Fiat BR.20 "Cicogna"

Special Hobby SH48068 Multimedia - 1/48

Vorbild: Die italienische Fiat BR.20 "Cicogna" (dt. "Storch") war ein mittleres zweimotoriges Bombenflugzeug, das als freitragender Tiefdecker mit teileinziehbarem Fahrwerk und Doppelleitwerk ausgelegt war. Der Rumpf bestand aus geschweißtem Stahlrohr und war an Vorder- und Mittelteil mit Duraluminiumblech beplankt; der hintere Rumpfteil war mit Stoff bespannt.

Der Entwurf basierte auf einer Ausschreibung für einen neuen zweimotorigen Bomber, der in 5000m Höhe 385 km/h schnell fliegen, eine Reichweite von 1000km haben und eine Bombenlast von 1200kg tragen können sollte Der Prototyp der Fiat BR.20, der am 10. Februar 1936 zum ersten Mal flog, hinterließ sofort einen guten Eindruck und wurde noch im selben Jahr für den Militärdienst beschafft. Verglichen mit der SM.79 hatte die FIAT zwar eine geringere Reichweite, konnte aber eine höhere Bombenlast tragen und hatte eine günstigere Anordnung für die Aufhängung der Bomben. Die Version BR.20A war als zivile Version speziell für die Teilnahme an den damals prestigeträchtigen Luftrennen gebaut worden, sie war jedoch nicht sehr erfolgreich.

Die Italiener setzten das Muster im Spanischen Bürgerkrieg unter der Aviazione Legionaria ein, wo es sich bewährte. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zeichnete sich ab, dass die BR.20 nicht mehr auf der Höhe der Zeit war. Trotzdem flog die Regia Aeronautica mit den Flugzeugen Einsätze im Mittelmeer-Raum, einschließlich Albanien, Jugoslawien und Griechenland.



Als Reaktion begann 1939 die Entwicklung der BR.20M. Diese wurde im Zweiten Weltkrieg an den gleichen Schauplätzen wie der Vorgänger eingesetzt, zusätzlich am Kanal und an der Ostfront. Im weiteren Verlauf des Krieges wurden mit der BR.20 vorwiegend Aufklärungseinsätze in Jugoslawien geflogen. 1943 waren die meisten Exemplare bereits den Bomberschulen zugeteilt. Die FIAT's kämpften aber bis zur italienischen Kapitulation, zuletzt auch in der Rolle als Nachtbomber.



Auch in den Export gingen einige Maschinen. Die einzelne venezolanische FIAT BR.20 spielte dabei sicher nicht die große Rolle, aber 83 Maschinen wurden ans andere Ende der Welt nach Japan verkauft, wo sie von den Fliegerkräften der kaiserlichen japanischen Armee während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Kriegs eingesetzt wurde. Die langen Bombeneinsätze ohne Begleitschutz erwiesen sich als sehr verlustreich. Außerdem waren die Japaner mit der komplexen Wartung des Musters nicht zufrieden. Ab Mitte 1939 wurden die BR.20 nach und nach durch Ki.21 ersetzt.
Quellen: nach Wiki: FIAT BR.20 und Bauanleitung



Bausatz: Endlich ist einer der lange angekündigten und ebenso lange erwarteten Bausätze für Freunde der Regia Aeronautica erschienen. Zur Messe hatte MPM auch schon einen fertig gebauten Kit an ihrem Stand zu stehen, so dass der interessierte Besucher einen Eindruck dieses italienischen Bombers bekommen konnte. (einige Bilder siehe unten). Das Projekt ist eine Art Joint Venture zwischen mehreren Firmen, wobei MPM die Formen herstellte. Classic Airframes hat inzwischen ebenfalls eine Version herausgebracht (u.A. mit japanischen Decals) und mal sehen unter welchem Label die Br.20M erscheinen wird. Die wirtschaftliche Situation des Modellbaumarktes und ein stetig steigender Aufwand verzögerten die Erstellung dieses Bausatzes, aber am Ende ist das komplexeste Plastikmodell der Firmengeschichte der MPM Gruppe entstanden und nun endlich erhältlich.



Genug der Vorrede, was gibt es im Bausatz: Beim Öffnen des großen, stabilen Stülpkartons fällt einem zunächst die vergleichsweise große Anzahl von Resinteilen auf. Diese sind von sehr guter Qualität und dienen hauptsächlich der detaillierten Darstellung der Motoren. Insgesamt bleibt Special Hobby der eigenen Philosophie treu, sich hauptsächlich auf die gute Darstellung des Äußeren des Modells zu konzentrieren und die (Super-)Detaillierung dem Modellbauer bzw. Zubehörhandel zu überlassen.

Die Gravuren der Teile sind sehr schön fein und randscharf ausgeführt! Der klare Spritzling enthält die vielen "Glasteile" des Modells. Diese sind dünn, transparent und nahezu schlierenfrei. Eduard hat gerade einen Maskensatz herausgebracht, den man hier sicher sehr gut gebrauchen kann. Auch einige Ätzteilsets sind in Arbeit. Sicher wird es auch von CMK noch das eine oder andere Zubehör geben.



Die Teile für einen der Flügel in meinem Bausatz besitzen eine etwas raue Oberfläche (fühlt sich etwa wie feines Sandpapier an). Kein großes Problem, aber es deutet schon in eine gewisse Richtung. Dieser Bausatz ist ein Kleinserienprodukt und erfordert in allen Phasen des Baus hohe Aufmerksamkeit und auch viele Probemontagen und Anpassungen der Teile. Schließlich wird man jedoch mit einem außergewöhnlichen Modell belohnt, zu dem es Alternativ nur einen extrem teuren Resinkit gibt! Die meisten anderen Spritzlinge sind jedoch ansprechend glatt (einschließlich des anderen Flügels und der Rumpfhälften)



Special Hobby bietet 4 Bemalungsvarianten in 3 unterschiedlichen Farbschemen an. Die ersten beiden haben das typische braun-grüne Fleckenschema auf sandgelbem Grund, dann folgt eine Maschine in silber und schließlich eine 3-farb Streifentarnung über grauer Unterseite. Die Decals sind von AviPrint gedruckt und machen einen guten ersten Eindruck.

Fazit: Tolles Modell von MPM/Special Hobby aber mit 7 grauen plus einem klaren Spritzling sicherlich ein komplexes Projekt - also nicht unbedingt etwas für Einsteiger. Die Qualität ist gut bis sehr gut, der "short run" Charakter aber deutlich erkennbar. Klare Empfehlung für Modellbauer, die an der Thematik interessiert sind und mit solchen Bausätzen schon etwas Erfahrung haben.

Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über mail@glow2b.de). Der Modellbauer kann ihn im örtlichen Modellbaufachgeschäft oder online erwerben.

Steffen Arndt, Ettlingen (März 2010)

Hier einige Bilder des fertigen Modells von MPM: