Vorbild: Die Avro Anson war eine Ableitung aus der zivilen Avro 652. Avro leitete aus diesem Muster die Avro 652A als Aufklärungsbomber ab. Er bekam zwei 295 PS Cheetah-Triebwerke. Der Prototyp flog am 24. März 1935. Nachdem das Muster gegen die DH 89M gewonnen hatte, erteilte das Luftfahrtministerium einen Anfangsauftrag über 174 Flugzeuge. Das erste Serienmuster flog schon am 31. Dezember 1935. Zu Beginn des zweiten Weltkrieges war die Anson bei der RAF als leichtes Seekampfflugzeug im Einsatz. Schnell wurde sie in dieser Rolle durch die Hudson abgelöst. Ihre weitere Verwendung war dann als Schul- und Verbindungsflugzeug. In dieser Rolle wurde sie auch im WKII in Australien und Kanada eingesetzt. Exportiert wurde die Anson vor dem Krieg u.a. nach Ägypten, Irak, Irland, Finnland, Griechenland und Estland. Die Serienproduktion endete erst weit nach dem WKII.
Bausatz: Wer ein einfaches Modell der Anson sucht, der sollte zum einfachen alten Airfix-Bausatz greifen. Wer mehr möchte, der sollte weiter lesen! Special hobby hat hier nämlich einen Multimedia-Bausatz in 1/72 hingelegt, der es richtig in sich hat. Schon beim öffnen des stabilen Kartons (HURRA keine Schüttelbox!). wird klar es ist kein Bausatz für Zwischendurch! Die beiden hellgrauen Spritzgussrahmen allerdings verblüffen den Betrachter. Es macht den Anschein, als wenn zwei verschiedene Personen die Form hergestellt haben. Der Spritzling mit den Rumpfteilen präsentiert sich fein. Die Gravuren sind dezent und die Wiedergabe der Stoffbespannung ist nicht übertrieben. Beim anderen Tragflächenspritzling fragte ich mich "Warum nur?". Ja, warum sind die Gravuren den Paneele fast so stark wir die für die Querruder? Etwas weniger wäre hier besser gewesen!
Nun alles liegt im Auge des Betrachters. Jedenfalls eines ist klar: Es wird noch weitere Versionen der Anson aus dem Hause der MPM-Gruppe geben. Späte Motorhauben sind für die Grabbelkiste da. Übrigens passen die Spritzgussteile perfekt auf die Risszeichnungen im Warpaint! Das weitere Betrachten des Bausatzes erregt doch ein gewisses Staunen. Die gesamte Kabine samt Streben wird aus Resin- und Fotoätzteilen erstellt. Deren Qualität ist hervorragend. Zusammen mit den hervorragenden Klarteilen, die den Namen auch verdienen, lässt sich eine wunderschöne Kabine erstellen. Ein paar Bohrungen müssen noch für ein paar kleinere Fenster erstellt werden. Hier würde ich aber die Verwendung von Kristal Klear statt des fummeligen Fenstereinbaus empfehlen.
Motor und Motorhaube sind auch aus Resin. Die Zylinder sind einzeln anzukleben. Für die Luftschraube liegt eine Narbe aus Fotoätzteilen bei. Selbst einige Fahrwerksteile bestehen aus Resin. Die Bauanleitung zeigt sehr anschaulich wohin welches Teil gehört. Leider hat sich auch ein Fehler eingeschlichen. Bei der Montage von Teil "PUR10" sollte man sich an die Bemalungsanleitungen halten.
Die Bemalungsanleitungen sind übrigens trotz der geringen Größe sehr ordentlich. Die Decals sind sauber und ohne Versatz gedruckt. Sie sind auch sehr dünn.
Fazit: Für den fortgeschrittenen Modellbauer sehr empfehlenswert!
Erhältlich dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über mail@glow2b.de). Der Modellbauer kann ihn im örtlichen Modellbaufachgeschäft oder online erwerben.
Volker Helms, Godern (Mai 2007)
Literatur:
Avro Anson Mks. I-22, Warpaint Series No. 53, Alan W. Hall, Warpaint Books Ltd., warpaint-books.com. |