Westland Wessex HAS Mk.3

Revell 04898 - 1/48

Vorbild: Der Westland Wessex ist ein auf dem Sikorski S-58 basierender britischer Transporthubschrauber. Die im S-58 verwendeten Wright-Sternmotoren mussten Napier Gazelle N.Ga.11-Turbinen mit 809 kW (1100 PS) weichen. Zur Aufnahme dieses Triebwerks wurde der Bug geändert, was den Wessex auch äußerlich vom S-58 unterscheiden ließ. Das Leistungsdefizit wurde weitgehend durch Gewichts-und Verbrauchsreduktion wieder ausgeglichen, so dass aufgrund der umfassenden technischen Eingriffe bereits die ersten Modelle des Wessex als eigenständiger Typ betrachtet werden können. Am 17. Mai 1957 flog der erste Prototyp, welcher allerdings noch bei Sikorsky gefertigt worden war, und am 20. Juni 1958 folgte das erste von Westland gebaute Serienmodell. Erster Abnehmer hierfür war die britische Marine, die den neuen Typ als Wessex HAS. Mk.1 bezeichnete.

Anfang der 1960er Jahre wurde aus Gründen der Sicherheit und Zuverlässigkeit mit dem Einsatz von zwei Triebwerken experimentiert. Die ab Februar 1964 ausgelieferte Version HC.2 hatte zwei gekoppelte, von Bristol Siddeley in Lizenz gefertigte Rolls-Royce Gnome 110/111 Turbinen mit zusammen 919 kW (1250 PS). Diese waren noch gedrosselt worden; in späteren Versionen wurde die Drosselung reduziert bzw. aufgehoben, was eine Leistung von 1156 kW (1572 PS) brachte. Die zweite Version des Wessex für die Fleet Air Arm war der HAS Mk.3. Fast alle waren Umbauten aus HAS Mk.1 lediglich 3 wurden neu gefertigt.

Ab Oktober 1967 wurden die Hubschrauber bei der No. 814 NAS in Dienst gestellt. Neben dem stärkeren Triebwerk verfügte die HAS Mk.3 über ein fortschrittliches Radarsystem, das zum Teil in dem typischen Radom auf dem Rumpfrücken untergebracht war. Die Wessex HAS konnten in der Luft betankt werden und hatten einen verbesserten Autopiloten, der stabile Manöver fliegen konnte. Trotzdem erwies sich der Wessex als zu leistungsschwach, um dauerhaft den Anforderungen der FAA gerecht zu werden. Die schrittweise Ausmusterung begann schon in den frühen 1970er Jahren und der letzten wurden 1983 außer Dienst gestellt.

Am Falklandkrieg 1982 nahmen noch 3 Wessex HAS Mk.3 teil. Ein Hubschrauber wurde bei der Versenkung der HMS Glamorgan am 12.06.1982 durch Exocet-Raketen vernichtet. Andererseits konnte ein Wessex, „Humphrey“, der zur 737 NAS an Bord der HMS Antrim gehörte, das argentinische U-Boot Santa Fe durch Wasserbomben schwer beschädigen. Die U Boot-Besatzung ergab sich nach den folgenden Kampfhandlungen mit der Royal Navy. Darüber hinaus nahm der Hubschrauber an diversen Rettungsaktionen teil, so dass er zu einer gewissen Berühmtheit gelangte und nach Ende des Falklandkrieges in das FAA Museum in Yeovilton gebracht wurde.
Quelle: Bauanleitung und Wikipedia

Bausatz: Revell legt hier nach längerer Pause wieder einmal den Wessex HAS Mk. 3 aufgelegt. Laut auf den Klarteilen aufgeprägtem Datensatz stammt das Werkzeug aus den Jahr 1989. Der S-58 und der Wessex waren bis dato gesuchte Modellbausätze, die zum Teil Höchstpreise in bekannten Online-Auktionshäusern erzielten. Nun da Italeri den UH-34 als neue Form in 1/48 angekündigt hat, bekommt man den Revell-Bausatz sicher auch wieder günstiger.

Der Bausatz präsentiert sich mit 4 ordentlich abgespritzten grauen Gießrahmen und einem Klaren Gussast, der leider einige Schlieren aufweist. Die Oberflächengestaltung entspricht dem damaligen Niveau. Man begann gerade erst wieder mit versenkten Gravuren und diese sind wegen der noch nicht so ausgereiften Technik - und natürlich des Formalters - ziemlich breit und ausgewaschen. Besonders bei der Wessex Bugnase fällt dies auf. Wegen der sehr feinen, erhabenen Nieten dürfte es schwierig sein die Gravur zu verschließen und nachzugravieren.

Cockpit und Besatzungsraum sind rudimentär ausgestattet. Leider habe ich keine Zubehörteile finden können, so dass man im Moment auf Eigeninitiative angewiesen ist, wenn man hier etwas verbessern will. Der Motorraum und das Abteil für das Umlenkgetriebe hinter den Pilotensitzen ist leer. An diversen Stellen am Rumpf gibt es angedeutete Lüftungsgitter, die nicht sehr vorbildähnlich sind. Hier kann man vielleicht mit generischen Sätzen für Maschendraht etwas Verbesserung erzielen.

Revell legt dem Bausatz zwei bzw. 3 interessante Bemalungsvarianten bei.

Die Decals sind versatzfrei bei Zanchetti gedruckt, haben aber leider einen matten Decklack erhalten.

Fazit: Revells Wessex HAS 3 ist wirklich eine willkommene Wiederauflage. Natürlich entspricht der Bausatz nicht mehr dem Stand der Technik, aber im Moment ist es der einzige Bausatz und Italeri muss erst mal besser sein, falls denn ein Wessex dem UH-34 folgen wird.

Steffen Arndt, Barsinghausen (März 2012)