Vorbild: Die Blohm & Voss Bv 155 war ein deutsches Höhenjagdflugzeug. Es entstand ursprünglich im Hause Messerschmitt ab 1942 und die Konstruktion ging in verschiedene Richtungen. So war eine Variante für den Flugzeugträger Graf Zeppelin gedacht. 1943 hatte Messerschmitt ein Konzept als Extremer Höhenjäger fertig. Allerdings fehlten hier die Kapazitäten. Diese hatte jedoch Blohm & Voss und deren Chefkonstrukteur Dr. Vogt bemühte sich über das RLM um das Programm. Dabei lief man zeitweise Gefahr von Messerschmitt vereinnahmt zu werden. Anfang 1944 ging diese Konstruktion komplett an Blohm & Voss über.
Dieses einsitzige Jagdflugzeug hatte eine extreme Spannweite von 21 Metern und wurde von einem aufgeladenen DB 603U angetrieben. Am 08. Februar 1945 flog die erste Bv 155V1 mit der Werknummer 360051. Es gab natürlich einige Probleme. Nach mehreren Testflügen überlebte der einzige fertiggestellte Prototyp den WK II. Bei einem Erprobungsflug mit einem britischen Piloten ging er als Totalschaden verloren. Die V2 und die V3 wurden nicht fertiggestellt. Die Erstere ging an Großbritannien und wurde in Farnborough gezeigt. Dem dritten Prototypen erging es besser. Er wurde zwar auch nie in die Luft gebracht aber die Teile davon sind noch in den USA im Depot erhalten. Von der gänzlich anders konstruierten C-Reihe flog kein Prototyp oder wurde annähernd bebaut. Diese besaß einen großen Kinnkühler im Bug.
Bausatz: In den 1990er Jahren erwarb ich unterm Label CMK einen aus wenigen Teilen bestehenden Resinbausatz im Maßstab 1/72 und baute diesen mithilfe der zur Verfügung stehenden Unterlagen. Pegasus brachte 1992 einen Short-Run-Kit auf dem Markt und dieser wurde durch die Interpretation von special hobby 2003 abgelöst. Letzteren nutzte man nun als Grundlage für diesen neuen Bausatz unterm gleichen Label. Von ARTmodel gibt es auch einen Bausatz in 1/72 der mir allerdings nicht vorliegt.
In einem attraktiven praktischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt vier hellgraue Spritzgussrahmen mit 67 Teilen, zwei Resinteile, eine Spritzgusskanzel, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung. Ein paar Teile werden nicht gebraucht. Die beiden kleinen Spritzlinge wurden neu entwickelt und besitzen sehr schöne Details. Diese entsprechen auch voll der Höhe der Zeit. Den beiden großen Spritzlingen sieht man die ältere Technologie durchaus an. Auch deren Oberfläche ist recht rau.
Der Bau beginnt mit dem Cockpit. Es gibt hier die neuen Kleinteile. So findet man ein Instrumentenbrett mit ein paar Strukturen. Das soll mit einem Decal versehen werden. Der Sitz sieht reicht einfach aus. Mit ein paar Sitzgurten kann man das bisschen kaschieren. Dafür gibt es einen ordentlichen Steuerknüppel, Seitenruderpedale und zwei Seitenkonsolen. Für einen vernünftigen Zusammenbau liefert special hobby zwei ordentliche Skizzen.
Die beiden einzigen Resinteile sind für die beiden Fahrwerksschächte. Beim Zusammenbau der beiden großen Flächenkühler muss man ein wenig ausrichten. Es fehlen hier Locations. Immerhin haben die Höhenruder scharfe Hinterkanten. Die Fahrwerksteile sind neu gestaltet und sehen gut aus. Die vierblättrige Luftschraube entsteht aus zwei Teilen. Leider ist die Kanzel nach wie vor aus einem Teil vorhanden. Wenn diese geöffnet sein soll, dann muss man die Säge ansetzen.
Der kleine Decalbogen ist tadellos gedruckt. Die Farbangaben sind für die Systeme von GUNZE. Weiterhin findet man die RLM-Töne.
Bemalungsvariante:
Fazit: Hiermit liefert special hobby einen zeitgemäßen Bausatz der Blohm & Voss Bv 155 in 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei Glow2b.
Literatur:
 | Blohm & Voss 155 - monogram Close-Up 20 Thomas H. Hitchcock Monogram Aviations Publications 1990 |
Volker Helms, Godern(April 2018)