Vorbild: Die Convair CV-340 (auch als Convair 340 bzw. Convairliner 340 bezeichnet) ist ein zweimotoriges Passagierflugzeug des US-amerikanischen Flugzeugherstellers Convair mit Kolbentriebwerken. Der Erstflug der Kurzstrecken-Maschine fand am 5. Oktober 1951 statt. Der Tiefdecker wurde nach neuen Forderungen seitens der United Air Lines aus der Convair CV-240 weiterentwickelt. Zwei Türen mit eingebauter Treppenanlage verringerten die Abhängigkeit von Bodeneinrichtungen und beschleunigten die Passagierabfertigung. Gegenüber dem Ausgangstyp wurde die Kabine um 1,37 Meter verlängert. Diese Verlängerung wurde für eine zusätzliche Sitzreihe verwendet. Die Convair CV-340 bot damit 44 Passagieren in 11 Sitzreihen Platz. Auch der Tragflügel und das Seitenleitwerk wurden verändert. Insgesamt wurden 209 Maschinen dieses Typs an Fluggesellschaften verkauft, 37 gingen an private Betreiber. Damit war der Typ wirtschaftlich erfolgreich. Das Muster blieb bei den großen Fluggesellschaften bis etwa Mitte der 1960er Jahre im Einsatz, um dann den aufkommenden modernen Kurzstreckenjets wie der Boeing 737 zu weichen. Die Lufthansa beschaffte 1954 vier Maschinen dieses Typs und nutzte sie bis 1968. Viele Maschinen, auch die der Lufthansa, wurden mit Hilfe eines von Convair gelieferten Umrüstsatzes zu Convair CV-440 umgerüstet.
Auch die US Air Force bestellte diesen Typ in entsprechend abgewandelter Ausführung als Convair C-131B/C/D Samaritan in einer Ausführung als Frachtflugzeug mit einer großen Ladetür. In diesen Maschinen konnten bis zu 48 Personen befördert werden. Von diesem Typ wurden 65 beschafft. Die Convair CV-440 Metropolitan, auch als Convair 440 bezeichnet, ist ein Flugzeug des US-amerikanischen Flugzeugherstellers Convair. Der Typ wurde aus der Convair CV-340 weiterentwickelt. Der Erstflug der CV-440 fand am 6. Oktober 1955 statt. Gegenüber dem Ausgangstyp wurde der Rumpf um 0,71 m verlängert, um ein Wetterradar aufnehmen zu können. Eine tiefgreifendere Veränderung war jedoch die Änderung der Abgasanlage, die den Kabinengeräuschpegel verringerte und als Schubdüse ausgeführt wurde. Die Triebwerksverkleidung wurde aerodynamisch optimiert. Die Propeller wiesen gegenüber den bisherigen Typen gerade Blattspitzen auf. Auch innerhalb der Kabine wurde versucht, mittels geänderten Scheibenmaterials und Schalldämmungsmatten Lärm und Vibrationen zu verringern. Insgesamt wurden 178 Maschinen dieses Typs verkauft, 153 davon an Luftfahrtgesellschaften. Im Zeitraum von 1959 bis 1974 nutze auch die deutsche Luftwaffe die CV-440 für den Personentransport bei der Flugbereitschaft.
Quelle: Wikipedia
Modell: Auf diesen Typ haben sicherlich viele Modellbauer gewartet. Gänzlich unbesetzt war das Thema der Convairliner in 1:144 bisher nicht. So gab/gibt es Vacubausätze bei Welsh Models und den Resinbausatz bei Authentic Airliners. Nun hat Roden einen Plastikspritzguss-Kit auf den Markt gebracht. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Short-Run Bausatz. Die Qualität sieht auf den ersten Blick aber sehr gut aus. Die oben im Vorbildteil vorhandene Beschreibung zur CV-440 hat seinen Grund, denn im Kasten ist im Prinzip eine 440er enthalten. Dennoch liegt Roden mit der Bezeichnung CV-340 nicht unbedingt falsch, da auch das gewählte Vorbild der Hawaiian Airlines ursprünglich mal als 340er ihr Leben begann und später auf den neueren Standard aufgerüstet wurde. Den Fakt, das also eine 440er im Kasten sich befindet, sollten Käufer, welche andere Decalsätze nutzen wollen, bedenken.
