Vorbild: Der R-11 Tankwagen ersetzte den R-9 Refueler als Standardtankfahrzeug der US Air Force. Derzeit gibt es 3 Modelle des R-11 im Arsenal der USAF. Die erste Generation wurde ab 1989 von der Oshkosh Truck Corporation an die US Luftwaffe geliefert und wird als Oshkosh R-11 bezeichnet. Die Air Force erwarb 1250 Oshkosh R-11s zwischen 1987 und 1991.
Die Ausleiferung der zweiten Generation begann ab 1994. Die Ausschreibung für dieses Fahrzeug gewann die Kovatch Corporation. Das Pumpen- und Abgabesystem war auf einem Volvo Fahrgestell montiert (oft als Volvo R-11 bezeichnet). Die dritte Generation des R-11 wurde ab 2004 an die Truppe ausgeliefert. Wiederum wurde das Kovatch-System verwandt, diesmal jedoch auf einem International Chassis, daher auch als International R-11 bezeichnet.
Der Tank des R-11 fasst maximal 6000 US Gallonen (etwa 23 000 Liter) und kann bis zu 600 US Gallonen (2300 Liter) pro Minute abgeben. (Quelle: http://en.wikipedia.org/wiki/R-11_Refueler)
Der Hersteller Skunkmodels Work Shop ist ein Ableger von Kinetic bzw. Luckymodel und immer für eine Überraschung gut. Gerade im Maßstab 1/48 hat SMWS eine ganze Reihe an Fahrzeugen und Wagen im Arsenal von US Navy und USAF im Programm. Dieser Tankwagen ist bisher jedoch das größte Modell dieser Reihe. Der Bausatz von Skunkmodels stellt einen Truck der dritten Generation dar.
Der große Stülpkarton lässt schon „Übles“ erwarten und wirklich das Fahrzeug ist riesig, wenn man es erst mal fertiggestellt hat. Im Bausatz sind 3 grüne und ein klarer Spritzrahmen enthalten. Das Führerhaus ist separat beigelegt und stammt offensichtlich aus einem Slide-Mold (also einer vielteiligen Form).
Mein Bausatz hat leider Einiges abbekommen, so ist das Führerhaus am Scheibenrahmen eingedrückt, was sich aber wohl beheben lassen wird. Schwieriger wirds mit einigen zerbrochenen Teilen. Die Reling am Tank kann ich wohl durch Rundmaterial ersetzen, beim Rest muss ich mal schaun, wie schlimm es wirklich ist. Wo dieser Schaden entstanden ist: Produktion, Verpackung, Versand oder Zoll, lässt sich leider nicht sagen, ich vermute aber eher im ersteren Bereich.
Die Detaillierung des Modells ist nicht schlecht, aber doch recht einfach gehalten. Die Passgenauigkeit lässt hier und da zu wünschen übrig und das grüne Material kann ich schon bei Revell nicht leiden und es wird durch das „exotische“ Modell nicht besser. Der Große Tank ist zweiteilig mit Ober- und Unterschale. Ich spachtele und schleife jetzt schon ein paar Tage, aber die Trennlinie wegzubekommen ist ein ziemlicher Aufwand. Insbesondere, da das Modell schlussendlich einen glänzenden Anstrich erhält, und hier jede Macke auffällt. Aber ich greife vor und das Gemecker kann auch noch im Baubericht folgen.
Die Betankungseinrichtung auf der linken Seite des Kastenaufbaus kann offen dargestellt werden und ist ganicht mal übel. Die Trennwand, die das Innere des Kastens abdeckt sollte man schwarz streichen oder die Aggregate innen nachbilden und die Wand weglassen. Beim Vergleich mit Fotos fällt auf, das SMWS den International R-11 gut getroffen hat auch das Führerhausinnere gefällt. Hier wären ein paar Decals für die Instrumente nett gewesen. Alle Lampen des Originals liegen als Klarteile bei!
Nun kommen wir aber zum größten Kritikpunkt des Bausatzes: die Bauanleitung. Die Schritte sind relativ gut dargestellt, auch wenn man immer auf die Ausrichtung der abgebildeten Großbaugruppen achten muss, damit alles an die richtige Stelle kommt. ABER es fehlen jegliche Farbangaben! Daher muss man sich unbedingt Vorbildfotos besorgen. An dieser Stelle merkt man mal wieder, dass wir in sehr guten Zeiten für den Modellbau leben, denn das Internet macht Vieles möglich. Als Beispiel sei der Baubericht auf Aeroscale (work in progress) genannt.
Die Bemalungsangaben sind auch eher rudimentär. Zwei grüne und ein sandgelbes Fahrzeug stehen zur Auswahl, wobei die beiden grünen sich durch die Kennzeichen für die Art des Treibstoffs unterscheiden, F-34 und F-37 (JP-8 bzw. JP-8+100: Infos im Wiki). Die Decal sind allerdings TOP! Designed von Bison decals und produziert von Cartograf kann man auch nichts Anderes erwarten.
Fazit: Wieder mal ein interessantes Modell aus China. Das fertige Modell macht sich sicher genausogut neben einer B-1B wie neben einer F-16. Je nachdem wie man das Fahrzeug verwenden will, Beiwerk oder Einzelmodell, kann man noch weitere Verfeinerungen vornehmen. Vielleicht gibts ja auch noch ein paar Sachen vom Zubehörmarkt. Abgesehen vom Fehlen der Farbangaben ist der Modellbausatz gut gelungen.
Steffen Arndt, Barsinghausen (August 2013)