Vorbild: Ein großes Problem der Regia Aeronautica, also der italienischen Luftwaffe, war in den späten 1930er Jahren eine Vielzahl von ineffizienten Entwicklungen im Bereich der Militärluftfahrt. Viele Flugzeugtypen litten an Untermotorisierung, zu schwacher Bewaffnung und kamen in einigen Fällen nicht über die Prototypenentwicklung hinaus. Eine der wenigen Ausnahmen war das robuste Jagdflugzeug Fiat G.50,Freccia (Pfeil) genannt. Fiat hatte sich schon mit den erfolgreichen Doppeldeckern CR-32 und CR-42 einen Namen gemacht und so war es nicht verwunderlich, dass das italienische Luftfahrtministerium 1935 um die Entwicklung eines Jagdeindeckers ersuchte.
Dem Chefentwickler Gabrielli schwebte eine robuste Ganzmetallkonstruktion vor, mit geschlossener Kabinenhaube und einem Fiat A.74 RC-38 Doppelsternmotor. Außerdem war ein einziehbares Fahrwerk für das Muster vorgesehen. Im Februar 1937 ging der Prototyp in die Luft. Bewaffnet wurde die G.50 mit zwei 12.7mm Breda Safat Maschinengewehren. Die Fiat G.50bis war die letzte Produktionsserie dieses Typs und wurde ab 1940 eingesetzt. Äußerlich war die Modifikation kaum ersichtlich. Das Heckteil wurde verkürzt, der Tank vergrößert und der Panzerschutz des Piloten verbessert. Viele Maschinen erhielt die deutsche Luftwaffe, Finnland und Kroatien.
Im Februar 1939 gingen 12 Maschinen der Serienproduktion nach Spanien. Sie kamen aber für Kampfeinsätze zu spät, da der Bürgerkrieg inzwischen zugunsten der Nationalisten unter General Franco entschieden war. Jedoch entdeckte man dabei einige Schwachstellen der G.50. Die schlimmste betraf die geschlossene Cockpithaube. Nach Überschreitung einer bestimmten Geschwindigkeit lies sich diese im Notfall nicht mehr öffnen und der Pilot war in seiner Maschine bis zum bitteren Ende gefangen. Also verzichtete man zugunsten einer Windschutzscheibe auf die Schiebehaube. Trotzdem blieb die Fiat eines der moderneren und technisch leistungsstärkeren Kampfflugzeuge der italienischen Luftwaffe. Es kam in der Luftschlacht um England, bei den Kämpfen um Malta, in Nordafrika und auch an der Ostfront zum Einsatz.
Bausatz: Special Hobby aus Tschechien bieten die G.50 seit etwa einem Jahr an. Bisher sind Maschinen der italienischen und finnischen Luftwaffe erschienen. Der dritte Bausatz ist eine G.50 bis. Der Bausatz wird in einem großen Stülpkarton an den Modellbauer gebracht und verfügt über 156 Einzelteile. Diese bestehen aus 74 Teilen auf vier Gußästen aus hellgrauen Kunststoff, aus 53 Resinteilen und einer Platine mit 29 Messingätzteilen.
Bei den Kunststoffteilen ist die Kanzel mit inbegriffen. Ferner gibt es einen Film auf den die Visierscheiben gedruckt sind und natürlich den Decalbogen. Die Kunststoffteile sind im Short-Run Verfahren hergestellt, aber durchaus sauber und exakt im Abguss. Die Gravuren sind fein und stimmig für den Maßstab. Auch fast alle Teile für das Cockpit sind aus Kunststoff gefertigt. Ausnahmen sind die Teile der Messingplatine. Dazu gehört z.B. das umfangreiche Gurtzeug mit den seltsamen Ketten, die man in fast allen Besatzungsräumen italienischer Kampfflugzeuge findet.
Auch das Trimmrad und dessen Gestell besteht aus Messingteilen. Kritik muss aber an dem Armaturenbrett geäußert werden. Das ist für diesen Maßstab einfach zu simpel gemacht. Zumindest ein Decal für die Instrumente erwartet man bei dieser Bausatzklasse. Plastikteile mit runden Gravuren sind nicht mehr zeitgemäß.
Aber kommen wir zu den wirklich schönen Resinteilen des Fiat A.74 Motors. Diese herrlichen Komponenten ergeben ein Modell im Modell. Was noch ergänzt werden sollte, sind die Anlenkungen für die Querruder unter den Tragflächen. So, das wäre es eigentlich schon mit der Vorstellung unserer Fiat.
Bemalungsvarianten: Der kleine Decalbogen ist sauber gedruckt und bietet die Abzeichen von drei G.50.
Fazit: Bis auf die genannten Kritikpunkte lässt sich aus dem Bausatz eine schöne attraktive Replik des historischen italienischen Jagdflugzeuges erstellen.
Jürgen Bauer, Berlin (Februar 2015)