Vorbild: Bei der Kearsarge handelt es sich um ein amphibisches Angriffsschiff der U.S. Navy, welches 1987 von dem amerikanischen Marineamt in Auftrag gegeben wurde und 1990 seinen Stapellauf hatte. 1993 konnte das Schiff der „Wasp“-Klasse in Dienst gestellt werden. Das Kürzel LHD steht für Landing Helikopter Dock. Das bedeutet, das es sich bei diesen Schiffen nicht nur um reine Hubschrauberträger handelt, sondern das solche Schiffe hauptsächlich zum Zweck der Invasion feindlicher Küsten eingesetzt werden. Die Möglichkeit invasions-technisches Militärgerät in einem riesigen Mutterschiff zu bündeln ging wohl aus den Erfahrungen von Küsteneroberungen aus der Zeit des zweiten Weltkrieges hervor.
So finden zum Beispiel bei unserem Modellvorbild der U.S.S. Kearsarge neben 40 Fluggeräten vom Typ AV-8 „Harrier“ , V-22 „Ospray“ und C-53 Helikoptern, auch jede Menge von Luftkissenbooten und Amphibienpanzern ihren Platz. Auch das Absetzen von Landungsbooten ist von den Schiffen möglich. Alles in Allem also eine gewaltige Streitmacht, welche von solchen Mutterschiffen auf die zu erobernden Küsten losgelassen werden.
In die Schlagzeilen schaffte es die Kearsarge mit so spektakulären Einsätzen, wie die Bergung eines abgeschossenen Air Force Piloten aus dem Kriegsgebiet in Bosnien am 8. Juni 1995, sowie die Evakuierung von Zivilisten aus der umkämpften Hauptstadt Freetown in Sierra Leone, Westafrika, während des dort tobenden Bürgerkrieges im Jahre 1997. Auch im humanitären Auftrag konnte die Kearsarge ihren Beitrag erfüllen. Nach einem Zyklon in Bangladesh leistete das Schiff erste Hilfe für die betroffene Bevölkerung. 2011 wurde die LHD-3 schließlich ins Mittelmeer nahe der Libyschen Küste stationiert.
Der kürzlich erschienene Bausatz der Kearsarge hat schon ein paar Jahre auf den Buckel. Im Jahre 2000 lief er schon einmal unter der Bezeichnung „Tarawa“ vom Stapel. Revell hat bei dem Modell aber eine gute Arbeit geleistet, was Ausführung und Detaillierung anbelangt. Auch ist der Modellbaumarkt mit der Schiffsklasse nicht übermäßig gesegnet.
So ist die Wiederauflage durchaus willkommen, zumal der Aufbau mit 142 Einzelteilen insgesamt relativ einfach ist. Auf der Seite des, leider muss es immer wieder gesagt werden, unpraktischen Schüttelkartons wird darauf hingewiesen, das sich das Schiff nur als Wasserlinienmodell erstellen lässt. Das dürfte den Fans dieser Bausatzklasse aber entgegenkommen.
Ansonsten ist bei dem Modell alles im grünen Bereich, was die Gravuren und auch die Ausstattung mit diversen Fluggeräten betrifft. Acht Harriers, drei CH-53 Helikopter und vier V-22 Ospray Flugzeuge beleben das Flugdeck Im Inneren der beiden Schiffsrümpfe sollten die markanten Angussblöcke entfernt werden. Die Anleitung weist auch darauf hin, allerdings wäre bei den dicken Stangen ein Seitenschneider besser geeignet als das vorgeschlagene Cuttermesser. Sonst besteht Verletzungsgefahr!
Wieder einmal ist auch der Decalbogen sehr umfangreich und bietet als besondere Aufmerksamkeit die dunkelgraue obere Tarnfläche nebst Kennungen für die Harrier Senkrechtstarter.
Fazit: Mit seinen 36cm Länge dürfte das fertige Schiffsmodell, gekonnt platziert, viele aufmerksame Zuschauer auf den diversen Ausstellungen bekommen. In Anbetracht des fairen Preises ist das Modell also zu empfehlen.
Hans-Jürgen Bauer, Berlin (Februar 2013)