erflog am 20. März 1938 acht Weltrekorde mitFriedrich Ritz am Steuer. Ein weiterer Rekordversuch eines Nonstop-Flugs vom Saaler Boden bei Ribnitz nach Brasilien endete nach Ölrohrbruch über dem Südatlantik mit einer geglücktren Notwaßerung.
Anfang 1939 begann die Serienproduktion, welche im Juli 1940 nach 202 Maschinen für die Luftwaffe sowie 18 für Schweden und 6 für Norwegen endete. Die Serienmaschinen He 115 A, B und C unterschieden sich hauptsächlich durch die Ausrüstung und Bewaffnung, aber auch in der Form des Seiten- und Höhenleitwerks. Die B-Variante war gegenüber der A gepanzert. Die B-2 hatte anders als die B-1 Eiskufen. Dies Unterschied auch C-1 und C-2. Die Baureihe C hatte aber zusätzlich ein MG 151 starr unter dem Bugstand eingebaut, sowie zwei MG 17 in den Flächen. Ältere Flugzeuge wurden später oft durch Änderungsanweisungen auf den neuesten Stand nachgerüstet.
Quelle: Dr. Volker Koos Ernst Heinkel Flugzeugwerke 1933-1945, Heel Verlag, 2003
Bausatz: Lange mußten wir auf einen Bausatz der He 115 in 1/48 warten auch bei MPM war dieser schon lange angekündigt und wurde im vergangenen Jahr noch einmal durch einen Formschaden am Werkzeug für die Klarteile zurückgeworfen. Nun aber ist er endlich erhältlich.
In der vertrauten Blau-weiß-grauen Box findet man das gewohnte Special Hobby Paket. Gießrahmen unterschiedlicher Qualität, Resin- und Fotoätzteile Decals und eine schwarz-weiße Bauanleitung. Die Plastikteile sind von typischer MPM-Qualität. Die Gravuren sind scharf und etwas tiefer als bei den Großserienherstellern, aber in Ordnung. Mich stört etwas die sehr rauhe Oberfläche der Teile. Hier muß man alles anschleifen und glätten. Es gibt auch einige etwas feinere Teile, aber dieser Bausatz ist nicht mit der Spitfire Mk.Vc aus gleichem Hause zu vergleichen.
Daher verlässt man sich für die Detaillierung auf Fotoätz- und Resinteile. Diese sind ordentlich gestaltet und sorgen für eine gute Detaillierung der Kanzelbereiche. Hier geht sicher noch mehr, aber ich rechne nicht mit einer großen Auswahl an Zubehörsätzen. A porpos groß: das Modell wird ziemlich groß und zwar in allen 3 Dimensionen. Da wirkt der Tragflächenansatz mit den kleinen Klebelaschen vielleicht etwas unterdimensioniert. Da die Schwimmer aber unter der Motorgondel und schräg an den Rumpf angestrebt sind, mache ich mir da keine allzugroßen Sorgen.
Die Klarteile sind klar und schlierenfrei und geben einen guten Einblick in die Besatzungsbereiche. Eduard hat für November bereits einen Maskensatz angekündigt. Eine Anschaffung, die sich bei der ausgiebigen Verglasung lohnt!
Die 3 intereßanten Bemalungsvarianten können mit guten Abziehbildern von Aviprint dargestellt werden.
Fazit: Endlich eine Heinkel He 115. Der Bau ist sicher nichts für Anfänger und wenn man sich in die Detaillierung stürzt können auch viele Monde ins Land gehen, bevor das Ergebnis das Licht der Modelbauwelt erblickt, aber die Basis ist in Ordnung und mit ein wenig Arbeit läßt sich auch ein schönes Modell direkt aus dem Kasten bauen. Empfehlung für Fortgeschrittene Modellbauer!
Erhältlich ist der Bausatz im gut sortierten Fach- bzw. Versandhandel oder für Händler bei Glow2b. Der Importeur stellte auch das Muster bereit.
Steffen Arndt, Barsinghausen (September 2013)
Olaf Krabbenhöft hat einige Probleme an den Schwimmern gefunden .. und die Lösung gleich mit:
"Der erste Eindruck ist also gut, aber trotzdem stellte sich beim ersten Überblick bereits ein Fragezeichen ein. Die Schwimmer der He 115 wiesen relativ lange Leitbleche an den hinteren Unterseiten auf. Diese sind sowohl auf dem Deckelbild, als auch auf den Abbildungen des Bemalplans, zu erkennen. Leider fehlen sie beim Bausatz. Eine kurze Rücksprache mit dem Hersteller ergab, dass man sich in Prag dieses Problems durchaus bewusst ist und bereits Abhilfe geschaffen hat. Neuere Bausätze werden sowohl korrigierte Plastikteile für die Schwimmer (es gibt da wohl Passungenauigkeiten) als auch Fotoätzteile für die Leitbleche beinhalten und alle Kunden, die bereits einen der ersten Bausätze erworben haben, können sich unter dieser Adresse: eshop_info@cmkkits.com direkt an den Hersteller wenden und bekommen dann die korrigierten Plastikteile und die neuen Ätzteile zugeschickt. Das nenne ich vorbildlichen Service!" --- der gesamte Artikel von Olaf findet sich auf Modellmarine!
Dr. Volker Koos Ernst Heinkel Flugzeugwerke 1933-1945 Heel Verlags GmbH, 2003 ISBN 3-89880-217-5 |
|
Chris Goß with Bern Rauchbach Luftwaffe Seaplanes 1939-45 An Illustrated History Crecy Publishing, 2002 ISBN 0-947554-93-9/td> |