Einführung: Die Geschichte der Fletcher-Klasse Korvetten sollte dem geneigten Leser hinlänglich bekannt sein. Im Folgenden soll kurz der Werdegang dieser Schiffe bei der U.S.-Navy und bei der Bundesmarine wiedergegeben werden. Um den Verbleib der gesamten gebauten Fletcher-Zerstörer von 175 Stück zu veranschaulichen, siehe folgende Grafik (der „Werdegang“ der deutschen Einheiten ist dunkel hinterlegt):
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der überwiegende Teil der U.S. Zerstörer-Flotte stillgelegt. Da sich jedoch die Konfrontation mit der Sowjetunion abzuzeichnen begann, wurden 60 DD-Zerstörer ab 1948 nach und nach wieder in Dienst gestellt und modernisiert.
Bei diesem Modernisierungsprogramm handelt es sich um eine FRAM (Fleet Rehabilitation and Modernization) vorgelagerte Aktion, da FRAM erst Ende der Fünfziger Jahre anlief.
Der Bausatz stellt eine Untergattung der Fletcher-Klasse dar: die La-Vallette Klasse, erkennbar an den vier 12,7cm Türmen. Bei den zu modernisierenden 43 Schiffen fiel der 12,7cm Mittschiffs weg und die leichte Flak (20mm und 40mm) wurde vollständig ersetzt durch zwei 7,6cm Doppellafetten und einer 7,6cm Doppellafette anstelle des Mk.12 Geschütz. Zudem erhielten die Einheiten einen Dreibeinmast durch die geänderte Radaranlage. Die Bewaffnung und Auslegung entspricht dem U.S.-Navy Standard und ist, anders als auf Wikipedia behauptet, ein nicht auf Initiative der Bundesmarine zurückzuführender Umbau.
US-Name | Werft | Stapellauf | Deutscher Name | Indienststellung | Schicksal |
Außerdienststellung | Kennung | Außerdienststellung | |||
Kennung | |||||
USS-Anthony | Bath | 20.12.1942 | Z-1 | 17.01.1958 | Abgeschrieben, als Übungsziel von U-29 versenkt |
17.04.1946 | D-170 | 1976 | |||
DD-515 | |||||
USS-Ring gold | Federal Kearny | 11.11.1942 | Z-2 | 14.07.1959 | Verkauft an GR Ersatzteilspender verschrottet |
23.03.1946 | D-171 | 1981 | |||
DD-500 | |||||
USS-Wadsworth | Bath Iron Works | 10.01.1943 | Z-3 | 06.10.1959 | Verkauft an GR Ersatzteilspender verschrottet |
DD-516 | 18.04.1946 | D-172 | 1980 | ||
USS-Claxton | Consolidated Orange | 01.04.1942 | Z-4 | 16.12.1959 | Verkauft an GR Ersatzteilspender verschrottet |
DD-571 | 18.04.1946 | D-178 | 1981 | ||
USS-Dyson | Consolidated Orange | 15.04.1942 | Z-5 | 17.02.1960 | Verkauft an GR Ersatzteilspender verschrottet |
DD-572 | 31.03.1947 | D-179 | 1982 | ||
USS-Charles Ausburne | Consolidated Orange | 16.03.1942 | Z-6 | 12.04.1960 | verschrottet |
DD-570 | 18.04.1946 | D-180 | 10.68 |
Ein weiteres wichtiges Merkmal ist der „eckige“ Brückenaufbau, welcher nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge der Modernisierung nochmals um den typischen 2.WK-Rundturm mit Bullaugen herumgebaut wurde.
Sinn war es der Brückenbesatzung einen höheren Schutz zu gewähren, da gerade japanische Kamikaze Einheiten während der Endphase des Pazifikkrieges der US Flotte einen hohen Blutzoll abverlangten, und der Schutz besonders empfindlicher Bereiche bei vielen US-Schiffsklassen als unzureichend befunden wurde.
