North American T-28B Trojan

Roden 441 - 1/48

Vorbild: Die North American AT-6 Texan ist eines der bekannteste – wenn nicht das bekannteste - Trainingsflugzeug aller Zeiten. Ihr direkter Nachfolger, die T-28 Trojan war zuerst eine Modifikation der AT-6, bekam aber später einen leistungsstärkeren Wright Cyclon R-1820-9HD Motor, für den die Zelle noch einmal neu konstruiert wurde.

Die auffälligsten Neuerungen aber waren das Bugfahrwerk und die große Cockpithaube, welche der Besatzung in dem Tandemcockpit eine hervorragende Rundumsicht bot. Auch konnte die Maschine bei Bedarf eine vielfältige Bewaffnung unter den Tragflächen mit sich führen. Das machte diesen Typ auch für viele der amerikanischen Politik nahestehenden Länder interessant.



So gingen einige Trojans z.B. nach Nikaragua, Marokko und vor allen Frankreich in den Export. Frankreich erwarb sogar die Lizenz um die T-28 in Eigenregie nachbauen zu können. Sie wurde unter der Bezeichnung "Fennec" (Wüstenfuchs) im algerischen Unabhängigkeitskrieg zur Aufständischen-Bekämpfung eingesetzt. Die Flugzeuge bekamen, je nach Bedarf, Zusatzpanzerungen vor Ort.

Der brandneue Bausatz von Roden im 48er Maßstab, hat in der ersten Auflage die Hauptaufgabe der Trojan zum Vorbild, nämlich einen Trainer für angehende Marinepiloten. Und die 134 Einzelteile versprechen erst einmal einen Rundum-Detaillierungsgrad. Der Bastler findet ein gut gestaltetes Cockpit, einen vorzeigbaren Wright-Sternmotor, sowie - wichtig für eine dynamische Darstellung des Modells - separate Querruder und Landeklappen. Auch das Fahrwerk macht einen originalgetreuen Eindruck. Die dünne, dreiteilige Klarsichthaube verdient ihre Bezeichnung. Und die Möglichkeit, die Lüfterklappen um den Motorbereich offen zu präsentieren, ist eine prima Idee von den Herstellern aus der Ukraine.

Aber leider gibt es auch einen Kritikpunkt! Dieser betrifft die Abspritzung bzw. das Plastikmaterial. Es finden sich leichte Senkstellen an einigen Oberflächen. Insbesondere an den Landeklappen erinnert das Material an Holzteile und sollte unbedingt mit Schleifpads geglättet werden. Die Höhenruder lagen, zumindest bei unserem Bausatz, in identischer Profilform bei.

Das heißt, nur an einer Seite liegt die Finne korrekt an. Die andere Seite bedarf der Nacharbeit an der oberen Wölbung. Zum Glück ist die Form der Ruder ziemlich flach und fast identisch. So ist der Mangel auch korrigierbar. Die Passung der Bauteile ist aber insgesamt recht gut. Das Modell befindet sich bereits in Arbeit.

Der Bausatz sieht eine von Zwei Navy, plus eine Maschine des Marine-Corps für den Anstrich vor.

  1. NAA T-28B der NAS El Centro Kalifornien aus dem Jahr 1970 ganz in Hellgrau,
  2. NAA T-28B des U.S. Marine-Corps im Weiß-Rotem Anstrich,stationiert auf Hawaii Kaneohe Bay
  3. NAA T-28B aus dem Jahre 1970, ganz in Gelb einer All-Wetter Trainingseinheit aus dem Pazifikraum.

Zusätzliche Teile wie Waffenbehälter und die Rückenpanzerung für die Besatzung weisen auf weitere Varianten der T-28 hin.

Fazit: Soll man nun wegen der Mängel den Bausatz abtun? Nein, denn es ist erstens begrüßenswert, wenn Firmen sich auf wirkliche Neuheiten einlassen, und zweitens wird der engagierte Modellbauer mit solchen Problemen wohl fertig werden. Darum, Willkommen T-28 Trojan.

H.J. Bauer, Berlin (Juli 2012)