Vickers Super VC10 Type 1151 BOAC

Roden 313 - 1/144

Vorbild: Die Vickers VC10 der British Aircraft Corporation (BAC) war eines der ersten strahlgetriebenen zivilen Langstreckenflugzeuge. Die Konstruktion des Typs begann Ende der 1950er-Jahre bei Vickers-Armstrongs (Aircraft) Ltd. Ein Teil der zivilen Flotte wurde später zu Tankflugzeugen umgebaut, von denen Anfang 2013 bei der Royal Air Force (RAF) noch sechs Exemplare flogen. Am 25. September 2013 fand der letzte Flug einer VC10 der RAF statt - und damit auch der letzte Flug einer VC-10 überhaupt. Am 1. April 1965 nahm BOAC den Liniendienst mit der VC10 auf der Strecke London - New York auf. Letztendlich war der VC10 und der Super VC10 jedoch kein wirtschaftlicher Erfolg beschieden. Insgesamt wurden nur 54 Maschinen aller Versionen gebaut. British Airways, die Nachfolgegesellschaft der BOAC, musterte sie bereits 1981 aus. Bis zum Ende der 1980er-Jahre wurden auch die restlichen zivilen Maschinen in Afrika und Asien ausgemustert. Die hier angebotene Variante 1151 war die Version der Super VC-10 speziell für die BOAC, die Fluggesellschaft erhielt 17 Stück.

Quelle: Wikipedia

Modell: Nach der Britannia hat Roden mit den beiden Bausätzen der Super VC-10 nun eine weitere Ikone des Englischen Flugzeugbaus auf den Markt gebracht. Uwe hat ja bereits die andere Auflage des Kits mit Abziehbildern für die East African Airways (EAA) hier vorgestellt. Daher möchte ich hier nur noch ein paar ergänzende Worte zu denen von Uwe schreiben. Grundsätzlich sind die Rahmen und Teile die Gleichen. Daher passen sie in Tat noch besser für eine BOAC-Maschine als für die von EAA, auch wenn nicht für alle. Denn interessanterweise gab es trotz der äußerst geringen Stückzahlen dieses Typs immer wieder kleinere Änderungen zur Steigerung der Flugleistungen auch innerhalb von Flotten. Man muss dazu aber auch sagen, dass dies wirklich kleine optische Unterschiede sind, welche aber nur wirklich die absoluten Experten der VC-10 wissen. So z.B. die unterschiedlichen Strömungskörper am Ende der gemeinsamen Triebwerkszellen(siehe hier ). Die am Modell dargestellten passen aber sehr gut zur gewählten G-ASGI der BOAC.

Wenn wir schon bei den Triebwerken sind, Rodens Interpretation der Aufhängungen sieht mehr nach den einer Standard aus. Im Original wurden diese um 11 Zoll nach außen verlängert, was in 1/144 1,94mm entspricht. Es fehlt auch leider dieser Knick(siehe hier). Aber wie schon gesagt, dies alles unter den o.g. Vorzeichen der unterschiedlich Konsumenten dieses Bausatzes. Denn vergleicht man ihn mit den bisher erhältlichen Kits, dann schlägt er diese um Längen in der Aufmachung und Baubarkeit. Eine "Super" gab es bisher nur als Vaku von Welsh bzw. als Umbau mit Resinteilen von Airfix mit BRaz. Und Roden hat einfach eine gute Arbeit gebracht mit den feinen, versenkten Gravuren und schönen Details am Fahrwerk und so weiter. Beim Rumpf ist mir noch aufgefallen, dass die offenen Fenster noch etwas Arbeit benötigen für das Entfernen der leichten Fischhäute an den vorderen Fenstern. Obwohl die Hinterkanten aller Trag- und Stabillisierungsflächen zweigeteilt sind, sollte aufgrund des dünnen Kunststoffes trotzdem eine annehmbare Hinterkannte entstehen. Gut gelöst sind auch die separaten Grenzschichtzäune für die Innenflügeln, dadurch konnten die Stärke dieser recht dünn gehalten werden. Wer will, kann noch die jeweils zwei kleinen Zäune an den Vorderkanten der Außenflügel ergänzen. Die bruchgefährdeten Antennen hat Roden nicht mit am Rumpf angegossen, sondern einzeln am Gießrahmen ausgeführt. Die Klarsichteile bestehen aus einem Haubenteil für das Cockpit und den Streifen für die Kabine. Die Klarheit ist ganz ok, ein Bad in Future führt noch zur Verbesserung. Zur Maskierung liegt ein kleiner Bogen mit geploteten Abdeckungen bei. Die Bauanleitung lässt keine Fragen offen, der Verbau der rund 80 Teile ist klar und deutlich gezeichnet.

Zur Bemalung und Positionierung liefert die Firma aus Kiew einen farbigen Druck auf einem A5 Blatt. Die Angaben beziehen sich auf das Programm von vallejo. Der Decalbogen ist für viele wahrscheinlich das Fragezeichen bei dem Bausatz. Der erste Eindruck ist zufriedenstellend. Der glänzende Druck liefert im Wesentlichen die Cheatline-Streifen, die Kennung und zwei Unionjacks. Der Speedbird und die BOAC-Schriftzüge, im Original Goldglänzend, machen hier auch einen metallischen Eindruck und sind für mich so ok. Schwieriger ist eher, dass weder in der Cheatline noch als einzelnes Bild die Streben für das Cockpitglas enthalten sind. Hier ist man gezwungen, einen passenden Farbton zu finden oder zu mischen und das Ganze extra zu lackieren. Die folgende Maschine kann mittels des Bogens dargestellt werden:

  1. Vickers VC-10 Type 1151, G-ASGI der BOAC, späte 1960er

Fazit: Roden ermöglich nun auch der breiten Masse eine Super VC-10 in ihre Sammlung aufzunehmen. Denn auch Modellbauer mit etwas Erfahrung können hier erfolgreich ein schönes Modell des Vierstrahlers entstehen lassen. Die viel zitierten Experten finden immer was, die notwendigen Korrekturen halten sich jedoch auf einem geringen Niveau. Daher ist dieses Modell für die Airlinerfraktion sehr empfehlenswert.

Erhältlich dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2be.de) oder für Modellbauer im gut sortierten Fachhandel.

Sebastian Adolf, Gaimersheim (Juni 2016)