Vorbild: Die Buchón war eine Lizenzversion der Messerschmitt Bf 109 auf Basis der Version G2. Da die Lizenz aber nicht das Triebwerk einschloss, kamen Anfangs Motoren von Hispano-Suiza zum Einsatz. Später rüstete man auf das zuverlässigere und leistungsstärkere Merlin-Triebwerk von Rolls-Royce um, mit dem man dann die komplette Einsatzzeit bestreiten konnte. Nachdem sie der Spanischen Luftwaffe wertvolle Dienste geleistet hatte, wurden die ersten Exemplare zum Ende der Sechzigerjahre ausgemustert und an Privatlaute verkauft.
Damit begann Ihre zweite Karriere als Film- und Fernsehstar sowie als fester Bestandteil der aufkommenden Warbird-Szene, die bis heute anhält. Ubrigens: Wer solche Maschinen einmal in Aktion sehen möchte, dem sei der deutsche Spielfilm "Der Stern von Afrika" empfohlen.
Bausatz: Special Hobby hat hier die sattsam bekannten Me-109 Themen um ein interessantes Kapitel erweitert, nämlich die filmische Darstellung der "One-O-Nine". Dafür steht kein anderes Werk so exemplarisch wie der 1968 gedrehte britische Spielfilm "Luftschlacht um England".
Der Bausatz selbst ist ein typisches Short-Run Produkt. Ein ambitionierter Bausatz mit maßvoll versenkten Gravuren sowie Resin-Auspufftöpfen und Fotoätzeilen liegt vor einem. Die charakteristischen Klappen für den Ölkühler können sogar separat in verschiedenen Stellungen angebaut werden. Leider ist die Kanzel einteilig und das graue Plastik ist nicht immer sauber gegossen. Insgesamt hat man aber eine gute Basis für ein anspruchsvolles Modell.
Vor allem dem Produzenten Benjamin S. Fisz ist es zu verdanken (da selbst Luftschlacht-Veteran), dass die im Film gezeigten Maschinen ein Höchstmaß an Authentizität aufweisen. Für die spanischen Buchòns hieß das, sie mussten so aussehen wie die zum Zeitraum der "Battle of Britain" eingesetzten Me 109 E. Dabei begnügte man sich nicht mit einer authentischen Bemalung. Man baute "Dummy-Kanonen" auf die Motorverkleidung und in die Tragflächen, setzte Stütz-Streben unter das Höhen-Leitwerk und schnitt sogar die Randbögen an den Flügeln gerade. Damit kam man der Optik eines "Emils" so nah wie möglich. All das hat Special Hobby glücklicherweise berücksichtigt. Die Teile kann man einem separaten Gießast entnehmen (Die Tragflächen-Bewaffnung liegt als Resin-Teil bei). Zwei Film-Versionen der Luftwaffe kann man bauen.
Special Hobby hat den Spielfilm wirklich gut studiert und erkannt, dass einige Buchóns in wenigen Szenen mit englischen Farben als "Hurricane-Doubles" den Originalen von Hawker hinterher fliegen. Der Grund dafür war simpel: Es standen nicht genügend echte Hurricanes zur Verfügung. Folgerichtig kann also auch ein solches Exemplar als Modell dargestellt werden.
Bemalung: Die wenigen Abziehbilder gehen in Ordnung, denn mehr gab es bei diesen "Filmstars" nicht. Die Qualität stimmt und das "Hakenkreuz-Problem" wurde wieder intelligent gelöst.
Die Bauanleitung ist zweisprachig (tschechisch/englisch) und gut verständlich. Hinweise auf passendes Zubehör der Firma CMK findet man ebenfalls dort. Die Farbtabelle führt, wie bei Special Hobby üblich, ausschließlich Gunze-Farben auf.
Fazit: Mag man über den Film auch geteilter Meinung sein, so hat er wegen seiner monumentalen Inszenierung und der authentischen Darstellung von Freund- und Feindmaschinen doch bis heute seine Fans. So manch Bewunderer einer Flugschau in diesen Tagen weiß gar nicht, dass er genau dieses Flugzeug schon einmal im Kino oder Fernsehen gesehen hat! Insofern ist es sehr zu begrüßen, dass sich Special Hobby an dieses Kapitel gewagt hat. Denn auch wenn Puristen hier die Nase rümpfen, ist auch das ein (kleiner) Teil in der Geschichte dieser fliegenden Legende. Willkommen zurück!
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fach- bzw. Versandhandel oder für Händler bei Glow2b.
Marco Doehring (Januar2018)