Historisches Die Pilatus PC-6 ist ein einmotoriges STOL-Flugzeug des Schweizer Herstellers Pilatus Aircraft. Es existieren mit dem Pilatus Porter (PC-6 mit Kolbenmotor) und dem Pilatus Turbo-Porter (PC-6/A bis PC-6/C mit Propellerturbine) zwei unterschiedlich angetriebene Ausführungen.
Bei dem universell einsetzbaren Arbeitsflugzeug können alternativ zum Radfahrwerk auch Kufen oder Schwimmer installiert werden. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten werden zusätzlich durch die leichte Umrüstbarkeit vom Passagier- zum Frachttransport ergänzt. Die PC-6 wird in unterschiedlichen Rollen als Sanitätsflugzeug (mit zwei Tragen und fünf Sitzen, einschließlich der Crew), in der Luftbildfotografie, für den Abwurf von Versorgungsgütern, zum Absetzen von Fallschirmspringern und für Sprüheinsätze in der Landwirtschaft eingesetzt.
Trotz des Erfolges der Porter war klar, dass das Flugzeug mit den Lycoming-Kolbenmotoren von 250 kW (340 PS) an der Leistungsgrenze war. Die zu dieser Zeit beste auf dem Markt erhältliche Propellerturbine war die französische Turboméca Astazou II mit 385 kW (523 PS). Damit ausgerüstet startete am 2. Mai 1961 der PC-6/A Turbo-Porter zu seinem Erstflug. Abgesehen vom Triebwerk, einem anderen Propeller und vergrößerten Tanks, ist der Turbo-Porter weitgehend baugleich mit der Kolbenmotorausführung.
Den eigentlichen Durchbruch schaffte der Turbo-Porter 1964, als in die PC-6/B benannte Version das zuverlässigere kanadische Pratt-&-Whitney-PT6-Triebwerk eingebaut wurde. Im gleichen Jahr erfolgte eine Lizenzvergabe für den Porter an die amerikanische Firma Fairchild-Hiller Corporation. Damit war Porter das erste Schweizer Flugzeug, welches im Ausland in Lizenz hergestellt wurde.
Schon vor der Lizenznahme hatte Fairchild die Schwäche des von einer Astazou-II-Turbine angetriebenen Flugzeuges erkannt: Der elektrische Verstellmechanismus des Dreiblattpropellers. In die Maschine N187H wurde deshalb eine 404 kW (550PS) starke Turbine Pratt & Whitney PT6 eingebaut und das Flugzeug startete am 1. Mai 1964 zum Erstflug. Es erhielt die Bezeichnung PC-6/B. Später folgte noch die Version PC-6/C mit einem TPE-331-1-Triebwerk von Garrett AiResearch.
Aufgabe der Flugzeuge der von der CIA betriebenen Fluglinie Air America war es, vorgeschobene US-Einheiten in Laos zu versorgen. Zum Beispiel Radarstationen zur Leitung der Bombardierung Nordvietnams. Eine andere wichtige Aufgabe war der Transport von Waffen und Versorgungsgütern zu US-freundlichen Guerillas. Rückfracht war häufig Heroin oder dessen Vorprodukte. Als die Front der Pathet Lao näher an die US-Stützpunkte heranrückte, änderte sich das Aufgabenprofil hin zur Direktversorgung der Schützengräben mit Munition und Lebensmitteln. Die PC-6-Piloten schafften 50 Flüge zwischen Basis und Abwurfpunkten pro Tag.
Nach Aussagen der Piloten, die die PC-6 flogen, waren die Erstlieferungen der Turbo-Porter mit einigen Problemen behaftet. Die PC-6/A-H2 mit Turboméca Astazou II neigte unter den klimatischen Bedingungen von Laos und Vietnam zu kapitalen Turbinenschäden. Alle PC-6 von Air America wurden in Tainan auf Garrett TPE-331-25DF umgerüstet. Parallel hatte Pilatus auf die negative Beurteilung mit dem Ersatz der Astazou II durch die Pratt & Whitney PT6 reagiert, aber die CIA blieb bei der Garrett-Turbine: Neue Lieferungen sowohl von Fairchild als auch aus Stans erfolgten als PC-6C/H-2.
