Vorbild: 1950 schrieben die US Navy und die US Marines die Entwicklung eines schweren Transporthubschraubers aus. Dieser sollte immerhin 26 voll ausgerüstete Soldaten oder die entsprechende Fracht transportieren. Entsprechend dieser Spezifikation begann Sikorsky unter der Bezeichnung S-56 mit der Entwicklung. Es wurden 1951 vier Prototypen unter der Bezeichnung XHR2S-1 bestellt. Nach bestandenen Test bestellten die US Marines eine Serie von HR2S-1, die 1956 geliefert werden sollten. Insgesamt 55 Maschinen wurden geliefert.
Nach dem Erfolg zeigte auch die US Army ein Interesse für diesen schweren Hubschrauber. Die Bezeichnung wurde nach Tests und Modifikationen von H-37A in H-37 geändert. Nach der Einführung des einheitlichen Bezeichnungssystems bei den US Streitkräften wurden die H-37A zu CH-37A, die H-37B zu CH-37B und die HR2S-1 zu CH-37C.
Eingesetzt wurde die CH-37 in den USA und in Deutschland. Nach Ausbruch des Vietnamkrieges wurde dieser Typ von der Army und den Marines dort ebenfalls eingesetzt. Ihr Haupteinsatzfeld war dort die Bergung beschädigter Hubschrauber (davon gab es dort täglich mindestens einen). 1974 gingen die CH-37 an die Nationalgarde oder wurden außer Dienst gestellt.
Bausatz: Der Sikorsky CH-37B war in der westlichen Welt ein ganz schöner Brocken. Die Sowjets hatten ja nur ein paar Jahre später die Mi-6 im Einsatz, die in einer ganz anderen Liga spielte. Seine relative Größe spiegelt sich auch im Bausatz wieder. Es ist doch ein beachtliches Modell eines Kolbenmotor-Hubschraubers, welches special hobby hier präsentiert. Außerdem ist es der erste Spritzgussbausatz dieses Typs. Vorher gab es lediglich einen Vacu bei Airmodel / Frank Modellbau. Dieser gehört nun endgültig aufs Altenteil.
Der Bausatz ist ein typischer Multimedia-Bausatz aus dem Hause MPM. Er beinhaltet drei hellgraue Spritzlinge. Diese weisen von Außen sehr feine Gravuren auf. Von Innen sind keinerlei Details vorhanden. Hier helfen für das Cockpit die vorhandenen Resin- und Fotoätzteile weiter. Der Frachtraum weist allerdings keinerlei Detaillierung auf. Dessen Tür muss übrigens ausgesägt und durch ein separates Teil ersetzt werden.
Wie so manches Mal stecken die Tücken des Bausatzes im Detail. Bei den Triebwerksverkleidungen hat special hobby die Metallverkleidungen aus Gittermaterial im Bausatz als einfache Kunststoffprägeteile ohne Durchblick erstellt. "Leider" kann man am Original die Triebwerke deutlich von Außen sehen! Die Frage ist hier, ob man auf ein Zurüstset warten oder einfach mit dem kleinen Manko leben sollte. Problematisch ist eher, dass die beiden beim Vorbild unverzichtbaren Zusatztanks deutlich zu lang sind. Selbst special hobby hat auf Seite 11 der Bauanleitung in der Seitenansicht kleinere - passende - Tanks eingezeichnet? Hier ist der versierte Modellbauer gefragt.
Es gibt jedoch nicht nur Kritik und die Vorteile überwiegen doch eindeutig. So hat man solche Kleinigkeiten wie Scheibenwischer nicht vergessen und auch im Fahrwerksbereich gibt es eine Menge Details in Resin oder als Fotoätzteil. Auch der Rotorkopf und der Heckrotor sehen sehr ordentlich aus. Die Decals sind auf hellblauem Trägerpapier versatzfrei gedruckt.
Bemalung
Fazit: Trotz kleiner Schwächen im Detail ist dieser Bausatz eine Wucht und dem fortgeschrittenen Modellbaufreund zu empfehlen.
Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über mail@glow2b.de). Der Modellbauer kann ihn im örtlichen Modellbaufachgeschäft oder online erwerben.
Volker Helms, Godern (November 2007)