Vorbild: Die Grumman AF Guardian war das erste speziell zur U-Jagd (ASW) gebaute trägerbasierte Flugzeug der United States Navy. Das System bestand aus zwei Flugzeugzellen, eines für Detektionsgeräte und das andere für Waffen. Die Guardian blieb bis August 1955 im Einsatz, als sie durch die zweimotorige Grumman S-2 Tracker ersetzt wurde. Die Guardian war das größte einmotorige kolbengetriebene Trägerflugzeug, das jemals in Dienst gestellt wurde. Das ursprüngliche Designkonzept für das Flugzeug, aus dem die Guardian hervorging, die XTB2F von 1944, war ein zweimotoriges Flugzeug mit einer Waffenlast von 3.600 Pfund (1.600 kg) und einer Reichweite von 5.950 km. Dies wurde als zu groß für den Einsatz auf einem Flugzeugträger der Essex-Klasse angesehen und durch eine modifizierte Grumman F7F Tigercat, die XTSF-1, ersetzt. Dies wurde jedoch auch als unpraktisch angesehen und stattdessen wurde das intern entwickelte Grumman-Model G-70 ausgewählt, das die Marinebezeichnung XTB3F-1 erhielt.
Dieses Flugzeug wurde mit Mischantrieb konzipiert, mit einem Pratt & Whitney Double Wasp-Triebwerk in der Nase und einem Westinghouse 19XB-Turbojet im Heck. Ursprünglich sollte das neue Westinghouse-X24C verwendet werden, das als J34-Serie auf den Markt kommen sollte. Als sich herausstellte, dass die X24C-Lieferpläne nicht erfüllt werden konnten, wurde das 19XB-2B eingesetzt. Dies wurde als ungeeignet befunden, und das Triebwerk wurde entfernt, ohne jemals im Flug verwendet worden zu sein. Die XTB3F-1S machte schließlich ihren ersten Flug am 19. Dezember 1945, sie besaß eine Mannschaft von zwei und eine Bewaffnung von zwei 20 mm Kanonen und 4,000 lb (1,814 kg) Bomben, Torpedos oder Raketen. Am 24. Dezember 1945 änderte die Marine die Rolle des Flugzeugs von einem Torpedobomber zu einem U-Boot-Jäger. Die gesamte erforderliche Ausrüstung konnte nicht in ein einzelnes Flugzeug eingebaut werden, folglich wurden zwei Varianten produziert, eine als "Guppy" (Jäger) und eine andere als "Scrapper" (Killer). Das Jägerflugzeug sollte keine Bewaffnung tragen, sondern zwei zusätzliche Besatzungsmitglieder und ein ventrales Radom für ein APS-20-Radar und elektronische Gegenmaßnahmen (ECM). Dieses Flugzeug, die XTB3F-1S, flog erstmals im November 1948. Die Killer-Variante hatte nicht mehr die Kanonen des Torpedobombers, behielt jedoch den Bombenschacht bei, erhielt ein drittes Besatzungsmitglied, einen Scheinwerfer und ein Kurzstreckenradar und flog (wie die XTB3F-2S) erstmals im Januar 1949. Die Guardian wurde in AF-2W (TB3F-1S) und AF-2S (TB3F-2S) umbenannt und trat am 27. September 1950 mit drei an die VS-24 gelieferten Flugzeugen ihren Dienst an, kurz darauf auch bei der VS-25. Insgesamt wurden 193 AF-2S Guardian gebaut.
1952 wurde die AF-3S (Hunter) eingeführt, die einen Magnetanomaliedetektor (MAD) für die Detektion untergetauchter U-Boote erhielt. 40 Maschinen dieser Variante wurden gebaut. Die letzte Guardian wurde im März 1953 an die Marine ausgeliefert, bei insgesamt 389 gebauten Flugzeugen. Während des Koreakrieges versah die Guardian Patrouillendienste, erwies sich jedoch bei Piloten als unpopulär, da sie als untermotorisiert und schwer zu steuern galt. Das Flugzeug litt unter einer sehr hohen Unfallrate. Kurz nach dem Ende des Krieges wurde es durch die Grumman S2F Tracker ersetzt, das erste eigens für die US Navy entwickelte ASW-Flugzeug, das die Hunter- und Killerrolle in einer einzigen Zelle vereinte. Die letzte Guardian beendete am 31. August 1955 ihren aktiven Dienst, die Guardian blieb jedoch bis 1957 im Dienst der US-Naval-Air-Reserve. (Zitiert nach der englischen Wikipedia).
Bausatz: Die acht grauen Spritzrahmen sind in einem wiederverschließbaren Klarsichtbeutel verpackt, die Glasteile, Resinteile und die Decals sowie ein kleiner messingfarbener Ätzteilerahmen sind separat verpackt. Die Teile haben nur wenig Gussgrat, an den Innenseiten von Flügeln und Leitwerken sind aber zahlreiche Auswerfersäulen zu finden, die ohne Entfernung eventuell den Zusammenbau stören könnten. Sinkstellen sind mir nicht aufgefallen. Da es sich um ein Shortrun-Modell handelt, fehlen Passzapfen, so dass beim Zusammenbau der großen Teile eine Extraportion Sorgfalt nötig werden könnte.
Ansonsten findet man Teile mit etwas rauer Oberfläche aber konstanten feinen Gravuren, einigen Nieten und scharfen Oberflächendetails vor. Der Innenraum ist nicht zuletzt durch die beiliegenden Ätzteile (Gurte etc.) vom Feinsten darstellbar, leider fallen hier das ziemlich flache Instrumentenbrett und die Seitenkonsolen etwas ab. Wie weit die Instrumenten-Decals letzteres wieder wettmachen, wird sich beim Bau zeigen.
Die Glasteile sind zwar recht dünn und klar, zeigen aber leichte Schlieren.
Fünfzehn der Resinteile stellen den Motor dar, mit Einzelzylindern und Aggregaten. Achtzehn Drahtstücke für die Ventilsteuerung darf der Modellbauer selbst ablängen und anbringen. Die Auspuffrohre sind ebenfalls in Resin gegossen und zeigen realistisch tiefe Öffnungen. Wichtig für diese Variante ist außerdem der große MAD-Boom, den von seinem Anguss zu befreien etwas Fingerspitzengefühl erfordern dürfte.
Bauanleitung/Bemalung: Die farbige, auf Hochglanzpapier gedruckte Bauanleitung ist in Tschechisch und Englisch gehalten, die Farbvorschläge beziehen sich auf das Gunze-Sortiment. Die Abziehbilder für die vier Varianten sind von unbekannter Provenienz, ein knapp DINA5-großer Bogen für die Stars´n´Bars und Registrierungen und ein zweiter kleinerer für weitere Beschriftungen und die Instrumente. Die Decals sind dünn und glänzend, mit wenig Rand und in hervorragenden Farben gedruckt:
Fazit: Ein ansprechender Bausatz eines interessanten Typs der Post-WWII-Ära. Wegen der zahlreichen Resin- und Ätzteile und der Shortrun-Charakteristik des Kits eher etwas für Modellbauer mit etwas Erfahrung. Ansonsten sehr zu empfehlen.
Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Utz Schißau (Berlin, März 2019)