Vorbild: Der schnelle Vormarsch der Wehrmacht zu Beginn des Krieges und Eroberung großer Landgebiete machte eine große Mobilität erforderlich. So wurde eine große Zahl an LKWs benötigt, aber auch Busse, zum Transport von Offizieren in das sichere Hinterland besetzter Gebiete. Diese Busse wurden von diversen Aufbauherstellern auf die Fahrgestelle von Lastwagen verschiedener Marken gefertigt.
Eine war die Firma Ludewig aus Essen die bereits umfangreiche Erfahrung mit der Fertigung von Bussen für die zivile Nutzung hatte. So begann die Firma bereits 1939 (fast zeitgleich mit dem Überfall auf Polen) die Serienfertigung auf der Basis des 3-Tonner LKW von Opel. Hierfür wurde der Rahmen verlängert und verstärkt, um den Ganzmetallaufbau tragen zu können. Die elegante Erscheinung dieses Busses trug die Bezeichnung "Opel 3,6-47, Typ W 39" (Ludewig). Von diesem Fahrzeug wurden insgesamt 2.880 Stück gefertigt, die später durch kriegsbediente Rohrstoffknappheit in vereinfachter Ausführung geliefert wurden.
Die beiden Versionen dieses Busses waren leicht, durch die Anordnung der Türen die bei der früheren Ausführung auch auf der Fahrerseite eine besaß, die jedoch die spätere Anbringung des Reserverades an der Stelle eingespart wurde, zu unterscheiden. Einige dieser Fahrzeuge wurden mit umfangreicher Funk- und Nachrichtentechnik zur mobilen Kommandostelle umgebaut. Dazu kam nicht nur eine vergrößerte Dachbrücke, zur Aufnahme der Ausrüstung, montiert, sondern auch für den Afrika Einsatz zusätzlich Metallpanele an den Seitenscheiben, um die Insassen vor der starken Wüstensonne zur schützen.
Bausatz: Der ukrainische Hersteller Roden hat diesen Bus bereits in zwei Versionen auf den Markt gebracht. Diese wurden bereits hier im First Look (frühe) und (späte Ausführung) beschrieben. Nachdem bisher beide Versionen nur die Standartausstattung mit Sitzen beinhalteten, hat Roden hier nun kräftig nachgelegt und die Stabswagen Ausführung vorgelegt.
Die grundsätzliche Aufteilung der einzelnen Spritzlinge für den Bus, in später Ausführung, ist identisch. Das Besondere ist hier jedoch die komplette Einrichtung der Funk- und Nachrichtentechnik. Neben den acht Spritzlingen der normalen Version liegen hier noch drei weitere Spritzlinge, für die Möblierung und Einrichtung als Stabswagen, bei. Hier findet man neben mehreren Tischen und Stühlen auch Funkgeräte, Schreibmaschinen, Telefonen und sogar eine Enigma. Des Weiteren mehrere Kisten, Helme und Waffen, mit denen sich Ausstattung realistisch gestalten lässt, ohne auf Zurüstteile zurückgreifen zu müssen.
Roden hat sogar an Lagekarten und Propagandaplakate gedacht, die an den Wänden angebracht werden können. Die vergrößerte Dachgepäckbrücke sowie die Blenden der Seitenscheiben, für eine Afrika Version, liegen ebenfalls diesem Bausatz bei.
Die Qualität der einzelnen Teile kann als gut bezeichnet werden. Der Bausatz bietet sogar die Möglichkeit den Motorraum sowie die Türen und Heckklappe offen darstellen zu können, da diese einzeln beiliegen. Die Bauanleitung ist in insgesamt 40 Bauschritten gegliedert, die leicht verständlich gestaltet sind und ein wenig an frühe Revell oder Italeri Anleitungen erinnern. Leider sind an den inneren Seitenwänden und Türen ungünstige Auswerferstellen platziert die bei geöffneter Darstellung einige Spachtelarbeit erfordern. Auch ist die Ausführung der Räder in Vinyl nicht jedermanns Sache. Dafür ist dieser Bausatz erfreulich übersichtlich gestaltet, so liegen keinerlei Fotoätzteile bei und der gesamte Rahmen besteht aus einem einzigen Bauteil, was auch den weniger geübten Modellbauer zugutekommt.
Wer die Detaillierung auf die Spitze treiben möchte kann sich bestimmt darauf verlassen, dass die Zulieferer noch Ätzteile für diesen Bus herausbringen. So hat z.B. die Firma MR-Models schon das fehlende Dachgepäck in Resin auf den Markt gebracht in dem sogar auch eine Winterabdeckung für den Kühler dieses Busses beiliegt.
Fazit: Dank Roden hat unsere Modellgemeinde nun endlich auch die Möglichkeit erhalten diesen schönen Exoten in Spritzguss auf den Basteltisch zu bekommen. Mit dem Erscheinen des Stabswagen Busses hat man nun die Möglichkeit, neben der normalen Version, auch die interessante Inneneinrichtung darstellen zu können und somit ein schönes Modell in seiner Sammlung zu haben. Alleine für die beiliegende Einrichtung lohnt sich schon der Erwerb dieses preisgünstigen Bausatzes.
Der Bezug ist über den Fach- oder Onlinehandel, für Händler über Glow2b, möglich.
Reiner Janik, Berlin (Januar 2017)