Lockheed C-5B Galaxy

Roden 330 - 1/144

Vorbild: Die Lockheed C-5 Galaxy ist ein militärisches Großraumtransportflugzeug, das Anfang der 1960er-Jahre für die US Air Force entwickelt wurde und dort bis heute im Einsatz ist. Bis zur Fertigstellung der sowjetischen Antonow An-124 Ruslan war es das größte Flugzeug der Welt. Von den 131 produzierten Exemplaren waren Ende 2012 noch 73 Exemplare bei der US Air Force im Einsatz. Anfang der 1960er-Jahre gab die Luftwaffe der USA Designstudien für ein neuartiges strategisches Langstrecken-Transportflugzeug in Auftrag. Ziel war es, die betagten Douglas C-133 Cargomaster zu ersetzen und die vorhandenen, aber zu kleinen Lockheed C-141 Starlifter zu ergänzen.

Geplant war die Beschaffung von bis zu 200 Maschinen. Die technischen Anforderungen des mittlerweile Cargo Experimental-Heavy Logistics System (CX-HLS) genannten Projektes waren von Anfang an sehr hoch:

  1. eine mit über 100 Tonnen mehr als doppelt so hohe maximale Zuladung wie bei der C-141
  2. interkontinentale Reichweite
  3. ein großer, für kurze Umschlagzeiten von beiden Rumpfenden zugänglicher Frachtraum
  4. Start vollbeladen von 8.000 Fuß (2.438 m) Startbahnlänge; Landung auf 4.000 Fuß (1.219 m) halbbefestigter Piste

Die Flugzeughersteller Boeing, Douglas, General Dynamics, Lockheed, sowie Martin Marietta reichten Entwürfe für das Flugzeug ein, sowie General Electric, Curtiss-Wright und Pratt & Whitney für die Triebwerke. Nach einer Vorauswahl durften Boeing, Douglas und Lockheed ihre Entwurfstudien für das Flugzeug weiter betreiben und General Electric sowie Pratt & Whitney für die Triebwerke. Im August 1965 erhielt zunächst General Electric den Zuschlag für die Entwicklung der Triebwerke. Bei einem geschätzten Gesamtgewicht von 350 t und geplanten vier Motoren musste jedes Triebwerk den für damalige Verhältnisse enormen Schub von etwa 180 kN entwickeln können. Im Oktober 1965 bekam schließlich Lockheed - die gerade erst die C-141 gebaut hatten - den Produktionsauftrag über 115 Maschinen des firmenintern L-500 und von der Air Force C-5A Galaxy genannten Flugzeugs. Obwohl Boeings Entwurf aus technischen Gründen von der Bewertungskommission favorisiert wurde, entschied sich das Verteidigungsministerium unter Robert McNamara für Lockheed - deren Angebot war das kostengünstigste.

Der Erstflug fand am 30. Juni 1968 auf der Dobbins Air Force Base in Georgia statt. Ausgeliefert wurde die erste C-5A im Dezember 1969, vom Military Airlift Command (MAC) einsatzbereit gemeldet wurde sie im September 1970. Von Beginn an gab es Probleme mit den Kosten und mit der Technik des Projektes. Die amerikanische Presse hielt den Bedarf an einem derartigen Flugzeug für künstlich herbeigeredet, um der Luftfahrtindustrie steuerfinanzierte Milliardenaufträge zu verschaffen, wovon wiederum die Politiker und Militärs profitieren würden. Das Ganze entwickelte sich zum ersten großen Beschaffungsskandal der US-Rüstungsindustrie. Die Umsetzung der allzu ehrgeizigen Anforderungen verursachte so hohe Entwicklungskosten, dass sich der Preis für ein Exemplar der Galaxy immer weiter erhöhte: von den veranschlagten 16,5 auf 60 Millionen US-Dollar.

Im November 1969 zog die US Air Force die Notbremse und reduzierte den Auftrag von 115 auf 81 Maschinen. Schließlich zeigte sich bei Tests und in den ersten Einsätzen bald, dass die C-5 die an sie gestellten Anforderungen - insbesondere die Reichweite mit hoher Zuladung - nicht erfüllte. So stellte sich heraus, dass Teile der Tragflächenstruktur zu schwach ausgelegt worden waren und eine Verstärkung der Tragflächen rund 2 Milliarden US-Dollar kosten würde.