Quelle: nach Wiki: Pilatus PC-6
Bausatz: Nach der bereits vorgestellten COIN-Variante AU-23 bring Roden jetzt eine weitere Version der PC-6 im Maßstab 1/48 heraus. Diesmal ist es die PC-6C/H-2 in 3 Bemalungsvarianten der Air America (eine davon die Filmversion). Der wenig stabile Stülpkarton ist leicht überdimensioniert. Die Teile darin sind aber alle in einer Plastiktüte verschweißt. Das Material ist diesmal hellbeige, was für diese Bemalungen wesentlich günstiger ist und nach meiner Meinung dem Bausatz auch besser steht als das Olivgrün. Die Klarteile schwirren auch lose in der Tüte herum, waren aber bei meinem Exemplar nicht zerkratzt.
Insgesamt entspricht das Modell dem von Roden bekannten Niveau. Die Detaillierung ist recht ansprechend, auch wenn die Ausführung nicht so fein wie bei Herstellern aus Fernost ist. Die Oberfläche ist leicht „orangenhautähnlich“, aber noch in Ordnung. Allerdings halte ich es bei diesen "zivilen" Anstrichen für sinnvoll die ebenen Oberflächen zu glätten bzw. zu polieren. Die Gravuren sind für meinen Geschmack etwas zu stark, aber zum Glück gibt es nicht all zu viele und ein paar Schichten Farbe erledigen den Rest. Leider zieht sich 5mm vor der Hinterkante der Tragflächen eine unschöne Sinkstelle entlang. Diese habe ich aber beim Schleifen des Flügels leicht entfernen können (... ja ich habe das Modell nach dem Fotografieren der Teile gleich mal angefangen).
Das Modell ist modular aufgebaut, damit Roden möglichst viele Versionen herausbringen kann. Dies stellt aber gewisse Ansprüche an die Fähigkeiten des Modellbauers. Das dürfte aber für die meisten keine unüberwindliche Hürde sein und die bisherige Montage bestätigt dies. Auch bei dieser Edition müssen mehrere Bohrungen für Anbauteile auf der Oberseite des Modells erfolgen. Roden gibt hier schon am Anfang der Bauanleitung genaue Maßangaben vor. Der Innenraum ist relativ spartanisch, dabei aber gut einsehbar (die Türen kann man geöffnet darstellen!). Hier gibt es 6 Sitze für den Transportraum. Ein paar selbstgemachte oder gekaufte Ergänzungen werten diesen Bereich sicher auf. Leider gibt es bisher nichts.
Beim Bauen ist mir bereits ein Lapsus aufgefallen. Roden gibt für den Bau der Pilotensitze die Verwendung von Bauteilen des Spritzlings I vor, welcher diesem kit nicht beiliegt! Offensichtlich ist dies ein Fehler in der Bauanleitung, so zumindest löst Roden das auf. Das Problem bleibt aber, da auch zwei Auslässe an der Motorhaube von Spritzling I zu entnehmen sind.
Die Abziehbilder sind von Roden und meiner bisherigen Erfahrung nach sehr störrisch. Sie erlauben die Darstellung dreier "Air America"-Maschinen, eine davon die fiktive Filmmaschine. Leider ist das Blau viel zu hell. Nach den Fotos im Internet zu urteilen dürfte es eher Glossy Sea Blue (ANA 623) entsprechen. Mal sehen, wie ich das lösen kann.
Fazit: Roden beginnt nun also die Form der Porter/Turboporter in verschiedenen Versionen herauszubringen. Diese "Air America" Edition dürfte sowohl Freunde der zivilen, wie auch der militärischen Luftfahrt ansprechen. Als Bonus gibt's noch eine Bemalungsvariante für Cineasten, die Aoshimas Airwolf und Blue Thunder mit einem geflügelten Gefährten versehen wollen
Bezug: Auch für die Modelle von Roden gibt es inzwischen mehrere Importeure für Deutschland. Dieses Muster stellte freundlicherweise IBG () bereit.
Steffen Arndt, Ettlingen (Juli 2010)