Aber zurück zu den Teilen. Nach dem Öffnen des attraktiven Stülpkartons sieht man die drei Spritzlinge aus grauen Kunststoff und einen Rahmen aus klarem. Der Bausatz folgt der üblichen Aufteilung der Hauptbaugruppen wie Rumpf und Tragflächen. Etwas über 40 Bauteile müssen für das fertige Modell zusammengefügt werden. Beim Betrachten fallen die gleichmäßigen Gravuren ins Auge, welche zunächst etwas kräftig wirken. Unter den Lackschichten wird sich bestimmt dieser Eindruck relativieren. Wenn man sich den Rumpf anschaut, kann man gleich eine deutliche Verbesserung gegenüber früheren Kits des Herstellers wahrnehmen. Es sind nämlich auch offene Passagierfenster vorhanden. Frühere Bausätze von Roden hatten oft eine Mischung von klaren Cockpitfenstern und geschlossene für die Kabine. Zum Verschließen sind Streifen mit den Paxfenstern vorhanden. Leider sind die beiden Antennen auf den Rumpf mit angegossen. Diese werden sicherlich während des Baues abbrechen.
Für die Nase gibt es im Kasten die kurze Variante oder die längere Ausführung mit Radar. Ein Innenleben, sprich Cockpit oder gar eine Kabine gibt es nicht. Die Tragflächen entstehen aus einem durchgehenden unteren Stück, welche mit den beiden oberen Stücken komplettiert wird. Die Hinterkannte ist dabei zweiteilig, wobei Roden sich aber Mühe gegeben hat, diese so dünn wie möglich zu gestalten. Die beiden Motoren entstehen aus dem den beiden jeweils einteiligen Verkleidungen und einer Platte mit der ersten Reihe des 18-Zylindersternmotors. Dies ist in diesem Maßstab völlig ok. Die beiden Propeller sind die Varianten mit gerade Blattspitzen. Sie müssen noch etwas von Fischhaut befreit werden, was aber kein großes Problem ist.
Interessanterweise ist das Höhenleitwerk so gestaltet, dass eine einteilige Hinterkante vorhanden ist. Die Teile für das Fahrwerk sind von der Detaillierung her gut gestaltet, wenn auch vielleicht sie etwas feiner sein könnten. Von der Stabilität sehe ich dafür kein Problem. Wie schon gesagt, finden wir auf dem Rahmen mit den Klarsichtteilen neben der Cockpitverglasung auch die Streifen mit den Kabinenfenstern. Der klare Kunststoff ist leicht schlierig, was bestimmt nach einem Bad in Future oder ähnlichen sich verbessert.
Die Bauanleitung zeigt in zehn Schritten den Bau des Modells. Die Gestaltung ist gut und es gibt auch Farbangaben, welche sich auf das Programm von vallejo beziehen. Auf einem farbigen Extrablatt wird die Bemalung und Position der Abziehbilder gezeigt.
Der Decalbogen ist glänzend gedruckt und macht einen guten Eindruck. Viele Elemente sind nicht vorhanden, es entzieht sich aber auch meiner Kenntnis, inwieweit das Vorbild Stencilits und ähnliches hatten. Fensterflächen für die Fraktion der Abziehbilderfensterfreunde sind nicht vorhanden. Der Bogen erlaubt den Bau der N5506K in Auslieferungsfarben. Ich konnte leider nicht herausfinden, ob die Maschine nach dem Umbau in eine CV440 dieses Schema noch trug.
Fazit: Roden gebührt ein großes Lob für das kontinuierliche Schließen der Lücken im Plastikspritzguss. Dieser Bausatz ist gut gestaltet und bietet gerade in Verbindung mit Aftermarketdecals viele Optionen. Für Freunde der alten Propliner sicherlich ein Muss.
Erhältlich dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2b.de) oder für Modellbauer im gut sortierten Fachhandel.
Sebastian Adolf, Wettstetten (Oktober 2019)
Literaturhinweise:
Nicholas A. Veronico and William T. Larkins Convair Twins AirlinerTech Volume 12 Verlag Specialty Press |