Die Folge waren teilweise drastische Flugbeschränkungen für Zuladung (keine 100 t möglich) bzw. Reichweite und daraus resultierend ein langwieriges und kostspieliges Umbauprogramm, das in der Neukonstruktion und dem Austausch der Tragflächen aller rund 80 C-5A bis 1987 gipfelte. Anfang der 1980er-Jahre beschloss die US-amerikanische Regierung im Rahmen des Rüstungsprogramms unter Präsident Ronald Reagan, weitere 50 Exemplare der Baureihe zu beschaffen. Zu dieser Entscheidung hatten auch die positiven Erfahrungen während der Operation Nickel Grass beigetragen. Also nahm Lockheed die Produktion für das verbesserte Modell C-5B wieder auf. Ihr Erstflug fand am 10. September 1985 statt, die Maschinen wurden von Januar 1986 bis April 1989 ausgeliefert.

Lockheed versuchte von Anfang an, neben dem Militär auch andere Abnehmer für ihren Transporter zu gewinnen, blieb damit aber erfolglos. Diese Umstände brachten der Galaxy den Spitznamen FRED ein, was für Fantastic Ridiculous Economic Disaster (zu Deutsch etwa: Wahnwitziger lächerlicher wirtschaftlicher Misserfolg) steht. Insgesamt wurden 131 Maschinen des Typs C-5 gebaut, von denen bislang sechs durch Unglücksfälle verloren gingen. Die im Dienst stehenden Flugzeuge sind im Einsatz beim Air Mobility Command (AMC), der Air National Guard (ANG) und dem Air Force Reserve Command (AFRC).

Seit die C-5 1970 in Dienst gestellt wurde, nahm sie praktisch an allen größeren Lufttransportoperationen der US Air Force teil. Trotz aller technischen Probleme hat sich die C-5 Galaxy bei der USAF schnell als unentbehrlich erwiesen, weil mit ihr selbst sperriges Militärgerät oder Truppen schnell und - durch Luftbetankung - bis in jeden Winkel der Erde befördert werden können. Seit Anfang der 1990er-Jahre wird sie zunehmend von der Boeing C-17 Globemaster III entlastet, die in vielen Fällen effizienter als die C-5 operieren kann.

Aus der älteren A-Serie wurden 42 Maschinen von November 2003 bis November 2011 und Februar 2014 bis Dezember 2015 bei der 309th Aerospace Maintenance and Regeneration Group (AMARG) stillgelegt. Bis September 2017 wurden auch die restlichen 33 Exemplare der A-Version ausgemustert. Da ein Nachfolgemodell bisher nicht in der Entwicklung ist, sollen die verbliebenen, bis 2018 zu C-5M Super Galaxy umgebauten, Maschinen noch bis 2040 im Dienst bleiben.

Quelle: Wikipedia

Modell: Die Galaxy ist für uns Modellbauer auch so eine Geschichte. Schon 1971 kam Otaki mit einem Bausatz in 1:144 auf den Markt. Dieser Bausatz wurde dann im Laufe der Jahre(bis in die späten 80er) auch von Entex, Revell, Testors und Yodel wieder aufgelegt. Dann sind die Formen angeblich verschwunden. Trotz der wahrscheinlich hohen Anzahl an produzierten Bausätze wurden die am Markt verfügbaren immer rarer und die Preise immer höher. Vor ein paar Jahren erschien noch ein Resinbausatz von Anigrand. Nun hat Roden das Potenzial erkannt und eine komplett neue C-5B entwickelt.

Der Short Run Bausatz kommt in dem bekannten und ausreichenden dimensionierten Karton zum Käufer. Die beiden Rumpfhälften und die Spritzrahmen sind alle einzeln in Folie verpackt, was für den Schutz während des Transportes gut ist. 14 Spritzlinge in Grau und einen in klarem Plastik habe ich gezählt. Das fertige Modell wird rund 52 cm lang und wird eine Spannweite von rund 47 cm besitzen. Da sollte man sich vorher schon den Platz für das Modell überlegen.

Beim Auspacken der Teile aus dem Karton fallen einem natürlich sofort die beiden großen Rumpfhälften auf. Auf den ersten Blick gefallen einem die gleichmäßigen und zahlreichen Gravuren. Roden wählte trotz der konventionellen Teilung einen etwas anderen Weg, in dem das einteilige Radom und der einteilige Heckkonus nach dem Zusammenfügen der Hälften den Rumpf komplettieren. Das könnte sich beim Bau als Vorteil erweisen. Das große Seitenleitwerk ist einzeln zu montieren. Ungünstig finde ich die bereits am Rumpf mit angegossenen Antennen. Diese sind während des Baues meist nicht zu erhalten.

