Boulton Paul Balliol
"Civilian and Foreign Users"

special hobby SH72356 - Multimedia - 1/72

Vorbild: Die Boulton Paul Balliol entstand als Fortgeschrittenentrainer für die britische RAF und FAA als Ablösemuster für die T-6 Harvard. Die Entwicklung begann mit der Ausschreibung T.7/45 als dreisitziges Flugzeug. Es war eine recht konventionelle Konstruktion. Der Erstflug des mit dem Bristol Mercury 30-Sternmotors angetriebenen Prototypes war am 30. Mai 1947. Der zweite Prototyp erhielt das PTL-Triebwerk Armstron Siddeley Mamba und flog am 17. Mai 1948. Aufgrund einer neuen Ausschreibung T.14/47 entstand die zweisitzige Balliol T.2 mit dem Rolls-Royce Merlin.



Die ersten Vorserienmaschinen der Balliol T.2 wurden 1950 an dier RAF ausgeliefert und ersetzten dort die Harvard. Die mit anklappbaren Tragflächenenden sowie Fanghaken versehende T.21 für die FAA erhielt diese bis 1954. Bis 1963 blieben sie im Dienst. Zwölf Balliol T.2 gingen an die Luftwaffe Ceylons. Insgesamt wurden 196 T.2 und 30 T.21 gebaut.



Bausatz: Dieses doch so hässliche britische Flugzeug stand lange auf meiner Wunschliste. 2012 erschienen jeweils ein Bausatz der beiden Versionen bei special hobby. Jetzt erschien ein Bausatz mit dem Zusatz "Civillian and Foreign Users" im Maßstab 1/72. Dafür wurden auch die etwas mißglückten Fotoätzteile überarbeitet.



In dem praktischen, aber etwas zu großen, Stülpkarton befinden sich gut verpackt drei graue Kunststoffspritzlinge mit 46 Teilen, drei Klarsichteile, 17 Resinteile, ein Fotoätzteilbögen, ein Fotofilm, die Decals und die Bauanleitung. Damit sind auch die Teile für die T.21 vorhanden und es können die Tragflächen angeklappt montiert werden.



Schnell wird beim Betrachten der Spritzgussteile klar, dass es sich hier um einen Kleinserienbausatz handelt. Die Oberfläche der Teile ist rau. Einige Resinteile sind für die Tragfläche gedacht. Das Cockpit soll aus einem Mix aus Spritzguss-, Resin- und Fotoätzteilen entstehen. Es gibt jetzt auch passende Sitzgurte aus Metall. Die beiden Rumpfteile haben auch innen im Bereich der Kabine eine schöne Seitenstruktur. Alle Großbauteile passen zusammen nachdem man ein paar Auswerferpins entfernt hat.

Die Tragfläche besteht aus vier oder acht Spritzgussteilen. Aufgrund der Konstruktion der Bauteile wird es schwer scharfe Hinterkanten zu erzielen. Wer ein Modell mit angeklappten Flächen bauen möchte, der muss dazu noch vier Resinteile und die passenden Stützen hinzufügen. Das Höhenleitwerk besteht aus zwei Teilen. Hier gibt es eine scharfe Hinterkante. Die dünne Finne vor dem Seitenleitwerk ist nur auf der Steuerbordseite anmodelliert. Das ist sehr schön gelöst. Immerhin ist auch das Fahrwerk ordentlich detailliert. Ein paar fotogeätzte Fahrwerksscheren setzen hier den i-Punkt. Trotzdem ist die Passung im Detail etwas schwierig, denn ich hatte eine Balliol T. 2 aus dem ersten Bausatz gebaut und kann es somit beurteilen.



Die Decals sind ohne Versatz auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Es gibt ein paar Wartungsmarkierungen und Wingwalks. Die Farbhinweise sind für das GUNZE-Farbsystem.

Bemalungsvarianten:

Fazit: In dieser Auflage gibt es sehr interessante Bemalungsvarianten der Balliol in 1/72 von special hobby für den fortgeschrittenen Modellbauer. Für diese ist der Bausatz zu empfehlen.

Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.

Volker Helms, Godern(November 2017)