Vorbild: Die Bezeichnung "Wirraway" für das Kampfflugzeug, bedeutet in der Sprache der australischen Ureinwohner Krieg oder Kampf. Jedenfalls war die Ca-9 der australischen Commonwealth Aircraft Corporation von Anfang an als Mehrzweckkampfflugzeug konzipiert. Es konnte als Trainer, als leichter Bomber, als Jagdflugzeug und für die Küstenüberwachung eingesetzt werden.
Die Zelle entstand in Zusammenarbeit mit North-American aus der AT-6, dem in den 1930er Jahren am meisten verwendeten Trainingsflugzeug der U.S. Army Air Force. Der auffälligste Unterschied war einmal die einfachere Konstruktion des Hinterrumpfes, ein mit Stoff verspannter Stahlrohrrahmen, sowie die vordere verstärkte Zelle, die den Einbau von zwei 7,7 mm MG zuließ. Ein drittes wurde bei Bedarf im hinteren Schützenstand eingebaut. Außerdem konnten maximal 454 Kg Bomben unter den Tragflächen mitgeführt werden. Die Besatzung bestand aus zwei Mann. Für den Antrieb sorgte der von CAC in Lizenz gebaute Pratt&Whitney R-1340 S1H1 Sternmotor.
Trotz der anfänglichen Übermacht konnte sich das eigentlich völlig unbedarfte Flugzeug durch die Tapferkeit seiner Piloten auf den verschiedenen Schauplätzen im Pacifikkrieg behaupten. Stellvertretend dafür sei der Versuch der japanischen Luftwaffe erwähnt, Darwin, die australische Hafenstadt, am 17. Februar 1942 anzugreifen. CAC Wirraway trugen, obwohl hoffnungslos unterlegen, dazu bei, dass der Angriff scheiterte.
Bausatz: Die Short-Run-Wiederauflage besteht aus Plastik-, Resin- und Messingteilen. Ansonsten ist aber alles wie gehabt. Der Spritzguss gehört zur oberen Mittelklasse, was sich bei ähnlichen Bausätzen schon beim Zusammenbau bemerkbar gemacht hat. Die Resinteile sind hervorragenden. Dazu gehören unter anderem auch die beiden Pilotensitze und vor allem der schöne Sternmotor. Die Messingteile beziehen sich hauptsächlich auf das Armaturenbrett und die Gurte im Cockpit.
Die rund 60 Teile aus normalem Kunststoff, haben eine schöne Oberflächengestaltung, die kleineren Teile sollten aber mit einer feinen Feile überarbeitet werden. Auch ein wenig Ausdünnen der Flächenteile von Innen kann nicht schaden.
Toll detailliert ist wieder das Cockpit. Schade dass die Haube nur einteilig vorhanden ist. Wenn jemand noch Reste eine AT-6 z.B. von Monogram oder Italeri herum liegen hat, sollte versuchen ob diese auf unser Modell passt. Die Kabinen waren nämlich identisch. Ansonsten sollte mit einer speziellen Feinsäge zumindest der hintere Bereich abgetrennt werden. Die Australier flogen ihre Maschinen häufig mit hinten offenen Kabinen. Während die vordere Bewaffnung, auch sauber aus Kunstharz gearbeitet, vorhanden ist, herrscht im hinteren Stand gähnende Leere. Mit dem Heckstand wurden aber allgemein nur die Trainer ausgerüstet. Sonst war das 7,7mm MG oftmals ausgebaut.
Die CA-9 flog auch als Aufklärer. Dafür ist die richtige der drei vorderen Verkleidungen aus zu wählen.
Bemalung: Die Anleitung aus Hochglanzpapier sind ohne Fehl und Tadel. Das gilt auch für die Decals, mit den wenigen Stencils, die den Bau von drei in Australien stationierten Wirraway erlauben.
Fazit: Dieser Exote ist absolut zu empfehlen.
Zu beziehen ist das Modell im gutsortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.
Jürgen Bauer, Berlin (August 2016)