Vorbild: Die Arado Ar 68 war der letzte Doppeldecker der deutschen Luftwaffe und wurde parallel zur Heinkel He 51 als Nachfolger der Arado Ar 65 entwickelt, um die 1935 enttarnte junge Luftwaffe schnell mit größeren Stückzahlen ausrüsten zu können. Sie besaß einen dreiteiligen Oberflügel und einen kleineren zweiteiligen Unterflügel. Bei ihrem Jungfernflug im Jahr 1934 zeigte sie hervorragende Steuerbarkeit und Leistungen, obwohl Arado Probleme mit der Zuverlässigkeit und der Leistung des Motors BMW VId hatte. Letztendlich wurde der zuverlässige Junkers Jumo 210 eingebaut und die Maschine ging in die Serienfertigung.
Insgesamt wurden 514 Ar 68 gebaut. Der Serienbau lief von April 1936 bis Januar 1938. Die ersten 150 Flugzeuge wurden als Ar 68 F mit BMW VI ausgeliefert, der Rest als Ar 68 E mit Jumo 210. Die Produktion erfolgte in den Arado-Werken Warnemünde und Brandenburg a. d. Havel, sowie als Lizenzbau bei Erla in Leipzig und Fieseler in Kassel
Im Jahr 1936 wurden die ersten Maschinen bei der Luftwaffe in Ostpreußen in Dienst gestellt und bald darauf während des Spanischen Bürgerkriegs zum ersten Mal eingesetzt. Hierbei zeigte sich, dass sie den republikanischen Maschinen vom Typ Polikarpow I-16 unterlegen waren. Arado reagierte hierauf mit der Einführung des E-Modells, das bis zur Einführung der Messerschmitt Bf 109 das am weitesten verbreitete Flugzeug der deutschen Luftwaffe war. Im Jahr 1940 wurden die letzten Exemplare, die noch als Nachtjäger mit Flammendämpfern und Nachttarnanstrich gedient hatten, dann endgültig ausgemustert. Als Trainingsflugzeug wurde die Ar 68 bis 1944 eingesetzt.
Quelle: Wiki: Arado Ar 68
Bausatz: Währen viele andere Hersteller sich auf die größeren, bekannten Flugzeugtypen fokussieren, bringt Roden in schöner Regelmäßigkeit Flugzeuge aus der "zweiten Reihe" heraus. Natürlich sollen diese sich gut verkaufen, also lohnt sich das Thema Luftwaffe allemal. Gerade ist die Arado Ar 68E neu erschienen, also schauen wir uns das gute Stück mal an.
Im stabilen Stülpkarton befinden sich 5 graue und ein kleiner klarer Gießrahmen, Abziehbilder und die Bauanleitung. Das Material ist relativ dick und besitzt eine leicht rauhe Oberfläche. Bei meinem Exemplar gibt es etwas "Flash" (also zwischen den Formhälften ausgetretenes Material), aber das lässt sich leicht entfernen. Etwas ungünstiger sind da die eingesunkenen Stellen, die sich z.B. auf der Propellervorderseite, am Rumpf unter den Zapfenlöchern für die Fahrwerksaufnahme und an den Fahrwerksbeinen außen im Bereich des Zapfens. Das ist alles nicht schlimm und schnell behoben, zeugt aber vom Charakter des Modells. Dieses balanciert an der Kante zwischen Klein- und Großserie und erfordert einige modellbauerische bzw. handwerkliche Kenntnisse. Das Modell ist jedoch einfach genug, dass man sich diese auch beim Bau aneignen kann.
Die Aufteilung ist klassisch: man hat zwei Rumpfhälften zwischen welche das Cockpit geklebt wird, die Unterflügel werden mittels Zapfen an den Rumpf geleimt und der Oberflügel ruht auf Streben am Rumpf und auf den Unterflügeln. Die Flügel sind jeweils einteilig gegossen und weisen auf der Oberseite eine subtile Bespannstruktur auf. Die Unterseite ist glatt und die Steuerflächen liegen separat bei. Besonders bei den Flügelteilen fallen die Flussmarken auf. Wer sehr dünn lackiert, sollte auf jeden Fall eine Schicht Grundierung vorsehen, sonst scheinen diese durch die Lackierung. Schließlich ist der Motorbereich separat an einem Spritzling vorhanden. So können die beiden Motorvarianten mit wenig Aufwand dargestellt werden. Hier und da sind die Auswerfermarken etwas störend (z.B. im Sitz). Die Details sind für das Material filigran, allerdings sind die meisten von vergleichsweise großen Angüssen zu entfernen. Hier sollte man auf eine feine PE oder Rasierklingensäge zurückgreifen. Die Reifen haben ein sehr starkes Profil, was weniger stört solange man die verkleidete Fahrwerksoption wählt. Falls nicht muss man zur Säge greifen und ggf. die Reifen optimieren. Abschließend gibt es zwei Varianten des Windschutzes als Klarteile.
Dem Bausatz liegen Abziehbilder für 3 Bemalungsvarianten bei, drei der Legion Condor und eine Vorkrigsmaschine der Luftwaffe. Die Abziehbilder sehen brauchbar aus, aber an den geteilten Hoheitszeichen der Luftwaffen-Arado sieht man einen leichten Versatz. Ich habe mit den Decals von Roden schon sehr schlechte Erfahrung gemacht, daher rate ich zumindest zu einer gewissen Vorsicht.
Fazit: Roden schließt mit diesem Bausatz eine Lücke, der alte, nicht besonders gute Classic Airframes Bausatz hat damit ausgedient. Vielleicht findet sich noch der eine oder andere Decalhersteller, der bessere bzw. interessantere Markierungsvarianten herausbringt. Eduard hat schon ein wenig Zubehör angekündigt.
Der Bezug ist im (Online-)Fachhandel möglich. Das Muster stellte Glow2B bereit.
Steffen Arndt, Barsinghausen (Dezember 2019)