Vorbild: Die Tempest II wurde parallel zur Tempest V mit dem flüssigkeitsgekühltem Napier Sabre Motor entwickelt und von dem neuen Bristol Centaurus Doppelsternmotor mit Luftkühlung angetrieben. Der 24 Zylinder Sabre Motor war störanfällig und neigte zur Überhitzung. Die fatalen Folgen werden in Clostermans großartigem Buch "Die große Arena" an mehreren Stellen beschrieben. Die Adaption des neuen Sternmotors erforderte eine Vielzahl von Änderungen und Verbesserungen, so dass das neue Flugzeug erst nach Beendigung des Krieges im Pazifik an die Truppe ausgeliefert wurde. Es diente auch bei den britischen Besatzungsstreitkräften in Deutschland. Die Luftwaffen Neuseelands, Indiens und Pakistans flogen ebenfalls die Tempest II.
Mit der Serienausführung des Centaurus Motors erreichte die Tempest 2 bei einer Leistung von knapp 2600 PS eine Höchstgeschwindigkeit von 711 km/h in 5000m Höhe. Die Hawker Sea Fury ist eine "Light Weight Fighter" Variante der Tempest, muss jedoch aufgrund wesentlicher Änderungen an der Zelle als eigenständige Konstruktion angesehen werden.
Bausatz: Der Karton enthält die gleichen klassischen Spritzguss-Plastikteile, wie bei der Mk.V. Neu ist ein Rahmen mit den spezifischen Bauteilen für das Triebwerk. Leider ist der Triebwerksverkleidungsring nicht als ein Bauteil dargestellt, sondern Bestandteil der li. / re. Hälften. Dies führt zur Notwendigkeit sehr sorgfältiger Klebe-, Spachtel- und Schleifarbeit. Die Oberfläche der Bauteile weist eine leichte Orangenhaut auf. Soll das Modell in einem "Silberkleid" gefertigt werden sind Vorbereitungsarbeiten dringend empfohlen. Eine, auf die Dauer sehr kostengünstige, Variante ist die Grundierung der Baugruppen mit 1K Füllprimer für Autolackierer, in jedem Automobilzubehörhandel zu erstehen. Der Primer wird, mit herkömmlichem Lackverdünner stark verdünnt, mit dem Airbrush aufgetragen. Der Farbauftrag trocknet sehr schnell an und kann nach spätestens einer halben Stunde mit Micromesh geglättet bzw. poliert werden. Diese Grundbehandlung kann Wunder bewirken!
Höhen- und Seitenruder sind separat vorhanden, leider wurde auf separate Querruder und Landeklappen verzichtet. Ein Spritzling ist den Luft-Boden-Raketen gewidmet. Die Ladungsköpfe sind li. / re. geteilt. Auch hier wären bastlerfreundliche Alternativen denkbar gewesen.
Die Klarsichtteile sind schlierenfrei und entsprechen auch hohen Anforderungen.
Die hier vorgestellte "High Tech" Ausgabe weist eine sehr umfangreiche Zusatzausstattung mit sauber gegossenen Resinbauteilen auf, die hauptsächlich die Bereiche Waffenanlage, Fahrwerk und Cockpit betreffen und im gebauten Modell einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen werden. Die Sitzgurte stammen vom Hersteller HGW und bestehen aus Ätzteilen für die Metallbeschläge und einer vorgefärbten Textilimitation. Der Zusammenbau erfordert zwar einiges an Konzentration, wird aber im Ergebnis belohnt.
Die Bauanleitung liegt als geheftetes A4 booklet, farbig gedruckt auf Hochglanzpapier, bei. Die Bauschritte sind übersichtlich dargestellt, aber die Komplexität des Kits verlangt nach einem sorgsamen Studium vor dem Kleben!
Bemalung: Die Decals sind durchgängig versatzfrei und farbrealistisch gedruckt. Sie befinden sich auf einem großen Farbbogen mit Hoheitszeichen, einen Bogen mit schwarzen Individualkennungen, einen kleineren Bogen für Wartungshinweise u.ä. sowie einen Bogen für farbige Individualkennungen. Die Flugüberwachungsinstrumente sind für diesen Bausatz als Decal vorhanden und nicht als Ätzteil. Hier die fünf Dekomöglichkeiten:
Fazit: Mit der umfangreichen Zusatzausstattung ist der Preis von 70 bis 80 € im Rahmen des Üblichen, vielleicht sogar günstig. Um ein vorzeigbares Modell fertigzustellen, sind alle Grundlagen vorhanden, aber es sind große Sorgfalt, umfangreiche Vorbereitungsarbeiten und eine Menge Zeit nötig.
Erhältlich ist der Bausatz im gut sortierten Fachhandel und für Händler bei Glow2B.
Andreas Beck, Berlin (Januar 2017)