Vorbild: Fairey war in Großbritannien vor und während des WK II der Spezialist für schwere trägergeschützte einmotorige Kampfflugzeuge. Beispielhaft sind die Swordfish und die Fulmar genannt. So entstand die Fairey Barracuda als einmotoriger Schulterdecker aufgrund eines Pflichtenhefts (S.24/37) des britischen Luftfahrtministeriums für ein trägergestütztes Torpedo- und Sturzkampfflugzeug.
Eine Besonderheit der Barracuda waren die großen prägenden Fairey-Youngman-Klappen an den Tragflächenhinterkanten. Diese wurden wahlweise zur Verringerung der Landegeschwindigkeit oder als Sturzflugbremsen benutzt.
Der Erstflug der Prototyps fand am 07. Dezember 1940 statt. Erst am 18. März wurde die erste seriengebaute Barracuda Mk. I an die Fleet Air Arm der Royal Navy ausgerüstet. Die erste und einzige Großserienvariante war die Mk. II mit einem Vier-Blatt-Propeller. Diese wurde in 1.688 Exemplaren mit einem Rolls Royce Merlin 32 gebaut und ab Januar 1943 erhielt die erste Einheit der Fleet Air Arm die Barracuda Mk. II. Es folgte noch die Mk. III dem ASV-Radar mit 852 Exemplaren und die Mk. V die von einem Rolls Royce Griffon angetrieben wurde mit 30 Stück. Letztere wurden erst nach dem WK II gebaut.
Bausatz: Special hobby hat hiermit die zweite Decalvariante des 2016 erschienenen Klassiker aus der britischen Luftfahrthistorie in 1/72 herausgebracht. So gibt es hiermit die Fairey Barracuda Mk. II in der "Pacific Fleet"-Variante. In dem praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt drei hellgraue Spritzgussrahmen mit 130 Einzelteile, zwei Klarsichtrahmen mit 16 Teilen, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Ein paar Teile sind für andere Versionen und wandern in die Restkiste.
Alle grauen Spritzgussteile sind 2016 total neu entwickelt worden. Hier passt kein Teil aus einem alten Bausatz aus den 2000er Jahren! Das ist gut so. Dieser zeitgemäße Bausatz stammt aus einer Stahlform. Es gibt scharfe Konturen und feine versenkte Strukturen. Die Detaillierung ist voll auf der Höhe der Zeit. Es gibt keine Resin- oder Fotoätzteile. Letztere vermisst man allerdings bei den Sitzgurten, denn auch als Decal sind sie leider nicht vorhanden.
Das ist auch das Einzige was man im Cockpit vermisst. Die drei Sitze sehen vorbildgerecht aus. Es gibt schöne Seitenkonsolen und das Instrumentenbrett wird bemalt. Man muss die die großen seitlichen Klarsichtteile von außen einkleben. Der Triebwerkseinlauf weicht deutlich vom alten Bausatz ab und man hat bei special hobby einen Fehler korrigiert. So gefällt dieser aus dem Stand heraus.
Die Fahrwerksschächte entstehen jeweils aus vier Teilen. Für die Positionsleuchten hat special hobby Klarsichtteile beigelegt. Auch die kleinen Fenster unter der großen Klarsichtkanzel werden einzeln eingeklebt. Hier gibt es je nach Bemalungsvariante Alternativteile. Klappen und Grenzschichtzäune sind ausreichend dünn. Das gilt auch für die Hinterkanten des Höhenruders.
An Abwurfwaffen hat man bei special hobby gedacht. So gibt es einen Torpedo und Bomben. Wer mehr möchte, der kann auf die Resinsets von CMK zurückgreifen. Allerdings flog keines der in den Bemalungsvarianten abgebildeten Originale mit einem Torpedo. Die Luftschraubenblätter müssen einzeln angeklebt werden. Die Radarantennen sind sehr fein und sehen durchaus realistisch aus.
Die mehrfarbigen Bemalungsanleitung sind etwas zu klein und zu unübersichtlich, denn die Wartungshinweise sind auch dort gekennzeichnet. Hier hätte ich mir ein separates Blatt gewünscht. Dafür sind die Decals tadellos im Register gedruckt. Die Farbhinweise sind für die Systeme von Gunze.
Bemalungen:
Fazit: Hiermit liefert special hobby in 1/72 eine sehr zeitgemäße Fairey Barracuda Mk. II mit Bemalungsvarianten für den fernöstlichen Kriegsschauplatz. Dieser Bausatz ist für den fortgeschrittenen Modellbauer sehr zu empfehlen.
Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über Glow2b). Der Modellbauer kann ihn im örtlichen Modellbaufachgeschäft oder online erwerben.
Literatur:
The Fairey Barracuda - Orange Series No. 8117, Matthew Willis, Mushroom Model Publication 2016, ISBN 978-83-65281-24-1; | |
Barracuda - From the Cockpit 16, Ad Hoc Publication 2012, ISBN 978-0-946958-78-8. |
Volker Helms, Godern (Dezember 2018)