Die sechs deutschen Einheiten wurden der Bundesmarine ab 1956 zugeführt und in die Zerstörer-Klasse 119 redesigniert. Nach kurzer Anpassungsphase in der deutschen Lloyd Werft versahen sie ihren Dienst im 1. Zerstörergeschwader in Kiel (bestehend aus Z1, Z2, Z3) und dem 3. Zerstörergeschwader in Kiel (Z4, Z5, Z6). Während dieser Zeit konnten sich diese sehr zuverlässigen Schiffe bei NATO-Manövern und Rettungsaktionen verdient machen. Im Allgemeinen verlief die Dienstzeit dieser Schiffsklasse jedoch eher unspektakulär, wenn man an die vielfältigen Einsätze und Aufgaben der deutschen Marine heutzutage denkt. Nach fast 30 Dienstjahren und z.T. Kriegseinsätzen im 2. WK ging auch das Kapitel der letzten „Gun-Destroyer“ zu Ende und die mittlerweile veralteten Fletcher-Zerstörer der Bundesmarine wurden Anfang der Siebziger Jahre außer Dienst gestellt.
Ersetzt wurden sie von Lenkwaffenzerstörern der Klasse 122 und ab Anfang der Achtziger Jahre z.T. an Griechenland verkauft (als Ersatzteilspender), als Übungsziel versenkt (Z-1) oder verschrottet.
Trotz der im heutigen Vergleich mangelnden Ergonomie und beengten Platzverhältnissen wurden die Fletcher-Zerstörer von ihren Besatzungen sehr gemocht und es bestehen bis heute Marineverbindungen und Freundschaften, die nicht ohne Stolz von Ihrer Dienstzeit berichten: http://www.heinzalbers.org/z_1.htm
Bausatz: Der riesige Karton ist an sich schon ein wirklicher Hingucker und lässt viel Bauspaß vermuten. In Revell typischer Manier ist der Bausatz verpackt: eine Pappwand trennt die mächtigen Rumphälften von den in Zellofan verpackten Spritzlingen. Auch die Klarsichtteile sind vorbildlich separat verpackt. Für die Reling und Takelage liegt eine kleine Spindel mit Garn bei. Die Reling muss wie beim Vorgängerbausatz, der Fletcherklasse des 2. WK (Revell 5091), aus jenem Garn geflochten werden.
Die wirklich neuen Teile im Bausatz sind die Spritzlinge M, O (zweimal vorhanden), P, K, L und Teil Nr. 29 (hinteres Oberdeck). Revell war so freundlich und hat uns die offiziellen Produktbilder zur Verfügung gestellt. Die neuen Bauteile sind in dem hellen Plastik gespritzt und vermitteln so einen guten Eindruck, welche Teile neu sind. Eine Waterline-Option bietet der Rumpf leider nicht an, es scheint mir aber dass Vorkehrungen getroffen wurden das Schiff RC-fähig zu machen. Dies ist jedoch mit erheblich höheren Aufwand verbunden. Wie bei Revell mittlerweile üblich wurde darauf geachtet, dass die Auswerfermarken an den Innenseiten der Bauteile sind, dies spart Zeit und Nerven.
Möglicherweise lassen sich aus dem Bausatz auch griechische, amerikanische (Nachkriegs-) und andere Versionen bauen als nur die deutschen Z119.
Die Bauanleitung ist in 53 Baustufen illustriert und geht auch detailliert auf die korrekte Bemalung und Beflaggung ein.
Markierungen: Die Decals haben einen wie gewohnt einen sehr dünnen Trägerfilm. Auch ein buntbedruckter Papierbogen für die Seebeflaggung hat Revell spendiert.
Zubehör:
Burkard Masch Drehteile
01144US12 Fletcher Cal.38/12,7cm Rohre
Eduard Ätzteile
EDU-BIG5305 Fletcher 1942
EDU-53040 Fletcher 1942
EDU-53041 Fletcher 1942 Reling
EDU-53044 Fletcher 1942 Bordwaffen
Referenzen:
Internetquellen
Till Huber (Dezember 2009)