Eine Option von geöffneter Heckklappe bzw. Bugtor ist nicht vorgesehen. Der Rumpf bleibt auch bis auf das Cockpit leer. Das gewaltige Wing-Body Fairing sieht auch gut aus, die beiden Flügel werden an einer planen Stelle angesetzt. Ein großer Passzapfen auf jeder Seite sollte das Ganze stabilisieren. Wie schon erwähnt, ist ein Cockpit vorhanden und völlig ausreichen für den Maßstab und das, was später noch durch die Fenster erkennbar sein dürfte. Auch die Fenster im Rumpf an verschiedenen Stellen sind offen und es sind Klarsichtteile vorhanden. Die Fahrwerksschächte entstehen aus mehreren Teilen und sind sehr detailliert. Gleiches gilt auch für die Fahrwerke selber. Eine Geduldsprobe werden sicherlich die 28 Räder. Roden hat diese nämlich nicht einteilig abgespritzt, sondern zweiteilig. Die Felgen sehen dafür aber gut aus.

Kommen wir nun zu den nächsten großen Bauteilen, den Tragflächen. Hier bietet der Kit die Möglichkeit die Landeklappen und Vorflügel im gefahrenen Zustand zu bauen. Auch die "normale" Stellung ist möglich. Dadurch sind nebenbei die Hinterkannten quasi einteilig und scharf, denn auch die beiden Querruder sind separat. Die Montage dieses komplexen Gebildes würde ich dann auch als eine der größten Herausforderungen beim Bau des Modells bezeichnen. Die Oberflächendetails auf den Flügeln sehen auch gut aus, leider sind auf den Oberseiten kurz vor der Hinterkannte auf 2/3 der Länge grabenähnlich Sinkstellen vorhanden. Diese müssen mit Spachtel aufgefüllt werden. Auf der Unterseite sind Rippen vorhanden, die scheinbar zu diesem Effekt geführt haben.

Ein weiterer etwas ärgerlicher Punkt sind die Triebwerkseinläufe. Etwas kurios hat nämlich der ukrainische Hersteller die Blown-In-Türen nicht als Gravur ausgelegt, sondern als erhabene Klötze auf der Oberfläche. Diese muss man nun etwas aufwendig entfernen. Ansonsten sehen die Motoren gut aus, auch den markanten, zweigeteilten Fan hat man gut umgesetzt. Mittlerweile findet man im Netz schon die ersten Bauberichte, hier kann man schon etwas den an sich für einen Short Run Kit nötigen Aufwand erkennen und auch die Komplexität an manchen Stellen.

Die Bauanleitung ist schon sauber und gut angelegt, aber bei der Montage der Flaptrackfairings und der Klappen an sich muss man höllisch aufpassen und prüfen. Entgegen der sonst üblichen Art beginnt der Bau auch mit den Triebwerken, welche schon in der Stufe 3 an die Flügel geklebt werden sollen. Ich würde jedoch erstmal die Flügel an den Rumpf kleben und dann erst die Triebwerke. Achtung, in dieser Baustufe werden auch schon die Spindelantriebe der Vorflügel montiert. Diese werden aber nur benötigt, wenn man diese im ausgefahrenen Zustand bauen will.

In der Anleitung werden die Optionen leider nicht weiter gekennzeichnet. Daher kann ich schon jetzt als Rat sagen, dass man immer wieder prüfen muss, ob alles so stimmt. Für die Bemalung und Positionierung der Abziehbilder gibt es wieder ein in Farbe gehaltenes A4 Blatt. Die Farbempfehlungen beziehen sich auf das Programm von vallejo.

Der recht große Decalbogen hält für die eine Bemalungsoption des Bausatzes neben den für die Einheit nötigen Markierungen auch alle notwendigen Stencilits und Walkways bereit. Der Bogen ist glänzend gedruckt. Bei meinem Exemplar sind einige Beschriftungen im oberen Bereich etwas verwischt, aber noch zu gebrauchen.

Wie schon erwähnt kann man eine Bemalungsoption aus dem Kasten bauen. Es handelt sich um die folgende Maschine:

Fazit: Endlich, so werden viele Freunde von Transportern, aber auch viele Modellbauer, welche sonst Jets in den größeren Maßstäben bauen, gerufen haben. Eine aktuelle C-5 in Spritzguss. Man muss schon sagen, dass der Bausatz hier Herausforderungen stellt, während des Baues und auch schon beim Kauf in finanzieller Hinsicht. Aber die bisherigen Optionen sind schlechter, damit ist der Bausatz schon die Topwahl. Am Ende wird man sich am fertigen Modell doch sehr erfreuen, denke ich. Mal sollte aber schon einige Modelle vorher gebaut haben.

Erhältlich dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2be.de) oder für Modellbauer im gut sortierten Fachhandel.

Sebastian Adolf, Gaimersheim (Januar 2018)