Northrop Grumman RQ-4B Block 20 Global Hawk

SkunkModels Workshop 48007 - 1/48

Northrop Grumman RQ-4 Global Hawk ist eine U.S.-amerikanische Aufkläurungsdrohne und wird von Northrop Grumman's Ryan Aeronautical Center produziert. Als hochfliegender Langstreckenaufklärer ersetzt es derzeit die letzten Versionen des berühmten Spionageflugzeuges U-2. In Deutschland soll die Drohne unter dem Namen EuroHawk die Aufgaben der ausgemusterten Breguet Atlantic übernehmen. Die NATO hat sich ebenfalls für dieses System bei Alliance Ground Surveillance (AGS) entschieden.

Die RQ-4 ist ein hochfliegendes (fast 20 km Höhe), ausdauerndes (bis zu 40 h) Aufklärungsflugzeug, das autonom (unbemannt) und satellitengestützt weltweit Missionen fliegen kann. Das Fluggerät ist jedoch nicht im klassischen Sinne durch einen Joystick ferngesteuert, sondern es fliegt, nach dem Muster der Flugführung in der modernen Verkehrsfliegerei, Start, Flugweg und Landung programmiert über Computer und damit automatisch ab. Der Pilot am Boden ist über Datenfunk, direkt und über Satellit, zu jeder Zeit mit den Systemen an Bord verbunden und kann wie ein Pilot an Bord Änderungen/Umsteuerungen vornehmen. Das Fluggerät nimmt am allgemeinen Luftverkehr teil (auch bei Start und Landung), hat die entsprechenden Systeme an Bord (Transponder, TCAS) und ist nach den Bauvorschriften für Verkehrsflugzeuge ausgelegt (Festigkeit, Flugsicherheit, Redundanzen, Ausfallsicherheit etc.).

Der Pilot am Boden ist über ein Relais an Bord mit dem Flugfunk verbunden und kann z.B. jederzeit mit den Fluglotsen Kontakt aufnehmen oder von ihnen Anweisungen erhalten. Eine Videokamera am Bug liefert live eine Sicht auf den Flugweg an den Piloten am Boden. Notverfahren und Ausweichlandungen sind in den Flugführungscomputern einprogrammiert und jederzeit manuell oder automatisch ausführbar. Zum Sicherheitskonzept gehört es, dass bei Verlust der Verbindung zum Piloten das Flugzeug seinen vorgesehenen Kurs weiterfliegt und auch die Landung durchführt. Bei Ausfällen am Flugführungssystem geht das Flugzeug in vordefinierte Warteschleifen und ggf. vorgesehene Absturzräume bis zum Erhalt neuer Flugführungsbefehle. Da die Flugführung vierfach redundant ausgelegt ist, ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ausfalles sehr gering. Die Piloten für Start und Landung sind in der Regel in einer Bodenstation am Start- und Landeplatz lokalisiert. Der Pilot während der Mission kann auch in (weltweit) dislozierten Bodenstationen sitzen.

Ausgestattet mit hochauflösenden CCD-Kameras für Tages- und Nachtsicht, die auch infrarotempfindlich sind, sowie allwettertaugliches Seitensichtradar kann sie im Prinzip aus bis zu 20.000 Metern Flughöhe jedes Objekt, unabhängig vom Wetter, erkennen. In Kombination mit ihrer langen Flugdauer kann sie innerhalb von 24 Stunden ein Gebiet von der Größe Griechenlands komplett aufklären. Um jederzeit die aktuelle Position bestimmen zu können, ist der Global Hawk mit den üblichen Navigationssystemen und Differential-GPS ausgerüstet. Angetrieben wird das Flugzeug durch ein Turbofan-Triebwerk mit einer Ansaugöffnung oberhalb des Rumpfes, dem Rolls-Royce AE 3007H, wie es auch in den Passagierflugzeugen EMB 145/175 von Embraer verwendet wird.

