Boeing B 307 Stratoliner

Roden 339 - 1/144

Vorbild: Die Boeing Model 307 Stratoliner war ein viermotoriges Verkehrsflugzeug des US-amerikanischen Herstellers Boeing. Sie war das erste mit einer Druckkabine ausgestattete zivile Flugzeug. Bereits 1937 berichtete die Fachpresse detailliert über Boeings Pläne für ein viermotoriges Passagierflugzeug mit Druckkabine. Pan American Airways und Transcontinental and Western Air wollten die verzögerte Entwicklung der DC-4 der Douglas Aircraft Company, an der sie zusammen mit American Airlines, United Airlines und Eastern Air Lines beteiligt waren, nicht mehr abwarten und bestellten bei Boeing das Model 307 mit größerer Reichweite, Druckkabine und einer projektierten Gipfelhöhe von 35.000 Fuß. Der Erstflug des Prototyps mit dem Kennzeichen NX19901 fand am 31. Dezember 1938 statt. Bereits am 18. März 1939 stürzte dieses Flugzeug während eines Testflugs mit dem Chefpiloten Julius Barr 100 Kilometer südlich von Seattle bei Alder ab.

Die Werksbezeichnungen für das Model 307 unterschieden sich von der bisherigen Boeing-Praxis, da sowohl Präfixe als auch die üblichen Variantenzusätze als Suffix verwendet wurden. So erhielten die vier Maschinen der Pan Am die Bezeichnung S-307, oder auch PAA-307. Die fünf Flugzeuge der TWA waren SA-307B und die einzelne Hughes-Maschine wurde als SB-307B bezeichnet. Die viermotorige 307 wurde in den Jahren 1938 bis 1940 auf der technischen Grundlage des Bombers B-17 Flying Fortress gebaut und bot 33 Passagieren Platz. Die Druckkabine ermöglichte das Überfliegen von Schlechtwettergebieten sowie die Nutzung größerer Flughöhen ohne Verwendung von Sauerstoffmasken. Boeing verwendete vier Neunzylinder-Sternmotoren Wright GR-1820-G105A Cyclone mit je 900 PS (ca. 660 kW) Dauerleistung und 1.000 PS (ca. 740 kW) Startleistung. Die Motoren waren mit Turboladern und Untersetzungsgetrieben für die verstellbaren Dreiblatt-Propeller von Hamilton Standard ausgerüstet. Lediglich zehn Stratoliner-Maschinen wurden gebaut. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verhinderte einen Einsatz dieses Flugzeugs in großem Stil. Eingesetzt wurde es bei den Fluglinien Pan Am und TWA.
Quelle: Wikipedia

Modell: Roden beglückt die Freunde der Propliner im kleinen Maßstab nun mit einem weiteren Bausatz. Diesmal ist es die Boeing 307 Stratoliner. Bisher konnte man diesen Meilenstein im Zivilflugzeugbau nur durch einen Umbau der Minicraft B-17 mit einem Resinrumpf realisieren. Uwe ist diesen Weg hier gegangen.

Eine andere Möglichkeit bot(bietet) der Resinkomplettbausatz von der Firma F-RSIN. Nun bietet die ukrainische Firma mit dem vorliegenden Kit etwas für die breitere Masse an. Im Stülpkarton mit einem attraktiven Titelbild befinden sich knapp 70 Bauteile welche sich auf fünf Spritzlinge in grauen Kunststoff und einem aus klarem verteilen. Grundsätzlich handelt es sich um einen Short Run Kit in guter Qualität. Die Oberflächen gefallen mit gleichmäßigen Gravuren und vielen erhabenen Details. Auf den ersten Blick wirken die Gravuren recht kräftig. Diese könnte sich dann aber durch den Farbauftrag mindern. Bedingt durch die hochglänzende Naturmetalloberfläche des Vorbildes einerseits und die matte, schwach raue Oberfläche des Kunststoffs der Bauteile anderseits ist eine gut glänzende Grundierungsschicht notwendig.

Die Qualität der Abspritzung ist grundsätzlich gut. Leider finden sich bei meinem Exemplar an beiden Rumpfteilen im Bereich der Tragflächenwurzel Einsinkungen, welche sich aber mit Spachtel relativ leicht schließen lassen sollten. Zur Darstellung der offenen Rumpffenster liegen Streifen aus klarem Kunststoff bei. Der Bereich der Cockpitfenster ist als Haube ausgeführt, was evtl. Anpassungsarbeiten erleichtern sollte. Eine Inneneinrichtung ist nicht vorhanden, bedingt durch die schmalen Fensterflächen ist die Einsicht in diesen Bereich aber eh relativ eingeschränkt. Die Qualität der Klarsichteile ist gut, die zahlreichen Fenster des Cockpit lassen sich gut erkennen. Masken liegen dem Bausatz leider nicht bei. Lustiger Weise will Roden, dass man ein Gewicht von 5g im Bug anbringt; wohl um das Spornrad zu entlasten!

Weiter geht der Bau mit den Tragflächen und Motoren. Die Hinterkanten sind dabei zweiteilig, ich würde schätzen, dass sie dennoch am Ende nicht übermäßig dick ausfallen. Vor dem Zusammenkleben der Hälften müssen noch je fünf Löcher gebohrt werden für die Aufnahme der einzelnen Verkleidungen des Klappenmechanismus. Die Motoren entstehen aus je acht Teilen. Dem Bausatz liegen mehrere Ausführungen der Verkleidung bei, was für später noch erscheinende Version spricht. Der Neunzylinder-Sternmotor des Originals wird Vorbildgerecht dargestellt. Die Propeller sehen fein aus, nur das Entfernen der recht massiven Angüssen an der Nabe könnte aufwendiger sein. Die Teile für das Fahrwerk sehen auch gut aus.

Vor dem Zusammenkleben der beiden Hälften der Hauptfahrwerksräder sollte man von innen her noch das Loch aufbohren, welches später die Achse aufnimmt. Den Abschluss der Arbeiten bildet dann das Anbringen der "Football"-Antenne und der beiden Sensormasten. Den kompletten Bau zeigt die Bauanleitung klar und deutlich. Diese bietet übrigens auch einen sehr ausführlichen Geschichtsteil zum Vorbild.

Auf einem separaten farbigen Blatt wird die Farbgebung und Position der Abziehbilder gezeigt. Die Farbangaben, es gibt auch welche zu Detailbereichen in der Bauanleitung, verweisen auf das Programm von vallejo. Die beiliegenden Abziehbilder erlauben den Bau einer Maschine der TWA mit dem Kennzeichen NC19907 aus dem Zeitraum 1940-1941. Die glänzend gedruckten Decals wirken gut.

Fazit: Roden hat sich hier einem sehr wichtigen Muster der Zivilluftfahrt angenommen. Die Umsetzung gefällt und kann damit dem erfahrenen Modellbauer und Freund der Propliner in 1:144 klar empfohlen werden.

Erhältlich dieser Bausatz für Händler bei Glow2B (zu erreichen über www.glow2b.de) oder für Modellbauer im gut sortierten Fachhandel.

Sebastian Adolf, Wettstetten (Januar 2020)