Zum System gehören verschiedene Bodenstationen, die LRE (Launch and Recovery Element) und MCE (Mission Control Element). Das LRE enthält die Systeme für Start und Landung, die Steuerung des Fluggerätes im Fluge und den Arbeitsplatz des Piloten, stellt also quasi das Cockpit dar. Es muss zwingend im Bereich des Start- und/ oder Landeplatzes sein, es hat nur auf ca. 250 km Reichweite mögliche Funk- und Richtfunkverbindung zum Fluggerät. Das MCE enthält die Systeme zur Steuerung des Missionssystems an Bord des Fluggerätes, zum Empfang und Auswertung der Daten an mehreren Arbeitsplätzen und Weiterleitung an den Nutzer. Zudem hat das MCE noch Platz und Ausrüstung für den Piloten, um das Fluggerät vom LRE nach der Startphase zu übernehmen und während des Fluges zu steuern bzw. nach Bedarf umzusteuern. Zur MCE gehört eine Parabolantenne von ca. 6 Meter Durchmesser für die satellitengestützte Kommunikation und Datenübertragung. Dadurch kann sich die MCE theoretisch und geschützt an jedem Punkt der Erde befinden. Beide Stationen sind einzeln in NATO Standard Containern mit eigener Stromversorgung und Klimatisierung untergebracht.

Die RQ-4B stellt eine vergrößerte Version der A-Variante dar. Die Spannweite wurde erhöht, um die Tragfähigkeit zu verbessern und somit leistungsfähigere Aufklärungssysteme zu implementieren. Deshalb ist auch die Rumpflänge erhöht worden, um mehr Platz für Sensoren und Avionik zu haben. Die größeren Abmessungen gehen teilweise zu Lasten der maximalen Flugreichweite. Die erste RQ-4B der Version Block 20 wurde am 25. August 2006 vorgestellt und hatte ihren Erstflug am 1. März 2007. Seit 2008 ist die Produktion der RQ-4 auf die Block 20 Variante umgestellt. Beim EuroHawk handelt es sich um eine RQ-4E (Block 20), dessen Sensorkomplex von EADS stammt. Dabei wird der EuroHawk komplette SIGINT-Aufgaben übernehmen. Die Drohne wird mit ihren Aufklärungs- und Überwachungsfähigkeiten das Flugzeugmuster Breguet Atlantic BR-1150M in Deutschland ersetzen.
(Quelle: Auszug aus: Wiki: Global Hawk)

Bausatz: Nach dieser etwas längeren Einführung zum Vorbild, die ich insbesondere im Bereich der Steuerung und angesichts der noch ungeklärten Stellung von Drohnen im Europäischen bzw. deutschen Luftverkehr durchaus für interessant halte, nun zum Bausatz. Nach den Vergleichfotos mit der EA-6B von Kinetik, war ich mir der Größe des Bausatzes ja bereits bewusst und wurde hiervon nicht weiter überrascht. Da die Drohne trotz großer Ausmaße über eine schlanke Bauweise verfügt, passt alles in eine Faltschachtel die zwar Länge und Breite der Kinetic Prowler aufweist, aber nur halb so tief ist. Innen ist alles auf gewohntem chinesischen Niveau. Die Gravuren sind etwas stärker ausgeführt, dafür aber sauber und scharf.

Die Bilder (z.B. Luftwaffen Profile 1) und Filme(z.B. auf YouTube) der deutschen EuroHawk Variante zeigen das Fluggerät mit 3 Behältern je Tragfläche (vielleicht für die SIGINT Ausstattung?). Diese liegen nicht bei! Ich kann mir auch vorstellen, das diese in Plastik, insbesondere in der Stärke des chinesischen Herstellers ein wenig schwer für den langen, schmalen Flügel wären. Da ich eigentlich vor hatte eine deutsche Maschine zu bauen, wird es dadurch problematisch. Die beiliegende Markierung entspricht aber ohnehin nicht der 99+01 sondern dem Demonstrator bzw. Mockup 99+99.

Viel gibt es nicht über das Modell zu schreiben. Der Aufbau ist einfach und unspektakulär … natürlich abgesehen von der Größe. Hier wird man sicher einiges an Farbe verbrauchen.

Fazit: Nettes Modell eines - noch - ungewöhnlichen Luftfahrzeugs. Wer den Platz in seiner Vitrine bzw. Wohnung hat, wird sich sicher auch über den verbraucherfreundlichen Preis freuen. Ich habe einschließlich Versand und Einfuhrumsatzsteuer etwas über 40 Euro ausgegeben.

Steffen Arndt, Ettlingen (September 2010)

Addendum: Olaf Krabbenhöft hat mich auf einige weitere zu beachtenden Aspekte aufmerksam gemacht. Die Federbeinscheren des Hauptfahrwerks zeigen am Original nach hinten. Das Modell ist auch richtigerweise so konstruiert, allerdings zeigt die Bauanleitung dies falsch. Für den Euro Hawk muss neben den "Dödeln" ein externer Sensor vor dem Bugfahrwerksschacht ergänzt werden. Außerdem müssen LowViz Markierungen verwandt werden (also Markierungen ohne weißen Rand).